Breitenbrunn
Grenzsteine als Zeitzeugen

Als Graf Tilly über Breitenbrunn und Breitenegg herrschte: Ortsheimatpfleger Franz Kraus sucht weitere Standorte

13.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:17 Uhr

Der Grenzstein in Eismannsdorf ist restauriert worden und zeigt auf jeder Seite ein Wappen. Foto: Sturm

Von Werner Sturm

Breitenbrunn – Der Breitenbrunner Ortsheimatpfleger Franz Kraus ist auf der Suche nach alten Grenzsteinen, die den Tillyschen Herrschaftsbereich dokumentieren. Fündig geworden ist er bisher schon in Gimpertshausen und in Eismannsdorf.

Am 10. und 11. September wird im historischen Marktflecken Breitenbrunn wieder das Tilly-Fest gefeiert. An den Feldherrn Johann Tserclaes Graf von Tilly erinnern in Breitenbrunn noch heute unter anderem die Standarte mit den Abbildungen der Gottesmutter Maria und des heiligen Sebastian, die im Rathaus verwahrt wird, sowie die Rosenkranzbruderschaft, die der Graf den Breitenbrunner Bürgern bei seinem Besuch im Jahr 1625 stiftete. Die Bruderschaft wird immer noch aktiv gepflegt, beispielsweise bei deren alljährlichem Fest.

Im Jahr 2025 besteht die Rosenkranzbruderschaft also bereits seit 400 Jahren. Wenig bekannt ist es aber nach den Worten von Franz Kraus, dass aus dieser Zeit Grenzsteine zu finden sind, die den Tillyschen Herrschaftsbereich dokumentieren.

Bekannt ist da ein Grenzstein, der bei Gimpertshausen steht und der in diversen Veröffentlichungen auch erwähnt wird. „Leider kann man kaum mehr etwas auf dem Grenzstein entziffern, er müsste dringend restauriert werden“, so der Ortsheimatpfleger. Auch in Eismannsdorf ist ein Stein zu finden. Der wurde laut Kraus von Johann Riepl geborgen und gegenüber einer kleinen Kapelle neu aufgestellt. Dieser Grenzstein ist restauriert worden, so dass man sich über seinen Originalzustand ein Bild verschaffen kann. Er ist beidseitig bearbeitet und zeigt auf der einen Seite das bayerische Wappen und auf der anderen Seite das Tillysche Wappen sowie die Jahreszahl 1625. „Das war also ein Jahr, nachdem Tilly vom bayerischen Herzog Maximilian die Herrschaft über Breitenbrunn und Breitenegg geschenkt bekam“, erklärt Kraus.

Nun könne es jedoch leicht sein, dass diese beiden Grenzsteine nicht die einzigen sind, die noch existieren, meint der profunde Heimatkenner. Deshalb wäre er dankbar für Hinweise auf weitere Standorte. „Wer kennt in der Flur solche Steine, die eventuell in Hecken oder an alten Wegen ihr Dasein fristen? Bitte geben sie mir solche Standorte bekannt“, appelliert Kraus an seine Mitbürger. Hilfreich bei der Eingrenzung des Gebietes sei hier die alte Vogelsche Karte aus dem Jahr 1598, die Eduard Dietz in seinem Buch „Preitprunnin“ überarbeitet und veröffentlicht hat.

In dieser Zeit sei das Herrschaftsgebiet noch gut überschaubar gewesen. Erst später habe sich dieser Bereich stark ausgeweitet. Dort sind zu finden: Braitneck, Braitnbrunn, Gaishof, Matzlhof, Wenigkemnathen, Aumühle, Bachhaupt, Siegertshof, Höhenberg und Leiterzhofen. Es geht dann nach Dürn und Hohenbügl. Hier stand ein Kalkofen, von dem ab sich der Grenzverlauf aufteilt. Er geht bis zum Ortsrand von Gimpertshausen, läuft weiter am Rand oberhalb des Weißen Labertals bis oberhalb Staadorf, schwenkt hinüber nach Eismannsdorf, an Premerzhofen vorbei, zurück auf die andere Anhöhe. Es ist durchaus möglich, hier in diesem Bereich noch weitere Grenzsteine zu finden. Wer Standorte kennt, sollte sich bei Franz Kraus melden.

DK