Dietfurt
Körnerteppich zeigt heuer die Jünger am Ölberg

29.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:09 Uhr

Resi und Siegfried Schweiger haben zusammen mit Enkelin Johanna wieder einen Körnerteppich in der Wallfahrtskirche Griesstetten gelegt. Foto: Palm

Griesstetten – Bis zuletzt ist es spannend geblieben, ob die Renovierung der Wallfahrtskirche bis zum Erntedankfest fertig sein werde. Umso mehr freute sich das Mesnerehepaar Schweiger, dass dies gelungen ist und es seinen weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannten Körnerteppich auch heuer wieder fertigen durften.

Das diesjährige Motiv dürfte den Besuchern der Ölbergandachten bekannt sein. Resi und Siegfried Schweiger haben die Jünger am Ölberg gewählt. Dieses Motiv ist auf dem Vorhang zu sehen, der in der Fastenzeit zu den Ölbergandachten in der Dietfurter Klosterkirche hängt.

2020 waren noch drei Andachten möglich, dann kam der Lockdown. Danach hing der Ölbergvorhang ungewohnt lange in der Klosterkirche. „Die Ölberghelfer konnten sich nicht mehr treffen, deshalb konnte das Altarbild nicht mehr ausgetauscht werden. Das Ölberg-Motiv zeigt Jesus, der nach dem letzten Abendmahl mit seinen Jüngern Petrus, Jakobus und Johannes zum Garten Getsemani ging und sie aufforderte, mit ihm zu beten und zu wachen.

Ungefähr 60 Stunden haben die Schweigers gebraucht, bis der Körnerteppich fertig war. Tatkräftig unterstützt wurden sie von der zwölfjährigen Enkelin Johanna. Sie hat ihnen vergangenes Jahr schon geholfen. „Ich freue mich, dass ich heuer wieder mitmachen konnte,“ so die junge Künstlerin. „Sie hat die linke obere Ecke mit dem Ölberg-Engel perfekt umgesetzt“, freut sich der Opa. Vorsichtig wurden die Körner mit den richtigen Farben mit Löffel oder Pinsel auf das Bild gebracht. Dazu sind eine ruhige Hand und viel Fingerspitzengefühl notwendig. Doch bevor es soweit war, musste Siegfried Schweiger das gewählte Motiv aufs Papier bringen. Danach wurden das Bild auf die Holzplatte mit 2,20 auf 1,80 Meter übertragen und die Konturen geklebt. Dazu wurden Pfefferkörner, Mais, Josefsperlen, Mungbohnen und Erbsen verwendet. Durch das Kleben der Ränder kann beim Ausfüllen mit den farbigen Körnern nichts verrutschen. Die Effekte des Bildes werden durch die unterschiedlichen Körner und Samen erzielt. Mit mehr als 20 Arten wurde das Bild ausgefüllt. So ist das Kleid Jesu aus Mohn, das Untergewand aus Goldhirse. Die Haare sind teilweise aus Kümmel oder Raps.
Bei den Pflanzen wurden grüne Kräuter wie Oregano, Petersilie, Majoran oder Dill verwendet. Die Steine sind aus Chia-Samen.

Die Kirche in Griesstetten bleibt voraussichtlich bis Allerheiligen täglich ab 9 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit für Besucher geöffnet. Schweiger empfiehlt den Einheimischen, unter der Woche zu kommen. Die Mesnersleute bitten darum, dass die Betrachter ausschließlich mit den Augen schauen und nicht ihre Hände zum Bestaunen benutzen. Immer wieder komme es vor, dass die Farben vermischt oder Körner zur Seite geschoben werden.

Neben dem Teppich steht ein Tischchen mit Karten und Fotos vom aktuellen und von früheren Körnerteppichen. Diese können in der Kirche erworben werden. Der Erlös kommt der Wallfahrtskirche zugute.

pmd