Großer Jubel in Bayrisch-China
Dietfurter Chinesenfasching wird Immaterielles Kulturerbe Bayerns

19.03.2024 | Stand 19.03.2024, 16:52 Uhr

Tausende von Menschen besuchen jedes Jahr den Unsinnigen in Dietfurt. Foto: Archiv

„Wir haben es geschafft“, freut sich Thomas Himmler, der Chef der Dietfurter Tourist-Info. Gerade eben hat ihn die Nachricht erreicht, dass der Dietfurter Chinesenfasching es ins Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Bayern geschafft hat.

Diese Liste umfasst zwischenzeitlich 82 Eintragungen und reicht von A wie den Agnes-Bernauer-Festspielen in Straubing bis Z wie Zwiefacher. Damit wurde der Dietfurter Fasching auf die gleiche Ebene gehoben wie der Kötztinger Pfingstritt, der Further Drachenstich oder die Passionsspiele in Oberammergau.

„Bayerns kulturelle Vielfalt ist einzigartig – hier verschmelzen Tradition und Moderne harmonisch zu einer optimalen Einheit“, so Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU) am Dienstagnachmittag in einer Pressemitteilung. Die bewusste Pflege und Wertschätzung dieser besonderen Kultur fördere das Verständnis und stärke das Zusammengehörigkeitsgefühl in einer vielfältigen Gemeinschaft. „Die neuen Einträge in unserem Landesverzeichnis zeigen, wie sich unzählige Menschen für ihre lebendige Tradition und ihre Heimat einsetzen. Ihnen gebührt höchster Respekt und außerordentlicher Dank für ihren Einsatz für unsere Heimat Bayern“, so Füracker weiter.

Nicht nur für Thomas Himmler macht diese Nachricht den Tag zu einem perfekten. Auch Bürgermeister Bernd Mayr (FW) ist überglücklich. „Wir haben lange darauf hingearbeitet“, sagt er. Als Immaterielles Kulturerbe anerkannt zu werden, sei alles andere als einfach. Schon im vergangenen Jahr habe man damit begonnen. So besuchte Helmut Groschwitz von der Beratungsstelle für Immaterielles Kulturerbe bereits den Unsinnigen 2023. „Er war um 4 Uhr am Morgen bei mir, als die Weckrufer vorbeigeschaut haben, war beim Empfang im Rathaus und beim Umzug dabei“, erzählt der Rathauschef. Groschwitz ist beim Institut für Volkskunde der Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften beschäftigt. Der Erfolg sei zu einem sehr großen Teil Katrin Hradetzky geschuldet, die sich mit ihrem Fachwissen einbrachte und enorm engagierte. Umso mehr freut es Mayr, dass der Chinesenfasching mit dieser Auszeichnung quasi den Ritterschlag bekommen hat, der hoffentlich ein für alle Mal alle Kritiker verstummen lässt.

Ab diesem Tag seien alle Rassismusvorwürfe und Vorwürfe kultureller Aneignung endgültig ad absurdum gestellt. Das findet auch Karl Donauer, der zusammen mit seiner Frau Regina als Kaiserpaar DaKaRe und DieMucki über Bayrisch-China regiert. „Vom Timing her könnte diese Nachricht gar nicht besser passen“, sagt Donauer. Am Dienstagabend haben sich die Faschingsnarren zur Abschlussfeier getroffen. „Gefeiert hätten wir ohnehin, aber jetzt umso mehr.“

Im Übrigen ist der Chinesenfasching nicht das einzige Brauchtum aus dem Kreis Neumarkt, das es neu auf die Liste geschafft hat. Auf dieser Liste steht seit diesem Dienstag auch das Treideln auf dem Ludwig-Donau-Main-Kanal.

uke