Bilanz für das Baujahr
2022 wurden im Landkreis Neumarkt 682 neue Wohnungen gebaut

31.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:10 Uhr

Neue Wohnung, neuer Schlüssel: Doch in diesem Jahr könnte es im Kreis Neumarkt weniger neue Wohnungsschlüssel geben. Die IG Bau warnt: „Bauprojekte werden auf Eis gelegt.“ Foto: Tobias Seifert/IG Bau

Landkreis. Im vergangenen Jahr wurden im Landkreis Neumarkt insgesamt 682 Wohnungen neu gebaut – darunter 287 in Ein- und Zweifamilienhäusern. Das sind 387 Wohnungen weniger als im Vorjahr.

Ein- und Zweifamilienhäuser, Reihen- und Mehrfamilienhäuser: Insgesamt investierten die Bauherren im vergangenen Jahr rund 140,6 Millionen Euro für den Wohnungsneubau. Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mit. Die IG Bau Oberpfalz beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

IG Bau fordert „Booster für den Neubau“ von sozialen und bezahlbaren Wohnungen



Für das laufende Baujahr warnt der stellvertretende IG Bau-Bezirksvorsitzende Manfred Götz vor einem weiteren Abwärtstrend: „Bauvorhaben werden auf Eis gelegt. Denn hohe Baukosten treffen auf hohe Zinsen und hohe Hürden beim Bauen durch staatliche Auflagen und Vorschriften. Das ist ein toxischer Mix für den Wohnungsbau.“ Die Kaufpreise beim Neubau seien längst „aus den Fugen geraten“ und die Mieten „klettern enorm nach oben“ – vor allem bei neu gebauten Wohnungen.

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Entscheidend sei jetzt, was gebaut werde: „Die Wohnungen müssen zur Lohntüte der Menschen passen. Es kommt darauf an, vor allem bezahlbare Wohnungen und Sozialwohnungen zu bauen“, sagt der stellvertretende Vorsitzende der IG Bau Oberpfalz, Manfred Götz. Gebraucht werde jetzt ein „Booster für den Neubau“ von sozialen und bezahlbaren Wohnungen. Götz appelliert an die heimischen Bundestagsabgeordneten, sich in Berlin für ein „massives Aufstocken der Fördergelder“ stark zu machen. Aber auch das Land Bayern sei mehr gefordert.

„Für mehr Sozialwohnungen und für mehr bezahlbare Wohnungen muss der Staat – müssen Bund und Länder – bis 2025 mindestens 72 Milliarden Euro in die Hand nehmen“, sagt Götz. Der Gewerkschafter beruft sich dabei auf Berechnungen von zwei Wohnungsbau-Studien, die die IG Bau beim Pestel-Institut (Hannover) und beim Bauforschungsinstitut Arge (Kiel) mit in Auftrag gegeben hat.

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Konkret werde ein Sondervermögen von 50 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau benötigt. „Nur dann kann es noch klappen, bundesweit 100000 Sozialwohnungen pro Jahr zu bauen“, so der stellvertretende IG Bau-Bezirkschef. Zusätzlich seien 22 Milliarden Euro für den Neubau von 60000 bezahlbaren Wohnungen dringend erforderlich. Davon profitiere schließlich auch der Kreis Neumarkt.