Gerolsbach
Zum Tod von Pater Johannes Stegmaier, einem gebürtigen Gerolsbacher

Nicht nur Pfarrer, sondern auch Wegbegleiter

15.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:42 Uhr
Maria Sonhütter

Pater Johannes Stegmaier war ein gebürtiger Gerolsbacher. Das historische Foto zeigt ihn 1968 bei seiner Primiz mit seinen Eltern Maria und Michael Stegmaier, das Bild rechts wurde 2018 bei seinem Besuch in Gerolsbach aufgenommen. Fotos: Privat, Sonhütter

Von Maria Sonhütter

Gerolsbach – Vier Jahre ist es her, dass am 7. Juli 2018 Pater Johannes Stegmaier auch in seinem Heimatdorf Gerolsbach sein 50-jähriges Primiz-Jubiläum feiern und sich in das Goldene Buch der Gemeinde eintragen durfte. Der Schleichweber-Pfarrer, wie er von den alten Gerolsbachern auch genannt wurde, war am 29. Juni 1968 im Hohen Dom St. Peter und Paul in Salzburg zum Priester geweiht worden. Sieben Tage später, am 7. Juli 1968, hatte er in Gerolsbach in einer feierlichen Primiz im Sedlbauer-Anger seine erste Heilige Messe gefeiert. Tausende Gläubige waren zu diesem besonderen Ereignis gekommen. Vergangene Woche ist er, wie jetzt bekannt wurde, im Alter von 83 Jahren gestorben.

Johann Stegmaier wurde am 26. Juli 1939 geboren und wuchs als drittes von elf Geschwistern beim Schleicherweber in Schleichern bei Gerolsbach auf. Bereits mit elf Jahren fühlte er, dass er einmal Priester werden möchte. Entscheidend für ihn war dann die Nachmission 1955 in Gerolsbach. Er folgte den zur Mission gekommenen Patres von der Gemeinschaft vom Kostbaren Blute ins Missionsseminar nach Feldkirch (Österreich), wo er im dortigen Xaveriushaus 1961 sein Abitur machte und auch das Noviziat absolvierte. 1965 legte er dort das Ewige Treueversprechen ab. 1968 schloss er in Salzburg als Mitglied des Missionsordens vom Kostbaren Blut CPPS sein Studium der Theologie und Philosophie ab.

Im Wallfahrtsort Maria Baumgärtl (bei Memmingen) begann die seelsorgerische Tätigkeit des Neupriesters. Von 1968 bis 1973 wirkte er als Kaplan in Salzburg-Parsch; anschließend, bis 1979, als Präfekt im Internat in Straßberg bei Bobingen. Zwischen 1979 und 1981 verschlug es ihn als Seelsorger nach Mendig in die Eifel.

1981 fand Pater Johannes dann in Westerheim im Dekanat Memmingen (Landkreis Unterallgäu) als Pfarrvikar seine Heimat. Seit 1985 war er auch Pfarrer von Egg an der Günz und wurde seit Gründung der Pfarrgemeinschaft Erkheim-Günztal zusätzlich als Priester auch in anderen Pfarreien eingesetzt. Seitdem war er für die Gläubigen nicht nur „ihr Pfarrer“, sondern wurde als Mensch und Wegbegleiter bei freudigen und traurigen Anlässen hoch geschätzt. In Anerkennung dessen wurde ihm die Ehrenbürgerwürde von Westerheim verliehen.

Auch im Ruhestand ging Pfarrer Stegmaier, so lange es seine Kräfte erlaubten, seiner Berufung weiter nach. Sein unkomplizierter Umgang mit Menschen, seine offene, tolerante und großherzige Art brachten ihm bei Jung und Alt bis zuletzt viele Sympathien ein. „Lass Gott dabei sein bei Deiner Lebensplanung, vertrau auf ihn“: Von diesen Worten hat er sich sein Leben lang leiten lassen.

Am 6. September ist Pater Johannes Stegmaier im Alter von 83 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Das Requiem für Pater Johannes beginnt am 17. September um 10 Uhr in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Westerheim; anschließend Beisetzung im Priestergrab am dortigen Friedhof. Der Sterberosenkranz wird vorher um 9.30 Uhr gebetet. In seinem Geburtsort Gerolsbach soll für Pater Johannes Stegmaier zu einem späteren Zeitpunkt ein Gedenkgottesdienst gefeiert werden. Der Termin wird noch bekanntgegeben.

SZ