Barocktage Schrobenhausen
Barocktage werden am Freitag um 20 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Jakob fortgesetzt

Ein Konzert zu Ehren von Orlando di Lasso

15.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:42 Uhr

Matthias Winckhler gehört zu den Stars am Freitag bei den Barocktagen. Fotos: Gisela Schenker, Stefan Mayer, Kiko Dionisio

Heute nennt man ihn „Fürst der Musik“ − der Komponist Orlando di Lasso war einer der bekanntesten Kapellmeister der Renaissance, lange wirkte er in Bayern. Beim Festivalbeitrag an diesem Freitag steht Orlando di Lasso im Blickpunkt.



„Er stand für eine musikalische Hoch-Zeit“, sagt Jakob Rattinger, der Intendant der Barocktage unter dem Dach der Freunde der Alten Musik. Di Lasso habe ein umfangreiches und äußerst abwechslungsreiches Gesamtwerk hinterlassen. Dabei habe er sich sehr universell in seinem Schaffen gezeigt und komponierte sowohl deutsche Lieder, französische Chansons als auch liturgische Musik, wie Messen oder Werke zur weltlichen Repräsentation.

Ein groß besetztes Renaissance-Ensemble mit Bläsern und Streichern bringt in der Stadtpfarrkirche St. Jakob sowohl Kompositionen aus di Lassos Kirchenwerk als auch spitzbübische Lieder aus seiner Feder zu Gehör. Und die haben es in sich.

Ebenso wie die Riege der Künstlerinnen und Künstler auf der Bühne. Theresa Steinbach (Sopran), Ulrike Malotta (Alt), Richard Resch (Tenor) und Matthias Winckhler (Bass) werden die Gesangsparts übernehmen. Es spielen: Clément Gester (Zink), Henry Van Engen, René Jampen und David Yacus (Posaune), Filip Rekie (Violine), Susanne Herre und Jakob Rattinger (Gambe), Christian Jank (Percussion) und Johannes Berger (Orgel).

Wer sich in das Thema reinhören möchte, wird auf dem YouTube-Kanal Splendor Musicae aufwendig produzierte Videos mit Werken Orlando di Lassos finden, als kleinen Vorgeschmack auf das Konzert.

Und es gibt einen Videoclip zu den Barocktagen, in dem Jakob Rattinger und der Vorsitzende der Freunde der Alten Musik, Hans Tomani, zu Wort kommen. Karten gibt es unter barockmusik.info und an der Abendkasse.

Wie es mit den Barocktagen weitergeht

Der Vertrag zwischen der Stadt Schrobenhausen und dem Verein Freunde der Alten Musik, der die Basis für die Finanzierung der Barocktage ist, läuft 2023, also im 15. Jahr, aus. Wie es dann weitergeht? Das weiß auch der Vorsitzende der Freunde der Alten Musik, Hans Tomani (Bild), heute noch nicht genau.

Ursprünglich waren ja die Barocktage ein Projekt der Stadt, und der Verein wurde gegründet, um die Stadtverwaltung zu entlasten. Dass der Verein nun, nach dem Rückzug der Stadt ab 2024 zunächst auf sich allein gestellt ist, hofft man bei den Freunden der Alten Musik nicht.

Immerhin sind die Barocktage über die Jahre zu einem überregionalen Aushängeschild der Stadt geworden, das geneigtes Publikum in einem weiten Umkreis ansprach. Pures Stadtmarketing, bis Corona kam, und seither hat es die Kultur überall schwerer. Umso wichtiger, dass die Künstlerinnen und Künstler treue Partner haben, die in schweren Zeiten dafür sorgen, dass die Branche nicht völlig zusammenbricht.

„Nächstes Jahr geht es auf jeden Fall weiter“, kündigt Hans Tomani im Interview mit unserer Zeitung zuversichtlich an, danach müsse man sehen, inwieweit sich noch Sponsoren finden. Dass diese Art der Kultur ein kleineres Publikum als das Oktoberfest habe, sei ja klar. Aber sein Herzblut hänge an dem Projekt, und das anderer auch. „Ich fände es auf alle Fälle unheimlich schade, wenn wir das nicht hinbringen.“SZ

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