Burgheim
Zum 125-Jährigen der Orgel gastiert Werner Zuber in der Residenzkirche

26.09.2023 | Stand 26.09.2023, 20:00 Uhr
Josef Heumann

Zeigt Spuren des Alters, ist aber eine getreue Dienerin zum Lobe Gottes: die Steinmeyer-Orgel in Cosmas und Damian in Burgheim. Foto: Heumann

Warum eigentlich bedarf es unbedingt eines Anlasses, damit in Neuburg plus gehörigem Umgriff – endlich – mal wieder ein Orgelkonzert stattfindet? Jetzt aber nicht die anderen tadeln, sondern den einen loben: Dekan Werner Dippel nutzt den Anlass, die Orgel in seiner Residenzkirche in Burgheim wird 125 Jahre alt, lud Werner Zuber ein. Und der gestaltete eine dem Anlass, Ort wie Instrument angemessene Stunde.

Zuber machte recht viel aus dieser Stunde. Er stellte – nonverbal, einfach mit seinen wie dessen Möglichkeiten – das Instrument vor, durchmaß, sehr wohl maßvoll, die großen Epochen der Musikgeschichte und verortete Burgheims Orgel vornehmlich dort, wofür und nur dafür sie vor 125 Jahren erbaut worden war: in ihrer romantisch verbrämten Alltagstauglichkeit.

Natürlich können sie und Werner Zuber auch mächtig auftrumpfen. Henry Purcells „Cathedral Suite“ – man hört Trompeten und Schalmeien aufbrausen, majestätisch, festiv – die Satzbezeichnungen hier wirklich Programm. Aber noch hier gewinnt ein Werner Zuber dem Adagio schier impressionistische Farben ab, um das, was hier bereits anklingt, in einem belebten, nie furios ausufernden Allegro seiner quasi Durchführung zuzuführen.

Bei Johann Sebastian Bach ist Werner Zuber ganz der Lehrer, der er ja vornehmlich ist. Er demonstriert, was sauberes Spiel heißt, über einem stets präsenten, nie dominanten Orgelpunkt, unprätentiös einfach präzise gespielt. Und dann Musik, für die diese Steinmeyer-Orgel wie geschaffen ist: Edward Elgar, getragen von einer singenden Melodik, gefärbt von folkloristischem Kolorit, stets geprägt von einer stimmig austarierten Registrierung, kraftvoll ja, aber nie wuchtig, die sich auch eine kitschfreie Innerlichkeit erlaubt, der „Marche triomphale“ von Bruce Steane, wenn man so will, ohne Machtmissbrauch. Konzert – Gottesdienst: Die Grenzen sind fließend in diesem Augenblick.

Und spätestens bei Werner Zubers getragen frecher Improvisation über „Zum Geburtstag viel Glück“ mischt sich noch ein Portiönchen Ironie in diese unüberfrachtet anspruchsvoll vornehmlich angenehme Stunde. Und Werner Dippel: Ab einem gewissen Alter feiert man Jubilars-Geburtstage durchaus jedes Jahr.

DK