Neuburg/Schrobenhausen
„Wir haben die Auswirkungen von Corona nicht gespürt“

Die Krisen dieser Welt sind im Tierheim Neuburg kaum bemerkbar – Tierpension genießt guten Ruf

31.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:13 Uhr

Unbeschadet durch die Krisenzeiten gekommen: Das Neuburger Tierheim bekommt wenig Rückläufer. Nicht zuletzt weil sie Tiere nur an passende Besitzer vermitteln. Fotos: Gigler

Neuburg/Schrobenhausen – Während der Corona-Pandemie ist es fast schon zu einem Trend geworden: sich ein Haustier zulegen. Nun, da Sommerurlaube wieder möglich waren, konnten die neu angeschafften Fellnasen jedoch schnell hinderlich werden – vielleicht sogar so hinderlich, dass sie einfach ausgesetzt wurden. Welche Erfahrungen das Neuburger Tierheim gemacht hat, erklärt Gerd Schmidt, Vorsitzender des Tierschutzvereins, im Interview.

Herr Schmidt, gab es in diesem Sommer Tiere, die in Neuburg und Umgebung ausgesetzt wurden?
Gerd Schmidt: Also mit der Problematik Aussetzen haben wir eher wenig zu tun. Das ist wahrscheinlich sehr viel stärker bei Tierheimen, die irgendwo in der Nähe von Fernstraßen oder Autobahnen liegen. Außerdem wissen die Leute mittlerweile, dass das streng bestraft wird.

Hat es die Problematik früher gegeben?
Schmidt: Das hat sich schon ein wenig geändert. Früher ist man sehr viel leichtfertiger mit dem Thema umgegangen.
Gibt es bei Ihnen auch die Möglichkeit, Tiere während eines Urlaubs in eine Pension zu geben?
Schmidt: Ja, das haben wir bei uns im Tierheim.

Wie wurde dieses Angebot heuer angenommen?
Schmidt: Die Tierpension wurde sehr, sehr gut angenommen. Die Leute kommen zum Teil aus München, aus Nürnberg und Augsburg und von überall her, weil bei uns sichergestellt ist, dass die Tiere artgerecht versorgt werden. Unser Tierheim ist das zweitgrößte Tierheim Deutschlands, wir haben Platz.

Man hört oft von Tieren, die während Corona angeschafft wurden und jetzt wieder abgegeben werden, wie ist das in Neuburg?
Schmidt: Ich höre das immer wieder. Wir bemerken das aber eigentlich nicht. Wir haben die Auswirkung von Corona nicht gespürt und wir merken auch die Ukraine-Krise nicht. Obwohl wir uns gemeldet haben, dass wir auch Tiere aus der Ukraine aufnehmen können. Aber das ist eigentlich spurlos an uns vorbei gegangen.
Gab es sonst während der Corona-Zeit irgendwelche Auffälligkeiten?
Schmidt: Auffällig ist die Nachfrage während Corona gewesen. Da haben wir aber sehr viel genauer hingeschaut, ob das jemand ist, der ein Tier sucht, weil ihm die Decke auf den Kopf fällt, oder jemand ist, dessen altes Tier gestorben ist. Deswegen kommen in der Beziehung auch keine Rückläufer.

Wie ist momentan die Belegung im Tierheim?
Schmidt: Im Augenblick haben wir hier im Tierheim auch Flächen für ein Herz für Streuner und Spartacus-Tierschutz zur Verfügung gestellt, die Hunde aus dem Ausland betreuen. Alles zusammen haben wir 70 Hunde da und 60 bis 70 Katzen, verschiedene Kleintiere und zwischen zehn und 15 Großtiere. Aber das sind alles Dauergäste. Das ist das große Problem bei uns, weil diese Tiere hohe Ansprüche an ihre Haltung stellen. Wir haben allein sechs Herdenschutzhunde da, die haben in Deutschland nichts verloren.

Die Fragen stellteNicole Gigler