Neuburg
Wie weiter mit dem Stadttheater?

02.12.2022 | Stand 18.09.2023, 21:24 Uhr

Diesen Saal traut man dem Stadttheater von außen kaum zu. Er beeindruckt in vielerlei Hinsicht. Doch der Brandschutz macht Probleme. Foto: Budke, DK-Archiv

Neuburg – Das Stadttheater in der oberen Altstadt in Neuburg geht auf ungewisse Zeiten zu. Sogar die Schließung für mehrere Jahre steht im Raum. Hintergrund ist die doch ziemlich in die Jahre gekommene Haustechnik. Und dass eben jene einer Überholung bedarf, wurde in der Sitzung des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses des Stadtrats deutlich.

Im Jahr 2021 wurden die sicherheitstechnischen Anlagen im Neuburger Stadttheater auf ihre Funktionsfähigkeit untersucht. Die Fachleute kamen am Ende zu keiner positiven Einschätzung. Mängel fanden sich laut Sitzungsvorlage an Brandschutzklappen sowie bei der „maschinellen und natürlichen Entrauchung“. Die Probleme zu beheben, würde das Stadtsäckel mit rund 2,2 Millionen Euro belasten. Die Bauarbeiten könnten im Frühjahr 2024 beginnen und erst Mitte 2026 abgeschlossen sein. Und für diese Zeit würde das im Biedermeier-Stil eingerichtete Haus im Härtefall geschlossen bleiben.

Für Kulturreferentin Gabriele Kaps eine Nachricht zur Unzeit. Denn eine Schließung sei für jedes Theater ungut. Doch so kurz nach der Corona-Pandemie erst recht. „Wir waren gerade wieder auf dem Weg zur Normalität. Von unseren rund 540 Abonnenten haben uns beinahe alle die Treue gehalten“, meint die CSU-Stadträtin im Gespräch mit unserer Zeitung. Man merkt Kaps deutlich an, dass sie das Thema durchaus umtreibt.

Kaps betont, dass es ja noch keinen Beschluss gibt. Denn ob und was in welchem Ausmaß am Stadttheater gemacht wird, muss letztlich noch der Stadtrat beschließen. „Das wird sicher auch kontroverse Debatten geben“, ist sie sich sicher. Am Ende könnte es angesichts der Finanzlage der Stadt auch darum gehen, ob man sich das Haus überhaupt noch leisten will – oder kann. Das Theater ist ohnehin nicht als Devisenbringer bekannt. „Aber Kultur kostet nun einmal Geld“, betont Kaps mit starker Stimme.

Anruf bei Bernhard Stöckl. Er ist bei der Stadt Neuburg im Bereich Hochbau beschäftigt. Er erklärt am Donnerstag, die angemahnten neuen Brandschutztüren im Treppenhaus, durch welche ein zweiter Rettungsweg entstehen soll, würden bereits im Frühjahr 2023 eingebaut. Das könne im laufenden Betrieb erledigt werden. Alles andere stehe noch nicht fest. Sicher ist aber: Sollte eine „große Maßnahme“ nötig sein und auch beschlossen werden, könne man dies nach den Worten Stöckls nicht mehr während des Betriebs ausführen. Das Stadttheater müsste im genannte Zeitraum ruhen.

Die betreffenden Anlagen stammen aus der Zeit der letzten Generalsanierung und haben daher bis zu 35 Jahre auf dem Buckel. Die sogenannte Nennlebensdauer von 30 Jahren ist demnach also abgelaufen. Neben der Lüftungsanlage, die teils im Boden verbaut ist, wäre laut Stöckl auch eine Modernisierung der Wasseranlagen nötig. „Eine neue Richtlinie schreibt etwa vor, dass die Löschwasserleitungen von anderen Leitungen zu trennen sind“, so Stöckl. Es ginge also ans Eingemachte.

Kaps betont, dass es schnell Beschlüsse des Stadtrats brauche. Denn bald wird der Spielplan für die Saison 2023/2024 offiziell vorgestellt. „Wir brauchen also Klarheit“, so die Kulturreferentin. Kaps erklärt gegenüber unserer Zeitung weiter, wenn wirklich eine solch große Maßnahme komme und das Haus geschlossen werden müsse, dann bitte geplant. Hätte man vor Corona davon gewusst, es wäre in den vergangenen Jahren einfach zu lösen gewesen. Über denkbare Ausweichmöglichkeiten für den Fall der Fälle will Kaps indes noch nicht spekulieren.

Sie betont jedoch energisch, dass die Neuburgerinnen und Neuburger das Stadttheater brauchen und auch wollten. Es sei etwa wichtig als Ort, an dem die Schülerinnen und Schüler die Aufführungen ihrer Schulen abhalten können – aber auch Auftritte erleben können, ohne immer woanders hinfahren zu müssen.

Zudem genieße das Theater einen sehr guten Ruf. Laut Kaps beim Publikum wie auch bei den Darstellern. Und das könne man schon daran erkennen, dass die bekanntesten bayerischen Kabarettkünstler immer wieder gerne nach Neuburg kämen.

DK