Neuburg
Weihnachtskonzert in altbayerischem Stil

Die Geschwister Reitberger und die „Gspusi-Musi“ zu Gast in der Studienkirche

20.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:03 Uhr
Rainer Hamp

In der Studienkirche traten (v.l.) Michael Reitberger, Michaela Lederer, Bernhard Lederer, Gini Reitberger, Bernhard Reitberger, Christine Hammer und Thomas Hammer auf. Unten (v.l.) Michaela Lederer (Klarinette), Bernhard Lederer (Ziach), Gini Reitberger (Harfe). Fotos: Hamp

Von Rainer Hamp

Neuburg – Kein „Jingle bell“ oder „Holy Christmas“ war in der Neuburger Studienkirche zu hören, sondern Advents- und Weihnachtsmusik im Stil altbayerischer, alpenländischer Tradition. Die Leitung der Kirche lud zur Wiederbelebung ihrer traditionellen Konzerte nach der Corona-Pause niemand geringeres als die Geschwister Reitberger und ihre „Gspusi-Musi“ ein.

Dahinter verbergen sich die Geschwister Michaela, Christine und Bernhard Reitberger aus Diepoltshofen und ihre ehemaligen „Gspusis“ Thomas, Bernhard und Gini, mit denen sie inzwischen längst verheiratet sind. Mit dabei war auch Vater Michael Reitberger. Unter dem Titel „Und unser Heiland is worn“ trugen sie ein weihnachtliches Schauspiel vor, das entfernt an die „Heilige Nacht“ von Ludwig Thoma erinnert. Während dort aber der gesprochene Text im Vordergrund steht, war ihr Konzert eine gleichwertige Mischung aus Text und Musik mit einer schauspielerischen Einlage, die die legendäre Herbergssuche von Maria und Josef darstellte. Vater Michael Reitberger hat die Geschichte von Josef und Maria, die sich auf Geheiß des Kaisers Augustus zum Zwecke einer Volkszählung auf den Weg nach Bethlehem machen, auf oberbayerisch neu geschrieben und in unsere Zeit verlegt. In einem guten Dutzend Abschnitten trug er die Geschichte vor.

Dazwischen sangen und spielten die sechs Musiker in einfühlsamer Art zum großen Teil selbst geschriebene und komponierte Lieder, so zum Beispiel den Titel „In Juda drent“. Auch alte, überlieferte Stücke waren zu hören, wie etwa der berühmte Andachtsjodler. Das taten sie in verschiedener Besetzung; mal als ursprünglicher Geschwister-Dreigesang, mal die drei Männer alleine oder auch alle sechs Musiker und Musikerinnen zusammen. Dabei wurde auf Flöte und Harfe, auf Ziehharmonika, Bass und Trompete gespielt. Als Einlage wurde die Herbergssuche aufgeführt, wobei Josef (Thomas Hammer) und Maria (Michaela Lederer) von einer Herberge nach der anderen abgewiesen werden und schließlich nur beim „Simmerl“, wie er in Thomas Heiliger Nacht heißt, im Stall Unterschlupf finden. Nach gut einer Stunde forderte Michael Reitberger die Besucher in der gut gefüllten Studienkirche auf, zum Abschluss gemeinsam das Lied „Es werd scho glei dumpa“ zu singen, was bei der ersten Strophe ganz gut gelang. Bei der zweiten und dritten Strophe aber „hat’s ausbissn“, es wurde höchstens noch mitgesummt.

Bekannt sind die Geschwister Reitberger in Bayern und Österreich seit langem. Sie traten im Rundfunk zum Beispiel bei den „Wirtshausmusikanten beim Hirzinger“ auf. Aber auch in der bayerischen Vertretung des Berliner Parlaments gastierten sie schon und sogar bei Traditionstreffen deutscher Einwanderer im amerikanischen Minnesota. Eigentlich wollten die Reitbergers schon 2021 ihr dreißigjähriges Gesangsbestehen feiern. Corona hat auch das verhindert und so planen sie, vielleicht 2024 die Schnapszahl 33 zu feiern.

DK