Von Isabel Ammer
Schrobenhausen – Nach wie vor kommen weitere Flüchtlinge aus der Ukraine nach Schrobenhausen. 178 Personen, die vor Krieg und Gewalt aus ihrer Heimat fliehen mussten, leben inzwischen in der Stadt. Ein Teil davon in der Erstaufnahmeeinrichtung in der Dreifachturnhalle, welche Stadt und Landkreis allerdings möglichst bald wieder für ihre eigentliche Bestimmung, den Sport, freigeben wollen. Rund die Hälfte der Ukraine-Flüchtlinge in Schrobenhausen sind Kinder und Jugendliche. Die Stadt ist nun auf der Suche nach zusätzlichen Lösungen für die Kinderbetreuung, denn auch vor der Ankunft der jungen Ukrainer waren die Plätze mehr als knapp.
„Aus menschlicher Sicht war es absolut richtig, die Turnhalle zur Verfügung zu stellen. Ich sehe da sogar eine Verpflichtung als Stadt“, betont Bürgermeister Harald Reisner (FW). Nichtsdestotrotz muss die Erstaufnahmeeinrichtung auch irgendwann wieder aus der Dreifachturnhalle ausziehen, denn: „Wir brauchen die Turnhalle wieder für Schulen und Vereine“, so Reisner. Und das baldmöglich aus seiner Sicht, „es sind auch andere Kommunen gefordert“. Er habe darüber auch schon mit Landrat Peter von der Grün (FW) gesprochen und sei auf Verständnis gestoßen.
„Wir waren und sind der Stadt Schrobenhausen unheimlich dankbar für die schnelle und unbürokratische Lösung“, sagt der Landrat. Doch er verstehe natürlich, dass die Turnhalle auch wieder anderweitig, gerade für den Schulsport, benötigt werde. „Deshalb suchen wir nach anderen Optionen“, so Peter von der Grün. Und aktuell sehe es danach aus, als würde die nachfolgende Erstaufnahmeeinrichtung nicht nach Schrobenhausen kommen. Der Plan sei, die Turnhalle bis Ende Juni an die Stadt zurückzugeben, sagt der Landrat.
Gleichzeitig sucht Schrobenhausen nach zusätzlichen Möglichkeiten der Kinderbetreuung. Wie berichtet sind gerade die Kindergarten- und Kitaplätze gerade knapp in der Stadt, es laufen zwar mehrere Planungen für Erweiterungen bestehender Einrichtungen, doch das alles kostet noch Zeit und schon jetzt könne man 18 Kindergartenkinder nach aktuellem Stand nicht unterbringen, so Bürgermeister Reisner. „Das könnte zum Problem werden“, denn auch der angedachte Neubau einer dritten Grundschule werde noch rund acht Jahre dauern, schätzt er.
Deshalb sucht man in der Stadt nach ganz konkreten schnellen Lösungen. Eine Option, die momentan geprüft wird und über die der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung abstimmen wird, ist eine Reaktivierung eines Teils der Alten Grundschule, in der zuletzt ebenfalls Flüchtlinge untergebracht waren. Nach entsprechender Renovierung könnte hier eventuell eine Kindergartennotgruppe untergebracht werden. Noch laufe allerdings die Suche nach einem möglichen Träger. Die Alternative, so Reisner, wäre wohl eine Containerlösung, was er auch für wenig gelungen hält.
SZ
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