Die Rückkehr des steinernen Römers
Stadtmuseum Neuburg eröffnet neue Sonderausstellung

16.03.2024 | Stand 16.03.2024, 11:00 Uhr
Josef Heumann

Museumsleiter Michael Teichmann präsentiert stolz den in barocken Stein geschlagenen Kaiser Hadrian in der neuen Sonderausstellung in seinem Hause. Fotos: Heumann

Naja, so ein bisschen Schmu ist schon auch dabei. Aber nachdem es die edle Büste früher sogar in die prähistorische Abteilung des Neuburger Schlossmuseums geschafft hatte, darf ab diesem Samstag auch das Stadtmuseum für seine erste Sonderausstellung zum Saisonstart etwas vollmundig mit „Hadrians Rückkehr“ die Werbetrommel rühren. Noch einmal richtet sich der Blick dabei also auf Römerzeit in Neuburg.

Neuburg und die Römer: Es gibt noch Rätsel

Ganz erforscht ist dieses Kapitel Stadtgeschichte noch nicht. Aber schon im ersten nachchristlichen Jahrhundert muss es ein Römer-Kastell im Bereich der Oberen Stadt gegeben haben, dazu auch eine zivile Siedlung. Damit rückt mit der am Wochenende beginnenden Ausstellung auch ein Mann wieder in den Blickpunkt, der Archäologie-Geschichte für die Stadt geschrieben hat. Der Lehrer Michael Eckstein, mehr Stunden noch in jeder sich auftuenden Baugrube, immer auf der Jagd nach Historie, anzutreffen als in der Schule, hat im Bereich der Münz und im Vorgarten des St. Peter-Pfarrhofes einmalige Schätze geborgen. Diese erhellen das Kapitel „Die Römer in Neuburg“ entscheidend. Eines der Schmuckstücke jetzt in der Ausstellung ist eine kleine, aber feine Venus-Statuette, datiert auf das zweite nachchristliche Jahrhundert. Davon kann nur eine Kopie gezeigt werden: Die 1939 bei Straß/Moos aufgefundene Reitermaske gehört zu den absoluten Hits in der Archäologischen Staatssammlung München.

24 Exemplare aus der Münzsammlung des Vereins

Der Titel der neuen Ausstellung „Die Römerzeit XXIV“ bezieht sich nicht allein auf die aktuelle Jahreszahl, wie Museumsleiter Michael Teichmann unserer Zeitung bei einer Vorabbegehung erklärt. Im Kabinett des Museums wurde vielmehr eine exquisite Auswahl von 24 Exemplaren aus der umfangreichen Münz-Sammlung des Neuburger Historischen Vereins angerichtet. Und diese Münzen repräsentieren zugleich eine Art Ahnen-Galerie der römischen Kaiser von Augustus über Diokletian bis hin zu Konstantin dann im Jahr 337.

Selbstverständlich fehlt in dieser Galerie auch Kaiser Hadrian nicht. Aber ungleich beeindruckender ist die monumentale Steinbüste, die den Imperator zeigt. Ihr Problem nur: Sie ist halt wacker ein Jahrtausend zu jung, deshalb freilich nicht minder imposant. Gefertigt aus Jurakalkstein, ließen sie Eichstätter Fürstbischöfe im 16. Jahrhundert schlagen. Zwei andere Kaiser-Büsten befinden sich noch auf der Willibaldsburg in Eichstätt. Hadrian indes hatte es nach Pfünz, ehedem Sommerresidenz der Eichstätter Bischöfe, verschlagen, wo er, in der Achtung gesunken, in den Besitz eines Landwirts kam. Dem konnte der Historische Verein Neuburg das nicht gerade kleine Kleinod abkaufen. In den 50er-Jahren noch zierte es den Museums-Garten, schaffte es wie gesagt vorübergehend sogar ins Schlossmuseum.

Ab dem Wochenende wieder für alle geöffnet

Ist die Abteilung dort im Neuburger Wahrzeichen derzeit noch geschlossen, erfreut sich wieder das Neuburger Heimatmuseum der Rückkehr des steinernen Römers. Er wie der Verein hoffen ab diesem Wochenende − am Samstag wird wie erwähnt für die Öffentlichkeit aufgeschlossen – bis Anfang Juni auf viele Besucher in seinem neuen Reich.

DK