Große Umstellung
Ab 8. August: Testweise neue Einbahnstraße in Schrobenhausen

25.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:46 Uhr

In 13 Tagen ist damit Schluss: Aus der Stadt heraus geht es zwischen der Regensburger Straße und dem Bahnübergang in der Neuburger Straße dann nicht mehr. Nur, wer Richtung Stadt fahren möchte, darf dann noch durch dieses Teilstück der Neuburger Straße fahren – von Fahrrädern abgesehen. Foto: Spindler

Von Jürgen Spindler

In 13 Tagen beginnt in Schrobenhausen (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) ein großer Verkehrstest: Die Neuburger Straße wird zur Einbahnstraße – ausschließlich stadteinwärts. Wie das Landratsamt mitteilt, wird der Plan am Montag, 8. August, Wirklichkeit.



Zunächst für ein Jahr. „Mal abwarten, was dabei herauskommt“, meint dazu Schrobenhausens Bürgermeister Harald Reisner (FW).

Stadteinwärts immer, stadtauswärts nimmer – so könnte für das kommende Jahr das Motto in Anlehnung an ein historisches Zitat für die Autofahrer in Schrobenhausen lauten. Denn für genau ein Jahr geht es in der Neuburger Straße vom Bahnübergang angefangen bis zur Einmündung an der Lindenstraße lediglich in Richtung Stadt – genau gesagt: Richtung Regensburger Straße. Wer von dort stadtauswärts fahren möchte, wird sich durch die Lindenstraße schlängeln müssen und dann schauen, wie es weitergeht. Denn zwischen Lindenstraße und Bahnübergang darf stadtauswärts niemand mehr fahren.

Nun zwei Fahrradschutzstreifen

Wirklich niemand? Nicht ganz. Ein großer Vorteil, den Schrobenhausens Bürgermeister Harald Reisner in dem Feldversuch sieht, ist: Die Stadt bekommt in der Neuburger Straße nun zwei Fahrradschutzstreifen. Einen stadtein- und einen -auswärts.

Um den Versuch Realität werden zu lassen, müssen aber einige Dinge noch geregelt werden. Neben der Beschilderung der Neuburger Straße ab dem Bahnübergang als Einbahnstraße, wird die Straße an der Kreuzung zur Bürgermeister-Götz-Straße nun mit Stoppschildern versehen. Das hat einen Grund: Die Bürgermeister-Götz-Straße wird damit nun als Vorfahrtstraße ausgezeichnet. Reisner ist sich sicher, dass es ein wenig dauern werde, bis sich die ortskundigen Verkehrsteilnehmer mit der neuen Situation angefreundet haben werden. Doch, er hofft, dass das kein größeres Problem sein werde.

63 Unfälle seit Umbau

Die Unfallkommission des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen, die den Versuch nun starten wird, beruft sich auch auf einen Stadtratsbeschluss aus dem vergangenen Jahr. Darüber hinaus sprechen laut Landratsamt die Unfallzahlen an der Kreuzung Bände: Seit dem Umbau der Kreuzung im Jahr 2006 sei es dort zu insgesamt 63 Unfällen gekommen. Dreimal sei die Kreuzung als Unfallhäufung durch die Unfallkommission des Landkreises in dieser Zeit zu behandeln gewesen. Jedes Mal sei versucht worden, über kleine Stellschrauben, die Situation zu bereinigen, jedoch ohne Erfolg. Mit dem Versuch sei gewartet worden, so das Landratsamt weiter, bis die Bauarbeiten in der Regensburger Straße abgeschlossen waren.

Der Unfallkommission sei bewusst, dass das einen schweren Einschnitt in das angespannte Verkehrssystem Schrobenhausens darstelle. Die Verkehrsströme, die sich vom Schrobenhausener Zentrum nach Langenmosen oder Ludwigsmoos bewegten, würden auf die anderen Querungen ausweichen müssen, was den bereits bestehenden Rückstau in den Stoßzeiten weiter strapazieren werde, so das Landratsamt weiter.

Doch die Vorteile überwögen: neue Schutzstreifen für Fahrräder, geringere Verkehrsbelastung der Menschen im angrenzenden Wohngebiet, erhöhte Leistungsfähigkeit der Kreuzung mit der Bürgermeister-Götz-Straße. Und nicht zuletzt solle die Maßnahme weitere schwere Unfälle verhindern. Das ist auch ein wichtiges Kriterium für Reisner, dem Versuch zuzustimmen: Menschen dürfen dort nicht zu Schaden kommen.

Die Alternativen zur Einbahnstraße sind nach Reisners Worten recht übersichtlich. Zum einen könnte er sich dort einen Kreisverkehr vorstellen. Doch die Umsetzung eines solchen Planes sei teuer und werde etliche Jahre dauern. Die andere Alternative sei eine Ampel an der Kreuzung. Die kostet laut Reisner rund zwei Millionen Euro. Und deren Umsetzung wird laut Landratsamt erfahrungsgemäß drei bis fünf Jahre in Anspruch nehmen.

SZ