Landrat fordert mehr Miete
Spargelerzeuger bei Hauptversammlung sauer über Loch in der Kasse

Saison sonst gut gelaufen

22.02.2024 | Stand 22.02.2024, 16:30 Uhr
Fritz Endres

Bei der Versammlung des Spargelerzeugerverbandes Südbayern ergriff Ehrenvorsitzender Josef Plöckl (l.) das Wort. Sehr lebhaft wurde über den Haushaltsentwurf für dieses Jahr und die kommenden Jahre diskutiert. Die amtierende Vorsitzende Claudia Westner (r.) bat um ein Votum der Mitglieder, wie das Loch in der Verbandskasse gestopft werden könne. Foto: Endres

Dicke Luft bei den Spargelerzeugern im Schrobenhausener Land – der Grund: Die Miete für das Büro des Verbandes wurde erhöht. Das erhitzte bei der Versammlung des Spargelerzeugerverbandes Südbayern in Langenmosen die Gemüter der Spargelbauern.

„Was sollen wir tun?“, fragte Erzeugervernbandsvorsitzende Claudia Westner die rund 40 Spargelerzeuger. Einer der Gründe für den finanziellen Verlust sei die Anpassung und Erhöhung der Miete für das Büro am Bürgermeister-Stocker-Ring. Vermieter ist der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Eine Besprechung im Landratsamt, bei der Landrat Peter von der Grün (FW) nicht anwesend war, habe kein positives Ergebnis erbracht.

Sprgelpapst Josef Plöckl greift ein

Dieser Umstand brachte den Ehrenvorsitzenden Josef Plöckl auf die Palme: „So etwas ist eine politische Entscheidung und keine der Verwaltung. Ich erwarte vom Landrat in der Angelegenheit mehr Engagement.“ Plöckl weiter: „Ich treffe mich in den nächsten Tagen mit einem Kreisrat und werde versuchen, dass das Problem mit der Miete politisch gelöst wird.“ Der Verband müsse gerade in dieser Zeit zusammenstehen. Auf der Ausgabenseite müsse eingespart werden.

Die Mitglieder wurden gefragt, ob sie eine moderate Erhöhung des Mitgliedbeitrages oder mit der Kürzung der Werbung einverstanden wären. Nach längerer Diskussion sprach sich die Mehrheit dafür aus, die Radiowerbung in diesem Jahr abzubestellen. Damit würden die Ausgaben gesenkt werden.

Spargel die beste Werbungfür Schrobenhausen

Verbandsgeschäftsführer Peter Strobl legte den Kassenbericht vor. Danach wurde im vergangenen Jahr ein Verlust erwirtschaftet. „Wir rechnen auch für die nächsten Jahre mit Minuszahlen, da die Ausgaben weiter steigen werden. Mit mehr Einnahmen ist nicht zu rechnen“, sagte Vorsitzende Westner. Die Mehrheit im Schrobenhausener Stadtrat rechne für das Bürgerfest mit mehreren zehntausend Euro Verlust, aber den Zuschuss für die Spargelerzeuger erhöhten sie nicht. Der Spargel sei für Schrobenhausen die beste Werbung. So könne es nicht weiter gehen. Die Miete für das Büro, das gemeinsam mit den Kartoffelerzeuger genutzt werde, steige weiter und hinterlasse ein Loch in der Kasse.

Die Spargelsaison dagegen kann als befriedigend gewertet werden. „Angebot und Nachfrage war in der Saison weitgehend ausgeglichen“, meinte Strobl rückblickend. Absatzsicherheit und Preisstabilität am Markt sei durch den Bekanntheitsgrad und das gute Image des Schrobenhausener Spargels gegeben. Gute Qualitäten des Produktes als erfolgreiche Vermarktungsstrategie für den Erzeugerbetrieb habe sich bewährt. Wie Marktstudien belegten, sei Frische, Qualität, Geschmack und die Identität des Produktes voll im Trend. Strobl rief die einzelnen Marketingaktionen in Gedächtnis. „Wo Schrobenhausener Spargel draufsteht, ist auch Schrobenhausener Spargel drin“, zitierte Westner einen bekannten Werbeslogan. Nach wie vor gäbe es viel zu viel Bürokratie. Von einem Rückgang könne keine Rede sein. Die Landwirte, aber auch Handwerker und Transportunternehmen, gingen nun zu Recht auf die Straßen. Die Mautpflicht für Lastwagen mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen sei eines dieser Bürokratiemonster.

Neuer Geschäftsführer beim Erzeugerring

Sehr kurz war die Versammlung des Erzeugerringes der Spargelanbauer, dessen Vorsitzende ebenfalls Claudia Westner ist. „Ich bin erst seit Anfang Januar dieses Jahres Geschäftsführer und kann über das vergangene Jahr nicht viel sagen“, meinte der neue Geschäftsführer Michael Penzkofer. Er ist Nachfolger von Peter Heinrich, der Ende des vergangenen Jahres in Ruhestand gegangen ist. Im vergangenen Jahr wurde ein Verlust erwirtschaftet. Auch für dieses Jahr rechnet Penzkofer, der wie sein Vorgänger lediglich stundenweise seinen Job ausführe, mit einem negativen Ergebnis.

SZ