Sonntags haben alle frei
AckerAlm in Neuburg reagiert mit ungewöhnlichen Schritten auf Fachkräftemangel

24.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:41 Uhr
Vicky Müller-Toùssa

Das Team der Neuburger AckerAlm: Verkaufsleitung für Endkunden Stephanie Giesecke (von links), Hotelmanager Fabian Zachskorn, Küchenchefin Katharina Grillmeier und Restaurantleiter Christoph Huber. Die Alm ist nun auch außerhalb für Events geöffnet. Der Fachkräftemangel macht dem Betrieb aber zu schaffen. Foto: Müller-Toùssa

Auch an der Neuburger AckerAlm geht der Fachkräftemangel keineswegs vorbei. Hier geht man einen für die Gastronomie ungewöhnlichen Weg.



2019 als Hotelrestaurant ins Leben gerufen, um die Hotelgäste unter anderem aus der Landwirtschaft wie auch der Fertigungs- oder der Autoindustrie der Maschinenringe zu verköstigen, ist sie nun für die Allgemeinheit als Eventgastronomie zugänglich. Die Rede ist von der AckerAlm im Westen Neuburgs.

Es sei der Wunsch des Geschäftsführers der Maschinenringe, Erwin Ballis, die Acker-Alm der Öffentlichkeit zu präsentieren. Und ja, richtig gelesen, man legt schon Wert darauf, dass es eine „Alm“ ist. Und zwar „die niedrigste Alm Deutschlands“, meint Fabian Zachskorn augenzwinkernd. Sie liege nämlich nur 434 Meter hoch. Allein das sei schon ein Alleinstellungsmerkmal. Aber nicht nur das, wie der Hotelmanager hinzufügt. Der Holzofen wurde als erstes an Ort und Stelle gebaut. Erst danach wurde die Hütte in vier Monaten da herum hochgezogen.

Mitarbeitern den „Luxus gönnen“

Auch an der Alm geht der Fachkräftemangel keineswegs vorbei. Hier geht man einen für die Gastronomie ungewöhnlichen Weg. An Sonn- und auch an Feiertagen bleibt der Betrieb einfach geschlossen. Um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den „Luxus zu gönnen“, auch mal sonntags frei zu haben, wie es heißt. Das gäbe laut dem gebürtigen Passauer Zachskorn schon die DNA des Hauses vor.

Der betriebswirtschaftliche Aspekt stehe hinter den Mitarbeitenden und den Gästen zurück. Dies sei – zumindest für einen Gastrobetrieb – „revolutionär“ und entspreche der neuen Generation der Führung. Zachskorn liefert auch gleich die Erklärung hinterher: „So ist es zukunftsträchtig. Unser primärer Fokus liegt auf unseren Mitarbeitern, denn wenn sie gern zur Arbeit kommen und es ihnen gut geht, spüren das auch die Gäste.“

Alle Samstage im kommenden Jahr ausgebucht

Doch zurück zum Fachkräftemangel: Infolge der Pandemie hätten sich viele aus der Gastronomie verabschiedet und seien in andere Branchen gewechselt. Den Sprung zurück jedoch hätten dann viele davon nicht mehr gewagt, so Zachskorn. Insgesamt beschäftigt die AckerAlm nun 15 Frauen und Männer. Man kooperiere auch mit der Fachoberschule in Neuburg. Die Alm sei auf jeden Fall von klein auf gesund gewachsen und man werde sehen, wo die Reise hingehe, nun da sie nicht mehr nur eine reine Event-Location ist.

Zachskorn räumt allerdings auch ein, dass sich der Betrieb noch in einer Schaffungs- und Gründungsphase befinde und jeder der Angestellten könne sich, laut dem Hotelfachmann, mit Ideen jederzeit einbringen. Man plane auch verschiedene Veranstaltungen. Hier lässt er sich jedoch nicht genauer in die Karten blicken. Schon jetzt seien aber alle Samstage im kommenden Jahr – unter anderem für Hochzeiten – ausgebucht. „Aktuell verkaufen wir gerade die Freitage“, sagt der 37-Jährige mit einem Schmunzeln.

Auch sonst lohnt es sich, vorab zu reservieren. Denn nach wie vor haben die Hotelgäste, je nach Höhe der Hausbelegung, den Vorrang. Und was bekommen die Hungrigen auf den Tisch? Nach Aussage von Zachskorn werden vorwiegend regionale Zutaten verarbeitet. Credo sei Moderne und Tradition mit Regionalität.

DK