Schrobenhausen
Nach Schulausfall im Landkreis Pfaffenhofen: Verwirrung bis nach Schrobenhausen

Warum manche zur Schule mussten und andere nicht

21.02.2022 | Stand 21.02.2022, 15:31 Uhr

Einige Feuerwehreinsätze hatte der Sturm am frühen Montagmorgen durchaus zur Folge. So mussten die Schrobenhausener an der Auffahrt zur alten B300 nahe der Augsburger Straße beseitigen. Auf dem Schulweg passierte aber nichts, auch wenn die Schrobenhausener Schulen im Gegensatz zu den Pfaffenhofenern offen waren. Foto: Kress



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Was macht Neuburg? Das war die Frage, die nach wenigen Minuten im Raum stand, denn die Nachricht vom schulfreien Montag machte ratzfatz die Runde. Die Kinder aus Gerolsbach und Hohenwart, die in Schrobenhausen zur Schule gehen – und das sind nicht wenige – hätten zum teil bestimmt auch gern schulfrei gehabt, während die Eltern vor zwei Problemen standen: die Frage der Kinderbetreuung im Fall der Fälle zu lösen, und andererseits herauszufinden, welche Schulbusse von Gerolsbach und Hohenwart denn nun nach Schrobenhausen fahren, und welche nicht.

Die anderen waren in Zugzwang

Das Landratsamt Pfaffenhofen hatte also eine Entscheidung getroffen, damit waren die Nachbarn in Zugzwang. Am Ende blieb es dabei, dass in der Region nur in Pfaffenhofen die Schule ausfiel, sonst nirgends. Ein Argument hatte Landrat Albert Gürtner (FW) auf seiner Seite: In seinem Bereich beginnt der Unterricht teils schon um 7.30 Uhr, die Busse sind dort also entsprechend früher unterwegs, teils schon vor 6 – und das war die Zeit, für die die heftigsten Böen angesagt waren, die dann allerdings tatsächlich nicht besonders heftig waren.

„Ob die Schulschließung die richtige Entscheidung war, ist im Nachgang immer schwer zu beantworten“, sagte Landratssprecher Christian Degen im Nachgang auf Anfrage, „es ist zumindest keinem etwas passiert und man weiß nie, ob etwas passiert wäre, hätte man nicht so reagiert.“

Der Neuburg-Schrobenhausener Landrat Peter von der Grün (FW) musste sich jedenfalls in den sozialen Netzwerken einiges anhören: „Peter von der Grün soll jetzt mal (zum Fenster) raussehen“, schrieb jemand. Eine besorgte Mutter teilte ihm mit, dass sie ihre Kinder auf alle Fälle daheim zu lassen werde. Oder: „Müssen die Schüler beim Sturm wirklich der Gefahr ausgesetzt werden?“

Ihm blieb nichts anderes, als auf die Faktenlage zu verweisen, wie sie ihm vorlag: „Laut aktueller Wettervorhersagen wird es ähnlich wie in den vergangenen Tagen stürmisch. Nach Auffassung unseres Katastrophenschutzes sind die derzeit vorliegenden Daten jedoch nicht so bedrohlich, dass in unserem Landkreis die Schulen geschlossen bleiben müssten. In Ingolstadt und Eichstätt findet ebenfalls normaler Regelbetrieb statt“, schrieb von der Grün und blieb dieser Linie dann auch treu.

Und das klappte dann auch soweit. Angaben zu Unfällen von Kindern wegen des Sturms lagen am Montag zumindest nicht vor. In den weiterführenden Schrobenhausener Schulen fehlten wohl zwar einige Schüler, die ohne Schulbus nicht gefahren werden konnten und daheim blieben, größere Verwerfungen scheint es aber nicht gegeben zu haben.

Distanzunterricht an der Berufsschule

An der Regens Wagner Berufsschule in Schrobenhausen fiel am Abend noch die Entscheidung, den Schultag einfach komplett per Distanzunterricht abzuhalten. „Sonst wäre die eine Hälfte daheim geblieben und die andere Hälfte da gewesen“, begründete Schulleiterin Claudia Gottfried den Schritt. Pech für die Pfaffenhofener Berufsschüler. Aus „schulfrei“ wurde nichts.

Und auch auf der Pfaffenhofener Seite beruhigte sich die Lage im Lauf des Vormittags zusehends:. „Bis auf einige kurzfristigen Verstimmungen wegen der kurzfristigen Mitteilung konnten wir feststellen, dass die Informationskette für den Schulausfall wunderbar funktioniert hat“, teilte Christian Degen auf Anfrage mit. Dass sich die so kurzfristig aufgetretene Frage der Kinderbetreuung „für einige als schwierig gestaltet hat, das kann ich völlig nachvollziehen“, sagte er und fügte noch hinzu: „Insofern tut uns das für die betroffenen Eltern natürlich leid, aber die Abwägung musste zu Gunsten der Sicherheit der Kinder ausfallen.“

SZ