Raus aus der Endlosschleife will Angelika Koller. Daher sucht die Inhaberin des Colibri Schmuckladens für ihr Geschäft in der Färberstraße in Neuburg eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger.
Vor 31 Jahren, am 20. März 1991, eröffnete sie ihr Geschäft direkt in der Neuburger Innenstadt und findet, dass die Zeit nun reif ist etwas Neues anzugehen. Ihre Gründe sind, wie sie selbst sagt, rein privater Natur. „Ich habe es lang genug gemacht.“ Sie habe viele Interessen und möchte jetzt mehr Zeit haben, um sich der Musik zu widmen. „Ich spiele Harfe und muss noch viel üben“, erzählt Koller.
Ob die Coronazeit, die für Einzelhändler sehr schwer war oder die 2023 bevorstehende Baustelle in der Färberstraße sie zu diesem Entschluss gebracht haben, verneint sie. Denn „ich habe schon einige Baustellen ausgesessen“, sagt Koller. Sie nennt als Beispiel die Baustelle, die wenige Jahre nach ihrer Eröffnung direkt neben ihr aufgestellt wurde, mit dem Bauzaun nur zehn Zentimeter von der Scheibe ihres Ladens entfernt.
Doch läuft es bisher mit ihrem Laden nicht schlecht: Sie habe nie Verluste gemacht und habe auch keine Schulden. Mit ihrem Vermieter habe sie über die Jahrzehnte hinweg immer einen sehr guten Kontakt gepflegt. Genauso gut sei der Kontakt zu ihrem Kundenstamm. „Man kriegt natürlich auch das ganze Leben von den Leuten über die Jahre mit“, so Koller.
Es freue sie immer, wenn ein Kunde heute noch den Schmuck, den er bei ihr von 20 Jahren gekauft hatte, trägt. Damit das Schmuckstück auch über die Jahre noch schön anzuschauen ist, empfiehlt die Expertin ab und zu die Kette oder das Armband mit einer ph-neutralen Seife richtig zu waschen. Generell sollte der Schmuck nachts beim Schlafen oder bei der Gartenarbeit abgelegt werden.
Auf die Frage, warum sie sich für Schmuck als Verkaufsware entschied, antwortete die 61-jährige Neuburgerin: „Weil ich da schon immer affin war.“ Ihr Mann Erich Koller ist Goldschmiedemeister und führt einen eigenen Laden in Eichstätt.
Ihrer zukünftigen Nachfolgerin oder Nachfolger rät sie, dies nicht aus einer Laune heraus zu machen. Vielmehr solle man konsequent hinter der Sache stehen. Auf jeden Fall sei Koller bereit ihr Wissen an die Person weiterzugeben sowie sie in der Anfangszeit zur Einarbeitung unterstützen. Was sie noch weitergeben will: ihren Kundenstamm.
Im Laufe der letzten drei Jahrzehnte hat Koller beobachtet, wie zahlreiche Trends kamen und auch wieder gingen. Momentan nehme sie eine schmucklose Zeit wahr. Das fiele aber umsatztechnisch bei ihr nicht wirklich ins Gewicht, da die einnahmestärkste Zeit um Ostern und vor Weihnachten sei. Überhaupt wirft sie ein, sehen die Leute mit Schmuck einfach schöner aus. Koller findet, der Vorteil eines Schmuckladens sei, dass man alles gleich vor Ort anprobieren und vergleichen könne. Allein die Möglichkeit, zu schauen, was es noch im Sortiment gäbe. „Das habe ich übers Internet doch nicht“, entgegnet Koller. Denn die Bestellerei im Internet und das kostenlose Zurückschicken bei Nichtgefallen sei doch nicht ökologisch. Zu diesem Sinneswandel werde es bei den jungen Leuten schon noch kommen, mutmaßt die gelernte Bankkauffrau.
Apropos Internet, das sei mit ein Grund, weshalb sie ans Aufhören denke. „Das ist einfach nicht mein Ding“, gibt Koller ehrlich zu. Man müsse mittlerweile mehr Präsenz im WorldWideWeb zeigen und beispielsweise einen Online-Shop anbieten. Dieser Zeitenwechsel sei ihr als einzelne Person allerdings zu viel. „Das tue ich mir nicht mehr an“, darum suche sie jemanden, der ihren Laden weiterführen möchte.
DK
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