Kampf gegen seltene Krankheiten
Restless Legs: 160 Teilnehmer bei Infoabend in Winkelhausen

21.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:53 Uhr
Alfons Mayr

Die Initiatoren der Veranstaltung Luitgard Müller, Langenmosens stellvertretender Bürgermeister Helmut Winkler, Referentin Lilo Habersack, RLS-Vorsitzende Katharina Glanz, Ansprechpartnerin in der Region, Christa Thalmeier, und MdB Erich Irlstorfer.

Restless Legs, eine nach wie vor eher unbekannte Krankheit. Was genau steckt eigentlich dahinter? Um diese Frage zu beantworten, hatte Lilo Habersack, die ehemalige Vorsitzende des Vereins „Deutsche Restless Legs Vereinigung“ (RLS), zu einem Fachvortrag nach Winkelhausen eingeladen. Dabei ließ es sich Erich Irlstorfer (CSU), Mitglied im Deutschen Bundestag, nicht nehmen, persönlich an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Er hat es sich auf seine Fahne geschrieben, die Erforschung und Therapie seltener Erkrankungen voranzutreiben und konnte auch schon den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach davon überzeugen, wie wichtig die Verfolgung von solchen Krankheiten ist.

Eine Million Euro für Ursachenforschung

Für die Ursachenforschung steht 1 Million Euro bereit. Rund 500000 Bürgerinnen und Bürger in Deutschland sind von seltenen Krankheiten betroffen, manchmal auch ohne es zu ahnen. „Wenn weitere Untersuchungen ebenfalls zu dem Ergebnis kommen, dass Corona-Erkrankungen und Longcovid dies verstärken, dann kann es durchaus möglich sein, das man in ein paar Jahren von einer neuen Volkskrankheit sprechen muss“, sagte Irlstorfer. Demnach ergaben 27 Prozent der Untersuchungen, dass es durchaus möglich ist, einen Zusammenhang mit Corona herzustellen.

Rund 40 Leute sind nach Winkelhausen gekommen, weitere 120 Personen hatten sich im Livestream zugeschaltet und haben die Veranstaltung von zu Hause aus verfolgt. Irlstorfer sagte weiter, dass dies die zweitbeste Veranstaltung seiner heuer 60 stattfindenden Veranstaltungen ist. Bisher hatte er bereits 15 Zusammenkünfte in verschiedenen Orten der Region 10 abgehalten. Er danke vor allen Dingen der Exgastwirtin Luitgard Müller, die selbst mit dieser Krankheit zu kämpfen hat, dass sie sich so engagiert, sowie der ehemaligen Vorsitzenden des Vereins, Lilo Habersack, die einen gelungenen Fachvortrag hielt.

Wenn es kribbelt, kratzt und sticht

Doch was ist eigentlich Restless Legs, werden sich viele fragen. Es handelt sich dabei, gelinde gesagt, um unruhige Beine, manchmal auch Arme oder andere Körperteile. Das hört sich zunächst nicht so schlimm an, wer jedoch einmal daran erkrankt ist, muss zum Teil höllische Qualen erleiden, die sogar bis zum Tod führen können, wenn sie nicht behandelt werden.

Die Krankheit ist nicht heilbar, noch nicht jedenfalls. Sobald die Beine zur Ruhe kommen, kommt das große Kribbeln, Brennen, Kratzen, Beinreißen. Sobald man seinen Körper aber in Bewegung versetzt, ist alles weg. Man kann sich vorstellen, dass hier an Schlaf kaum zu denken ist. Doch der Mensch braucht Schlaf, und zwar genügend.

Mit Medikamenten kann man die Krankheit zumindest ganz gut in den Griff bekommen. Jedoch das ganze Leben diese Pillen nehmen, es geht hier nicht anders. Die Krankheitsverläufe sind zudem auch sehr unterschiedlich. Gut zwei Drittel davon sind Frauen betroffen, meist so ab 65 Jahren und wenn sie schon mehrere Geburten hinter sich haben. Gut ist es dann, dass man zum richtigen Arzt kommt, der diese Krankheit diagnostizieren kann, am besten wäre, gleich einen Neurologen aufzusuchen. Doch die Wartezeiten für einen Termin sind oft sehr lang.

Selbsthilfegruppen, um Erfahrungen auszutauschen

Die Ursachen dieser Erkrankungen werden gerade noch erforscht. Man vermutet, dass es sich um Vererbung handeln könnte. Der Verein RLS hat Bundesweit über 3800 Mitglieder und rund 70 Selbsthilfegruppen und wird seit kurzem von Katharina Glanz aus München angeführt. Eine Teilnahme an so einer Selbsthilfegruppe kann über die AOK erreicht werden. Selbsthilfegruppen sind wichtig, da man sich untereinander austauschen kann. So erklärte zum Beispiel eine Patientin aus Schrobenhausen, dass sie schon seit Längerem immer wieder große Schmerzen hat und bei einem Spaziergang im Schrobenhausener Goachat die Pflanze Kalifornischer Goldmohn entdeckt hat. Nach erfolgreicher Internetrecherche, wo die Pflanze als beruhigend aufgelistet ist, hat sie die, zu einem natürlichen Medikament weiterentwickelte, Pflanze ausprobiert und konnte damit einen Volltreffer landen. Die Schmerzen waren weg und sie hatte wieder eine ruhige Nacht.

SZ