Neuburg
Respekt und Anerkennung

Hospizverein Neuburg-Schrobenhausen feierte 25. Jubiläum mit einem gelungenen Abend

30.10.2022 | Stand 22.09.2023, 3:57 Uhr

Bei der Talkrunde standen den Fragen von Moderatorin Petra Frey (r.) Rede und Antwort: (v.l.) Trauerbegleiterin Andrea Kaspar, Staatssekretär Roland Weigert, Koordinatorin Helga Grundwald, der Landtagsabgeordnete Matthias Enghuber, Palliativarzt Michael Ried, Schrobenhausens Bürgermeister Harald Reisner und Landrat Peter von der Grün. Foto: Budke

Schönesberg – 93 Hospizhelfer engagieren sich derzeit im Hospizverein Neuburg-Schrobenhausen. Viele von ihnen sowie Freunde und Förderer des Vereins kamen am Samstagabend in das Gasthaus Daferner nach Schönesberg. Dort gab es eine abwechslungsreiche, kurzweilige Geburtstagsfeier. Eine besondere Überraschung hielt Landrat Peter von der Grün (FW) bereit.

Im Vorfeld der Geburtstagsfeier hatte die stellvertretende Vorsitzende Claudia Heinrich den Wunsch geäußert, „in beiden Krankenhäusern eine Palliativstation zu haben und langfristig ein stationäres Hospiz im Landkreis – das wäre optimal.“ Dass beides nun vielleicht zumindest teilweise in Erfüllung gehen könnte, dafür sprach sich von der Grün aus: Eine Palliativstation und ein Tageshospiz, beides angegliedert an das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen, seien derzeit im Gespräch .

Zuvor hatten die Gäste eine schöne Stunde anlässlich des 25. Vereinsgeburtstages miteinander verbracht. Schauspielerin und Buchautorin Petra Frey hatte die Moderation des Abends übernommen und eingangs festgestellt: „Das ist ein wunderbarer Grund zum Feiern, denn es ist eine großartige Arbeit, die geleistet wird.“ Sie habe sich mit einem Blick auf die Homepage auf ihre Aufgabe vorbereitet und stellte fest: „ein sehr aktiver und engagierter Verein.“

„Danke an der Team, das die Aufgaben so grandios bewältigt“, wandte sich die Vorsitzende Dora Schmidt an die Gäste. 93 Hospizbegleiterinnen unterstützen derzeit 63 Menschen und „verschenken dabei das kostbarste, was es wohl gibt – ihre Zeit“, würdigte Schmidt den ehrenamtlichen Einsatz. Zuvor hatte sie auf die Vereinsgeschichte zurückgeblickt, die ehemaligen Vorsitzenden gewürdigt und sich auch bei den fünf hauptamtlichen Mitarbeiterinnen des Vereins – vier Koordinatorinnen und eine Bürokraft – bedankt.

Anschließend wurde der neue Imagefilm präsentiert. Unter dem Motto „Das Leben ist ein Fluss, von der Quelle bis zur Mündung“ wird gezeigt, dass es Abenteuer, Hindernisse und Wasserfälle bereithält. Ziel sei „leben bis zuletzt“, auch mit der Hilfe des Hospizvereins, einem „Netzwerk an liebenden und helfenden Menschen.“ Danach las Frey aus dem Vorwort zu ihrem Buch „Lizenz zum Händchen halten“; den Sensenmann ignorieren könne man nicht, denn „wer den Kopf in den Sand steckt, bringt den Hintern in eine gefährliche Situation.“

Ihre Lesung kam bei dem Publikum so gut an, dass Landrat von der Grün sein Grußwort wie folgt augenzwinkernd einleitete: „Wie soll man danach noch punkten – Politiker sind ja keine Schauspieler.“ Von der Grün dankte dem Verein für Menschlichkeit und Nächstenliebe und betonte: „Im Ehrenamt mit Tod und Trauer konfrontiert werden, das können sich die meisten Menschen nicht vorstellen.“ Wie wichtig dies sei, zeige die Zahl von zirka 170 Begleitungen pro Jahr, die der Verein in der Hospiz- und Trauerarbeit leiste. Das habe „Respekt und große Anerkennung verdient.“ Und er lobte die Jubiläumsfeier als „stilvoll und ansprechend.“

Dazu trug auch die Band Heartlight bei, die zwischen den Programmpunkten auf sehr schöne Weise mit Coversongs, zum Beispiel vom Simon & Garfunkel, unterhielt. Und eine gute Idee war es auch, keine Vielzahl an Dankesrednern auf die Bühne zu bitten, sondern stattdessen in einer Talkrunde Fragen zu stellen.

So erzählte Schrobenhausens Bürgermeister Harald Reisner (FW), er habe Vertrauen, dass sich seine Kinder im Alter um ihn kümmern werden. Dennoch betonte er die Wichtigkeit von Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. CSU-Landtagsabgeordnete Matthias Enghuber hatte zwar keine Liste, was er im Leben unbedingt tun möchte, meinte aber „das Wichtigste ist, dass man am Ende keine zwischenmenschlichen Baustellen haben sollte und mit sich und der Welt im Reinen ist.“ Die Koordinatorin Helga Grunwald sowie die Trauerbegleiterin Andrea Kaspar erzählten aus ihrem Erfahrungsschatz und Staatssekretär Roland Weigert (FW) antwortete auf die Frage „Wie und wo wollen Sie sterben?“ in der gewohnt offenen Art: „Am liebsten auf dem Hochsitz“ und „schnell und schmerzlos.“ Da das „schnell“ aber für die Hinterbliebenen oft schwierig sei, schränkte er dies ein: „schnell, aber mit einer Perspektive für die Zurückbleibenden, Abschied nehmen zu können.“

Mit einer weiteren Lesung, mehr Musik, Ehrung langjähriger Mitglieder, der Unterzeichnung der „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“ sowie einem Rückblick auf die gelungene Wanderausstellung „Bevor ich sterbe, möchte ich…“ ging der gelungene Geburtstagsabend in schöner Atmosphäre und mit vielen Gesprächen unter den Gästen zu Ende.

hbu