Karlshuld
Projekte werden greifbar

Donaumoos-Zweckverband: Vorstellung des neuen Teams – Pflanzenfasern als vielversprechender Rohstoff

30.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:44 Uhr

Sie gehören zu den Akteuren: Raphael Burkhardtsmayer (von links), Sebastian Knietig, Julius Schreiner, Kai Kalbitz, Lorand Boksan, Katrin Boockmann und Sebastian Maier-Reichart. Foto: S. Hofmann

Von Sebastian Hofmann

Karlshuld – Die Zahnräder greifen immer mehr ineinander, der Weg ist aber noch ein weiter: Bei der 115. Sitzung des Donaumoos-Zweckverbands wurden neue Nutzungsformen präsentiert und das neue Donaumoos-Team, das zuvor als Umsetzungseinheit bekannt war, stellte sich vor. Die Verbandsmitglieder wünschten sich für die Zukunft noch klarere Strukturen.

Eines der Grundziele in der Arbeit des Donaumoos-Zweckverbands ist der Erhalt der landwirtschaftlichen Nutzbarkeit der Landschaft. Dieses Ansinnen bildet auch eine Grundlage für Netzwerker Raphael Burkhardtsmayer, der in der Sitzung von interessanten Erkenntnissen berichtete: So stehen die Chancen seinen Worten zufolge gut, dass sich Produkte aus Pflanzenfasern gegen solche aus Holzfasern auf dem Markt behaupten oder gar durchsetzen könnten – und der Rohstoff dazu könnte in Zukunft vielleicht von Bauern im Donaumoos erzeugt werden. Zahlreiche Gespräche hätten dies gezeigt.

Der Vorteil laut Burkhardtsmayer: Bei der Produktion von Holzfasern rechne man in Zyklen von Jahrzehnten, bis der Rohstoff gewachsen ist, bei Pflanzenfasern seien es dagegen Monatszyklen. „Außerdem braucht es zur Gewinnung von Cellulose-Fasern aus Holz viel Energie und Chemie.“ Aus Pflanzen könne der Rohstoff dagegen deutlich einfacher gewonnen werden. Das Ziel des Netzwerkers ist es nun, in weiteren Gesprächen einerseits Landwirte zur Kooperation zu bewegen und andererseits auch spezialisierte Unternehmen ins Donaumoos zu locken, die mit ihrem Fachwissen um die Verarbeitung der Pflanzenfasern einen neuen Wirtschaftszweig aufbauen könnten. Firmen, mit denen er Kontakt hatte, seien auf einem guten Weg, Abnehmer für die Rohstoffe zu finden.

Verbandsrat Walter Humbold wollte wissen, ob es sich um spezielle Kulturen handelt, die für die Cellulosegewinnung infrage kommen, Burkhardtsmayer nannte Rohrglanzgras, Seggen und Wiesenschnitt. Humbold war skeptisch: „Ich sehe schon, dass man irgendwo landet, wo das nicht wirtschaftlich darstellbar ist“, so der Landwirt. „Am Ende müssen wir unseren Platz finden“, entgegnete Burkhardtsmayer. „Der Rohstoff setzt sich von anderen ab und damit können wir bestehen.“ Veronika Feichtinger von der Regierung von Oberbayern lobte: „Dass wir nach dieser kurzen Zeit in dieser Diskussion sind, das find’ ich ganz großartig.“

Feichtingers Äußerung konnte auch als stützendes Bekenntnis zum Donaumoos-Team, das erst in den vergangenen Monaten zusammengestellt worden ist, gedeutet werden. Damit alle Verbandsräte auch die Gesichter zu den Namen haben, stellte sich das Team vor. Von der Regierung von Oberbayern sind Leoni Muhr (Naturschutzprojekte, Moorschutzplanung) und Sebastian Maier-Reichart (Naturschutzrecht, Förderung, moorbodenschonende Bewirtschaftung) entsandt, vom Wasserwirtschaftsamt ist Julius Schreiner (Gewässer-/Grundwasser-Modellierung) abgestellt, Katrin Boockmann (landwirtschaftliche Beratung zu Förder- und Nutzungsmöglichkeiten und Wertschöpfungsketten) ist beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Pfaffen-Ingolstadt angestellt und erhält von dort voraussichtlich ab 1. August noch eine Kollegin oder einen Kollegen.

Das Amt für Ländliche Entwicklung stellt Kai Kalbitz (Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit), Eva Klotzbücher (Veränderungsmanagement) und Lorand Boksan (Flächenmanagement, vorbereitende Maßnahmen für Flurneuordnung). Beim Donaumoos-Zweckverband selbst ist Sebastian Knietig als Projektmanager für Flächensicherung Anfang Mai hinzugestoßen, zudem tritt der bisherige DK-Redakteur Stefan Janda dort an diesem Mittwoch eine neue Stelle an und widmet sich der Öffentlichkeitsarbeit und Projektbetreuung.

Im Zuge der Vorstellungsrunde kam erneut die Diskussion über Zuständigkeiten auf, denn den Zweckverband und das Donaumoos-Team scheint diesbezüglich ein Graben zu trennen. Verbandsrat Klaus Scherm (CSU) wollte ganz konkret wissen, wer anschafft und so auch etwaige Fehlentwicklung stoppen könnte. Landrat Peter von der Grün (FW), Vorsitzender des Zweckverbands, erklärte, dass Geschäftsführer Michael Hafner und er dazu bereits intensive Gespräche mit dem Umweltministerium geführt haben. „Wir haben niemanden, der als Kopf darüber steht“, erklärte von der Grün. Er habe aber den Wunsch geäußert, dass die Stelle eines übergeordneten Projektmanagers geschaffen wird. Ergebnis: völlig offen.

DK