Stadtradeln Neuburg
„Noppo“ Heine wirbt für den Radverkehr

05.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:34 Uhr

„Noppo“ Heine ist heuer der Stadtradel-Star. Seine Leidenschaft für das Zweirad ist in Neuburg sprichwörtlich. Foto: Euringer-Klose

Schon so lang er denken kann ist Norbert Heine, den meisten schlicht als „Noppo“ bekannt, auf zwei Rädern unterwegs. Seit vielen Jahren ist er bei der Lokalen Agenda 21 der Stadt Neuburg engagiert und setzt sich auch jetzt wieder für eine gute Sache ein: Als Stadtradel-Star macht er im Rahmen des Stadtradelns Neuburg mobil und ruft auf, bei möglichst vielen Strecken auf Auto und Motorrad zu verzichten und lieber mal auf das Rad umzusteigen.

Seine ersten Versuche auf einem Drahtesel unternahm er bereits sehr früh, so dass Noppo mit Hilfe seines Vaters schon mit vier Jahren meist unfallfrei mit viel Schwung radeln konnte. „Ich erinnere mich genau an diesen Zeitpunkt, weil es so ziemlich genau ein Jahr war, bevor ich mit dem Gitarre spielen anfing – und da war ich erst fünf,“ erzählt der 57-Jährige mit einem Lächeln auf den Lippen. Zu Hause war er damals in Unterwössen, einer kleinen Gemeinde im Achental im Landkreis Traunstein. Da lag es nahe, dass er viel in der Natur unterwegs war. Wanderungen in den Bergen, Joggen bis an den Gipfel, Skifahren, Schwimmen und auch das Radfahren standen so oft es möglich war auf dem Freizeitprogramm. Lachend erzählt er von seiner ersten großen Liebe: „Als ich mit elf Jahren mein erstes Rennrad bekam – es war aus dem Firma Neckermannkatalog und hatte für die damalige Zeit stolze drei Gänge – war ich so begeistert, dass ich Stunden vor dem Rad verbrachte, es statt zu fahren einfach nur bestaunt und ausgiebig geputzt habe.“

Vor allem für den fünf Kilometer langen Schulweg ins Gymnasium nach Marquartstein, den er eigentlich mit dem Bus zurücklegen sollte, lernte Noppo sein Radl schätzen. „Was für eine Zeitverschwendung war doch das Busfahren!“ meint er, „denn wenn ich statt den Bus zu nehmen in die Schule geradelt bin, konnte ich deutlich später aufstehen. Und was sollte ich außerdem denn schon so früh in der Schule?“ Gegen diese Argumente konnte niemand etwas sagen.

Damals dachte er nicht im Traum daran, dass Radfahren einmal sein Sport werden und er später jedes Jahr sehr viele Kilometer zurücklegen würde. Doch als er dann 1987 nach Neuburg kam, um am Fliegerhorst zu arbeiten, wagte er einen für diese Zeit revolutionären Schritt: Er verkaufte sein Auto und nahm sich vor, zwei Jahre lang nur mit seinem neuen roten Giant-Mountainbike unterwegs zu sein. Fast hätte er es auch durchgehalten, doch als er dann 1992 seinen Windelservice eröffnete, den er zum größten seiner Art in Deutschland ausbaute, musste er sich zwangsläufig hinters Steuer setzen. Aber mit diesen beruflichen Zwängen konnte er gut leben.

Ein jähes Ende kam für den Windeldienst zwölf Jahre später, als ihm bei der Holzarbeit im Wald sein Bein beim Fällen des letzten Baums zerschmettert wurde. Mühsam musste Noppo wieder das Gehen lernen. Doch dank guter Ärzte und seines starken Willens konnte er schon im kommenden Sommer wieder auf das Rad steigen. „Das Radfahren hat mir sehr dabei geholfen, dass ich langsam wieder in Form kommen konnte und heute kaum mehr die Auswirkungen von diesem Unfall spüre“, erinnert sich der Neuburger.

Nun hat Noppo Heine die Aufgabe des Stadtradel-Stars übernommen, wobei er sich mit dem Begriff „Star“ etwas schwer tut. Das Radlfahren gehört fest zu seinem Alltag und er würde ja gern mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, aber bei 50 Metern zwischen Wohnung und Büro ist er doch zu Fuß deutlich schneller.

DK