Neuburg
Neue Serie: „Ich kaufe eigentlich wirklich alles in Neuburg“

Auf einen Ratsch mit: Klaus Babel, Stadtmarketingreferent des Neuburger Stadtrats

12.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:22 Uhr

Stadtrat Klaus Babel ist der erste Gesprächspartner unserer neuen Serie auf dem Ratschbankerl. Foto: Stark

An Klaus Babel liegt es nicht, dass der Einzelhandel in seiner Heimatstadt Probleme hat. „Ich kaufe eigentlich wirklich alles in Neuburg“, sagt der Stadtmarketingreferent des Stadtrats.

Lediglich eine Hülle für sein iPad und ein paar alte Postkarten für die Sammlung seines Vaters habe er zuletzt tatsächlich übers Internet bestellt. Ansonsten lasse er sein Geld in Neuburg. „Es ist für uns alle wichtig, dass der Einzelhandel lebt und wir wollen alle eine attraktive Innenstadt haben. Das heißt: einkaufen vor Ort“, sagt der FW-Stadtrat.

Und so mancher mag den bevorstehenden Umbau der Schmidstraße in diesem Jahr und den in der Färberstraße im kommenden Jahr kritisieren – der 60-Jährige dagegen ist vom positiven Effekt der Maßnahme überzeugt. „Das wird eine Bereicherung. Ich hoffe, dass wir durch diese Auffrischung den einen oder anderen mehr mobilisieren können, in die Innenstadt zu kommen.“

Dass die Staatsregierung ein Förderprogramm aufgelegt hat und nach schneller Reaktion von Stadtverwaltung und Stadtmarketing auch deren Konzept anerkannt hat, nennt Babel einen Glücksfall. Mehr Platz für Gastronomie und große Bänke bieten aus Babels Sicht mehr Aufenthaltsqualität als bisher – und das bedeutet für ihn: mehr Zeit, Geld in der Innenstadt zu lassen.

Jeweils zwei Parkplätze sollen in Schmid- und Färberstraße durch den Umbau wegfallen. „Jeder Parkplatz, der im Zentrum wegfällt, tut weh. Aber mit dem Problem haben alle zu kämpfen“, sagt Babel. Allerdings sei die Situation in Neuburg schon eine spezielle: In Ingolstadt parke man eben am Hallenbadparkplatz und laufe dann in die Innenstadt. Das neue Parkhaus in Neuburg sei auch nicht weiter vom Zentrum entfernt, werde aber deutlich weniger frequentiert. Das verstehe er nicht.

Stolz ist Babel auf die vielen inhabergeführten Geschäfte in Neuburgs Innenstadt. „Ich hoffe, dass sie die Umbauphase gut überstehen. Baumaßnahmen sind nie was Einfaches, gerade in der zentralen Lage. Das wird schon viel Substanz kosten“, räumt der Stadtmarketingreferent ein. „Aber ich sehe auch die Vorteile, wenn alles fertig ist. Wir brauchen eine lebendige Innenstadt.“

Babel lässt seinen Blick während des Gesprächs auf dem Ratschbankerl vor den Räumen des Vereins „otto“ durch die Schmidstraße schweifen. Ein Leerstand direkt gegenüber, daneben gleich der nächste. Ein weiterer Laden schließt Ende Juni. Die Corona-Pandemie und jetzt die Aussicht auf eine monatelange Baustelle vor der Haustür haben viele Einzelhändler zermürbt. „Ich hoffe, dass nicht noch mehr aufgeben müssen“, sagt Babel.

Er ist davon überzeugt, dass man mit genug Werbung und positiven Argumenten auch mehr Menschen in die Innenstadt bekommt. Deswegen wird er nicht müde, auf Reisen Werbung für seine Heimat zu machen – und sich gleichzeitig Anregungen zu holen. In Donauwörth hatte er beispielsweise zuletzt Taschen mit Stadtemblem gesehen und gleich angeregt, dieselbe Aktion in Neuburg wieder aufleben zu lassen. Auf den Erfolg zweier anderer Anregungen ist Babel nach wie vor stolz: Die kleinen Neuburg-Fahnen mit Stadtwappen gibt es inzwischen in zweiter Auflage. Die Idee hatte Babel aus Ingolstadt mitgebracht. Und die weißen Fahnen am Donaukai mit dem Stadtlogo zeigen jedem schon von Weitem: Hier bist du in Neuburg, hier bist du richtig.

NEUE SERIE

Rund viereinhalb Monate lang ist die Schmidstraße in Neuburg eine Baustelle. Während dieses Umbaus, von dem sich die Stadt eine deutliche Aufwertung der Innenstadt verspricht und der am Montag beginnt, werden wir in loser Folge mit den unterschiedlichsten Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern über das Thema Innenstadt sprechen. Dafür nutzen wir jeweils das Ratschbankerl vor dem Kreativraum „das otto“. Gefertigt hat es Josef Siebenhüter aus Buchdorf. Der Schreiner und Vater der „otto“-Vorsitzenden Sandra Siebenhüter hat die Bank dem Verein gestiftet.

DK