Neuburg
Multi-Kulti-Bürgerbeteiligung

Ostend-Bewohner sollen sich an Neugestaltung des Volksfestplatzes beteiligen – Startschuss am 25. Juni

14.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:15 Uhr

Die Fläche zwischen Bürgerhaus und Mehrfachturnhalle soll aufgewertet werden. Dazu veranstalten Marek Hajduczek und Stadtteilmanager Jürgen Stickel eine Bürgerbeteiligung. Foto: Stark

Von Thorsten Stark

Neuburg – Lange hat man wegen Corona auf das 22. Multi-Kulti-Bürgerfest in Neuburg warten müssen – am Samstag, 25. Juni, findet es nun auf dem Volksfestplatz statt. Diesmal soll allerdings nicht nur gefeiert werden. Unter dem Motto „Ostend. Dein Quartier. Dein Pfaffi. Deine Wünsche.“ haben die Bürgerinnen und Bürger auch die Möglichkeit, ihre Ideen und Wünsche zur Aufwertung des Umfelds zu äußern.

Genau genommen geht es um den Volksfestplatz – von einigen Jugendlichen auch Pfaffi genannt – sowie die Grünfläche zwischen Bürgerhaus und Mehrfachturnhalle, die umgestaltet werden sollen – im Sinne derjenigen, die sich dort aufhalten beziehungsweise aufhalten würden, wenn das Gelände entsprechend anders aussehen würde. Seit einer offenen Diskussionsrunde im Jahr 2018 haben Stadt und Stadtteilmanagement das Ziel, im Dialog mit den Anwohnerinnen und Anwohnern die Lebensqualität im Quartier zu verbessern. Immerhin leben im Ostend knapp 6000 Menschen in dichter Bebauung, da ist jede Aufwertung willkommen.

Mit dem Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt – Zusammenleben im Quartier gemeinsam gestalten“ gibt es auch die Möglichkeit, diese Vorstellungen zu finanzieren. Allerdings war während der Hochphase der Corona-Pandemie die als Grundvoraussetzung notwendige Bürgerbeteiligung nur schwer zu verwirklichen.

Nun sieht das Stadtteilmanagement die Zeit dafür gekommen. Anfang Mai fand bereits eine Begehung des Geländes mit Vertretern der verschiedenen Ämter der Stadtverwaltung statt, bei der auch das weitere Vorgehen für die Bürgerbeteiligung besprochen wurde.

Startschuss des Projekts ist beim Multi-Kulti-Bürgerfest am Samstag in einer Woche. Vor Corona zählte die Veranstaltung rund 5000 Besucherinnen und Besucher. „So viele Leute erreichen wir sonst nicht zur Befragung“, sagt Marek Hajduczek vom Bürgerhaus Ostend. Die Chance, dass viele Meinungsäußerungen gesammelt werden, ist also groß.

Über drei Kanäle ist es möglich, sich einzubringen. Über eine App, die noch freigeschaltet wird, können die Teilnehmer Fragen beantworten. Etwa, wie sie das Gelände bisher nutzen, wie sie die Aufenthaltsqualität bewerten, was sie sich wünschen und was die Flächen bieten sollten. Dazu können während des Fests an einem Bauzaun auf dem Gelände Vorschläge angebracht werden, außerdem soll ein Wunschbaum aufgestellt werden, an dem von Kindern gemalte Wünsche aufgehängt werden. Während des Festes wird das Stadtteilmanagement von Pädagogen sowie von Stadträtinnen und Stadträten und Vertretern der Verwaltung unterstützt.

Eigene Vorschläge zur künftigen Nutzung des Geländes wollen weder Hajduczek noch Stadtteilmanager Jürgen Stickel vorab unterbreiten. „Ideen haben wir ohne Ende“, sagt Stickel. „Aber wir wollen den Prozess in keinster Weise beeinflussen.“ Es gehe ja darum, völlig unvoreingenommen Ideen zu sammeln. Ein Hintergedanke: Wer bei der Gestaltung mitwirkt, für den besitzt das ganze Projekt einen viel höheren Stellenwert, so dass auch mehr auf den Erhalt geachtet wird.

Der zweite Teil der Bürgerbeteiligung soll noch vor den Sommerferien umgesetzt werden, am 27. Juli auf der Grünfläche neben dem Bürgerhaus. Bis dahin sollen die gesammelten Ideen und Vorstellungen priorisiert sein und dann bei diesem zweiten Treffen erneut besprochen werden. Nach den Sommerferien ist geplant, basierend darauf – erneut zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern – einen Entwurf zu erstellen, der im Stadtrat vorgestellt wird. Klar ist auch: Bei der künftigen Gestaltung muss die Nutzung für Veranstaltungen wie Volksfest oder Multi-Kulti-Bürgerfest mitbedacht werden. Aber das kommt erst im zweiten Schritt. „Erst mal ist alles zulässig“, sagt Stadtteilmanager Stickel.

24 Stände aus 22 Kulturen

Das erste Mal wurde im Jahr 2000 das Multi-Kulti-Feuerfest auf dem Volksfestplatz gefeiert. Noch im selben Jahr fand das Multi-Kulti-Straßenfest statt. Anschließend wurde beides im jährlichen Wechsel gefeiert. Seit dem Jahr 2007 trägt das Fest den Namen Multi-Kulti-Bürgerfest und findet jedes Jahr – mit Ausnahme der Corona-Jahre 2020 und 2021 – auf dem Volksfestplatz statt. Veranstalter ist die Stadt Neuburg unter der Leitung des Stadtteilmanagements. Das Fest ist von Jahr zu Jahr an Standbetreibern gewachsen, diesmal haben sich 24 Standbetreiber aus 22 Kulturen von fünf Kontinenten angemeldet. Neben Musik und anderen kulturellen Beiträgen bieten sie Essen und Getränke an. Eröffnet wird das diesjährige Multi-Kulti-Bürgerfest am Samstag, 25. Juni, um 14 Uhr. Zum Abschluss gegen 23.30 Uhr wird das Multi-Kulti-Feuer angezündet. Schon am Vorabend findet ab 17 Uhr in Kooperation mit dem Bürgerverein Ostend der Abendflohmarkt von Neuburgern für Neuburger statt.

DK