Gedanken zum Sonntag
Mal einfach Glauben

Von Karl Heinz Reitberger, dem neuen Langenmosener Ortsgeistlichen

16.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:31 Uhr

Pfarrer Karl Heinz Reitberger. Foto: Fischer

Liebe Leserinnen und Leser,

„Liebe, dann mache, was du willst.“ So einfach kann der Glaube sein, wie ihn der Heilige Augustinus beschreibt. Viele unserer Mitmenschen beachten von dieser Aussage gerne den zweiten Teil: „Mach, was du willst.“ Man braucht sich an nichts halten, sondern kann wie ein schöner Schmetterling von einer Blüte zur anderen flattern. So hat es der Heilige nicht gemeint, zuerst kommt die Aufforderung zur „Liebe“ und erst dann „mach, was du willst.“ Es hört sich einfach an und so einfach ist es auch, wenn jemand echte Liebe zeigt, dann schaut er auf den Nächsten – was braucht er, wo er ihm beistehen kann. Und natürlich gehört auch Gott dazu – wo kann er ihm die Ehre geben darf.

Das klingt sehr stark nach sich aufopfern für andere. Bei Augustinus steht das Wort „Liebe“ vorne und jeder weiß, dass Liebe ein Geben und Nehmen ist. Manchmal steht man halt auf der Seite des Gebers und manchmal auf der des Nehmers.

Jesus führt dieses Schlagwort des Augustinus, der es im 4. Jahrhundert so griffig im Wissen um diese Evangelienstelle formuliert hat, folgendermaßen aus: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.“ Also, mit allem, aus was der Mensch besteht wird an Gott gedacht und der Mitmenschen wird ebenfalls nicht vergessen: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Diese zweite Forderung hat eine Voraussetzung: ich muss mich selber mögen. Wir Bayern kennen dies: Wenn ein Mensch neben sich steht und ein anderer auf genau diesen zugeht, dann warnen wir jenen: „Obacht, heid mog er si soiber ned.“ Bei dieser Warnung schwingt mit: „Lass ihn jetzt in Ruhe, morgen, wenn er sich wieder er selber ist, dann ist das ein ganz anderer Mensch und einer, mit dem man echt was anfangen kann.“

Gerade an einem Sonntag, an dem viele Gemeinden an die Weihe Ihrer Kirchen gedenken, ist es wundervoll auf die Liebe Gottes zu uns Menschen zu schauen. Und unser Herrgott kennt das „Sich-selber-nicht-mögen“ nicht.

„Liebe, dann mache, was du willst.“ Wer dies mit ehrlichem Herzen im Blick Gott und den Mitmenschen befolgt, der ist auf einem extrem guten Weg.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen

Karl Heinz Reitberger
Pfarrer in der PG Langenmosen