Von Vicky Müller-Toùssa
Schon mal was von der Kampagne „Luisa “ gehört? Nein, dann wird es aber höchste Zeit. Denn „Luisa“ soll Frauen beim Feiern aus unangenehmen Situationen heraushelfen. Aber wie läuft das Ganze ab?
Ganz einfach: Mit der Frage „Ist Luisa hier?“ sollen sich Frauen, die sich beispielsweise sexuell belästigt fühlen, direkt an das geschulte Kneipen-, Club- oder Restaurantpersonal wenden und diskrete Hilfe bekommen.
Dabei entscheidet die Frau selbst, ob beispielsweise Freunde, Verwandte, ein Taxi oder gar die Polizei benachrichtigt werden sollen. Und das alles ohne sich großartig erklären zu müssen. An dieser Kampagne haben sich schon zahlreiche Klein- und Großstädte aus ganz Deutschland beteiligt. Doch wie schaut es in Neuburg aus? Auch hier gebe es immer wieder Situationen in der Partyszene, bei denen Mädchen wie Frauen Schutz brauchen – diskret und schnell. So kommt nun die Stadträtin Sissy Schafferhans (FW) ins Spiel.
Neuburger Frauengruppe will Unterstützung bieten
Sie hat sich dem Thema angenommen und weitere acht Frauen für ihr Vorhaben gewinnen können, an Weiberfasching im Gasthaus Pfafflinger in Neuburg eine präventive Anlaufstelle anzubieten. Dabei macht die Neuburger Frauengruppe keinen Unterschied bezüglich des Geschlechtes, der Herkunft oder das Alter der Person, die an dem Abend von ihnen unterstützende Hilfe beansprucht. Soll konkret heißen, deren Angebot schließt Männer nicht aus.
Im Gegenteil, es sei für alle die sich bedroht fühlen, wirft Siggi Teigeler ein. „Aus eigener Erfahrung weiß ich, als ich früher an Weiberfasching unterwegs war, wie schnell eine Situation kippen und unangenehm werden kann, sodass man sich nicht mal mehr traue, alleine zum Auto zu laufen“, erklärt Schafferhans ihren Impuls, dieses Angebot auch in Neuburg anzugehen. Dabei habe sie sich vorab mit der ortsansässigen Polizei und dem Ordnungsamt abgesprochen, die ihr präventives Vorhaben befürworten und auch vor Ort an Weiberfasching unterwegs sein werden.
Wer macht nun alles mit? Neben Teigeler und Schafferhans auch die Stadträtinnen Karola Schwarz (Grüne) und Bettina Häring (FDP), Franziska Senner, Ulrike Hetmanek-Rogler, Luise Ilch-mann und Heike Stemmer von der Diakonie. Letztere ist auch die Ansprechpartnerin der Zufluchtsstätte in Neuburg. „Wir machen das alle freiwillig und ehrenamtlich“, erzählt Stemmer. Auch sei man schon viele mögliche Szenarien vorab durchgegangen und habe auch mit der Polizei das weitere Handling abgesprochen, so die Frauen. „Es wird sich zeigen, wie es in Neuburg ist“, wirft Schafferhans ein und Teigeler ergänzt dazu noch: „Es ist eine gute Sache, der Anfang wäre somit gemacht.“ Von 18.30 Uhr bis Mitternacht soll der Tisch im Pfafflinger besetzt sein.
„Situation kann schnell kippen“
Auch Schwarz meldet sich zu Wort: „Wichtig ist uns, dass das ins Bewusstsein der Menschen kommt, dass es diese Möglichkeit der Anlaufstelle geben wird.“ Denn bei solchen Veranstaltungen gehöre es zwar dazu, dass es hier und da – ob beabsichtigt oder nicht – zu einer Berührung komme, aber schnell könne die Situation kippen und unangenehm werden. „Da muss man dann die Reißleine ziehen“, so Schwarz.
„Am liebsten wäre es uns, dass natürlich an dem Abend nichts passiert und uns niemand aufsucht“, sagt Häring. Auch sei ihnen bewusst, dass sie hier und da für ihr Vorhaben belächelt werden, so die engagierten Damen. „Aber besser man hat, als man hätte“, erklären die Frauen .
DK
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