Neuburg
Kultur mit und ohne Badehose

Konzert-Picknick mit Walhalla zum Seidlwirt und Lesung zu Olympia 1972 im Brandlbad

01.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:41 Uhr

Sie machen die außergewöhnliche Freibadveranstaltung möglich: Andreas Bichler (v. l.), Gabriele Kaps, Maik Müller und Marieluise Kühnl. Foto: Gigler

Von Nicole Gigler

Neuburg – Keine Angst vor Oper, keine Angst vor Kultur. Das will Stadträtin und Kulturreferentin des Stadtrats Gabriele Kaps (CSU) mit ihrer Idee „Kultur am Beckenrand“ erreichen. Organisiert durch Kaps, die Stadtwerke und das Kulturamt, wird es bei der Veranstaltung im Neuburger Brandlbad am 8. Juli ein Picknick-Konzert mit dem Ensemble Walhalla zum Seidlwirt geben und am 15. Juli eine Lesung mit Roman Deininger und Uwe Ritzer zu ihrem Buch „Die Spiele des Jahrhunderts: Olympia 1972, der Terror und das neue Deutschland“.

Auf die Idee, eine Kulturveranstaltung in der ungewöhnlichen Kulisse eines Freibads stattfinden zu lassen, ist Kaps vor einem Jahr gekommen: „Als im Sportbecken das Musikvideo von Danube zu ihrem Lied ‚A river inside of me‘ zusammen mit den Donaunixen gedreht wurde, fand ich das so toll, dass ich mir dachte, Kultur müsste auch an anderen Orten erlebbar gemacht werden“, sagt sie.

Da ihr Bekannter, der Autor Roman Deininger, gerade ein Buch veröffentlicht hat, war die Idee einer Lesung nicht weit. Anfangs habe sie ihm jedoch eher aus Spaß vorgeschlagen, eine Lesung im Freibad zu halten. „Aber er war gleich dabei.“ „Wahrscheinlich hat er das Bad als Sportstätte mit seinem Buch über die Olympischen Spiele verbunden“, ergänzt Marieluise Kühnl, Leiterin des Amts für Kultur und Tourismus. Aus Spaß wurde somit ernst und der Süddeutsche-Redakteur Deininger kommt mit Ritzer für eine Lesung und anschließender Diskussion am 15. Juli nach Neuburg – oder genauer gesagt auf die hölzerne Tribüne des Sportbeckens.

Damit die Besucher dabei nicht stehen müssen, wird der Bereich davor bestuhlt – und das vielleicht sogar in einem Flair der 70er Jahre, wenn es nach Kaps geht. Denn es gibt Stühle in den Farben der Stadtwerke und die kommen laut Kaps nah an die Mode der 70er heran. Was die Mode der Besucher angeht, können diese kommen, wie sie wollen. Badeklamotten oder auch normal bekleidet, beides ist erlaubt.

Wer sich stattdessen lieber mit wohlklingender Musik berieseln lassen möchte, sollte am 8. Juli um 21 Uhr in das Bad kommen. Dort spielt auf einer kleinen Bühne direkt am Schachbrett das Ensemble Walhalla zum Seidlwirt. Gespielt wird dabei sowohl Opern- als auch Volksmusik auf höchstem Niveau, wie Kühnl sagt. Auf mitgebrachten Decken können die Besucher picknicken oder sich etwas am Kiosk kaufen. Mindestens so unterhaltsam wie der Auftritt ist auch die Geschichte der Namensfindung des Ensembles. Wie Kühnl erklärt, seien die Mitglieder früher Studenten an einer Musikhochschule in Berlin gewesen und immer in ein Lokal namens „Walhalla“ gegangen, bis sie dort nicht mehr rein durften. Ihre neue Stammkneipe: „Zum Seidlwirt“.

Sowohl bei den Stadtwerken als auch beim Kulturamt sei sie mit ihrer Idee sofort auf offene Ohren gestoßen, sagt Kaps. „Unser Freibad ist so schön, hier kann man viel machen“, bestätigt auch Andreas Bichler, Bereichsleiter der Stadtwerke.

So viel, dass sich zu „Kultur am Beckenrand“ auch die Donaunixen, durch die die Idee geboren wurde, angekündigt haben. „Sie werden einen Teil ihrer Kür vorführen“, sagt Bäderleiter Maik Müller. Zu sehen sein werden die Nixen am 15. Juli um 20.30 Uhr, danach beginnt die Lesung.

Bei Regen wird das Konzert in den Kongregationssaal verlegt. Einen finalen Ort für die Lesung hat man für diesen Fall noch nicht beschlossen. Das Hallenbad steht jedoch ganz oben auf der Liste.

Nach der Verwirklichung dieser Veranstaltung schließt Kaps weitere Kulturveranstaltungen an ungewöhnlichen Plätzen nicht aus. „Wie wäre es mit Kunst im Parkhaus?“

DK