Schrobenhausen
Konzert mit Kunstpreisträger Jörg Weber

Mehr als 100 Musikfans feiern die Downtown Bigband

31.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:19 Uhr

Eine ganz besondere Atmosphäre herrscht im Herzog-Filmtheater sowieso. Mit dem umfassenden Sound von Jörg Webers Bigband umso mehr. Foto: Vogt

Schrobenhausen – Was sollte da auch schiefgehen? Das Konzert der Augsburger Downtown Bigband war genau der Auftakt, den sich der Verkehrsverein und Kurator Jörg Weber für ihre Reihe „Jazz im Filmtheater“ erhofft hatten. Rund 110 Zuschauer genossen im Herzoganger-Kino über zwei Stunden anspruchsvolle Musik. Am 25. Februar geht es spannend weiter.

Allerspätestens bei der letzten Zugabe, dem flotten „Cajun Cookin“, groovt das ganze Kino mit. Und oben, auf der Empore, wird sogar ein bisschen getanzt. Es ist der packende Abschluss eines wieder mal beeindruckenden Konzerts, das auch die Zuhörer fordert: Weil die 16 Musiker der Augsburger Downtown Bigband und ihr Schrobenhausener Bandleiter Jörg Weber eben kaum Songs spielen, die einen von Beginn an (etwa im klassischen Swing-Rhythmus) mitreißen, sondern vor allem solche, in die man sich oft erst hineintasten, hineinfühlen muss, wie bei den vier mehr oder weniger gut erkennbaren Radiohead-Interpretationen. Manches läuft da ein bisschen anders, als man vielleicht denkt. Das Musikerlebnis wird dadurch umso interessanter.

FamiliäreAtmosphäre

Nach mehreren Auftritten ist die Downtown Bigband in Schrobenhausen inzwischen ja schon gut bekannt. Und auch das Publikum an diesem Abend besteht – neben manchen, die zum ersten Mal dabei sind – größtenteils aus den „üblichen Verdächtigen“. Es fühlt sich an wie ein großes Familientreffen, inklusive musikalischer Geburtstagsgrüße für Freund und Tonmann Peter Hillinger. Auch Weber spricht von einer „sympathischen, warmherzigen Atmosphäre“, bei der das Publikum auch ein gutes Gespür für die Musik und für Situationen während der langen Stücke hat. „Ein schönes Konzert, ein sehr gelungener Auftakt“, so sein Fazit.

Und natürlich sorgt dafür auch wieder seine Bigband: mit manchmal verzwickten, aber packenden Grooves, mit feinen Tönen, aber auch viel Klanggewalt, mit dem bekannten Repertoire, aber auch einer Songpremiere („Lifeblood“). Um eine Rhythmusgruppe wie die mit Norbert Gronde (Schlagzeug), Tom Bittl (Bass) und Manuel Engelmayer (Piano) zu finden, müsse man schon „sehr weit laufen“, sagt Weber und fügt schmunzelnd an: „Das Schöne ist: Sie hören nach wie vor auf mich.“ Gitarrist Felix Birzele spielt sich ebenfalls in die Herzen vieler Zuschauer. Und natürlich auch die Bläser-Fraktion, aus der immer wieder jemand für ein Solo aufsteht: nicht aufdringlich, manchmal fast ein bisschen zaghaft. Einmal auch Posaunistin Marion Dimbath, eine Bandkollegin aus Webers Sextett, die – ohne eine einzige Probe – ein anderes Bigband-Mitglied ersetzt. „Toll, wenn man auf solche Musiker zurückgreifen kann, bei denen es zudem menschlich passt“, sagt Weber. Überhaupt ist es neben der musikalischen Klasse dieses sympathische Wesen, das die Band ausmacht. Das kommt auch bei diversen Gesprächen nach dem Konzert rüber.

Ein 7,5-Tonner vollermusikalischer Schätze

Auch die Vorfreude auf den nächsten Teil wächst da bereits: Denn die Hoffnung, dass die Reihe, die der Verkehrsverein und Weber zum dritten Mal organisiert haben, ohne Einschränkungen durchläuft, ist ja durchaus groß. „Schön, dass solche Abende wieder möglich sind“, freut sich der Kunstpreisträger. Insgesamt folgen noch vier Konzerte. Am Samstag, 25. Februar, geht es mit Hattori Hanzi weiter.

Keyboarder Hansi Enzensperger komme dann mit einem 7,5-Tonner voller musikalischer Schätze nach Schrobenhausen, unter anderem mit seiner Original-Hammondorgel, erzählt Weber. Es wird ein ganz anderer Farbtupfer in der Konzertreihe sein: vielleicht ein bisschen verrückt, aber bestimmt wieder auf hohem musikalischen Niveau. Auch bei Teil zwei von Jazz im Filmtheater kann dann eigentlich nichts schiefgehen.

Tickets für Hattori Hanzi (25. Februar), das Harrycane Orchestra (25. März), das Max.Bab Trio (15. April) und das Jörg Weber Double Trio (20. Mai) gibt es für 20 Euro (ermäßigt 10 Euro) über die Homepage www.tickets.verkehrsverein.org oder an der jeweiligen Abendkasse.

SZ