Nutzung von Moorböden
Kartoffelpülpe als Kraftstoff: Landwirtschaftsministerium fördert Donaumoos-Projekt

05.01.2023 | Stand 17.09.2023, 6:05 Uhr

Nach einem Projekt zur Pflanzenfaser wird nun auch zu Kartoffelpülpe, einem Nebenprodukt bei der Erzeugung von Kartoffelstärke, im Donaumoos (oben) geforscht. Foto: DK-Archiv

Das Landwirtschaftsministerium in München hat nun ein weiteres Projekt im Donaumoos genehmigt, das dazu beitragen soll, eine landwirtschaftliche Nutzung von Moorböden mit gehobenem Grundwasserstand weiter voranzubringen.

Nach dem Projekt „Pflanzenfasern aus moorverträglicher Bewirtschaftung“, das der Donaumoos-Zweckverband angestoßen hatte (wir berichteten), wird nun ein Kurzprojekt rund um ein Nebenprodukt aus der Herstellung von Kartoffelstärke ebenfalls mit 100000 Euro gefördert. Das meldet das Landwirtschaftsministerium aktuell. Die Leitung dieses Projekts obliegt der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.

Wichtiger Beitrag zum Klimaschutz



Nur mit gehobenem Grundwasserstand können Moorböden einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten, so die Presseinformation. Die beiden Projekte ergänzen ein umfangreiches Forschungsvorhaben unter Leitung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Dabei untersuchen die Experten, wie die Landwirtschaft angepasst werden muss, um sie auf Moorböden zu ermöglichen. Das Ziel sei, Landnutzung und Klimaschutz in Einklang zu bringen, so das Ministerium. Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber hatte dieses mit 5,4 Millionen Euro dotierte Forschungsvorhaben, das auf verschiedenen Moorbodenstandorten in Bayern realisiert wird, bereits Anfang 2021 in Auftrag gegeben.

Der Donaumoos-Zweckverband sei in diesem Großprojekt ein wichtiger Partner, macht das Landwirtschaftsministerium deutlich. Er soll Wertschöpfungsketten für landwirtschaftliche Produkte und ein Netzwerk für zukünftige Marktpartner aufbauen. Eine zentrale Rolle spielen dabei Paludikulturen, also spezielle Gräser, die auf nassen landwirtschaftlich genutzten Moorstandorten wachsen. Solche Gräser sind beispielsweise Seggen und Rohrglanzgras, die als nachwachsende Rohstoffe Verwendung finden sollen.

Eines der Kurzprojekte, das bereits im Dezember bekannt gemacht wurde, wurde vom Donaumoos-Zweckverband angestoßen. Unter dessen Leitung wird bereits in Kürze beim Projekt „Pflanzenfasern aus moorverträglicher Bewirtschaftung“ die Frage geklärt werden, wie Pflanzenfasern mit definierten Qualitätseigenschaften in industriellen Verarbeitungsprozessen weiterverwendet werden können. Denn Fasern aus Paludikulturen könnten als Rohstoff für die Papier-, Karton- und Freiformteilindustrie dienen.

Kartoffelanbau ist im Donaumoos Tradition



Traditionell ist das Donaumoos allerdings für seine Kartoffelerzeugung bekannt. Bei der Produktion von Stärke aus Kartoffeln fällt unter anderem in Schrobenhausen als Nebenprodukt Kartoffelpülpe an, die bislang nur eingeschränkt verwertet werden kann, so das Landwirtschaftsministerium weiter. Neue Chancen malen sich die Forschenden aus der kombinierten Verwertung von Pülpe mit Paludikultur-Material in einer Biogasanlage aus. Bei dieser Frage setzt das zweite Projekt „KaPaGas“ unter der Leitung der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf an. Damit könnten neue Verwertungsmöglichkeiten für ein Nebenprodukt der Stärkeerzeugung erschlossen, eine wirtschaftliche Perspektive für Moorflächen und zudem neue Wertschöpfung für die Region geschaffen werden, so das Ministerium.