Neuburg
Innenstadt-Serie:„Das Rad ist das Mittel der Fortbewegung“

AUF EINEN RATSCH MIT: Elias Fritz, Student am Neuburger THI-Campus

02.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:39 Uhr

Bachelor-Student Elias Fritz hat diesmal auf dem Ratschbankerl Platz genommen. Foto: Stark

Von Thorsten Stark

Neuburg – Er ist Teil der wohl ersten WG von Neuburger Studenten: Elias Fritz studiert an der Technischen Hochschule (THI) in Neuburg Nachhaltigkeits- und Umweltmanagement und wohnt an der Donaubrücke. Von der Dachterrasse aus haben er und seine Mitbewohner einen hervorragenden Blick auf Schloss und Donau. Der gebürtige Augsburger befindet sich schon im zweiten Semester, wohnt aber erst seit Januar hier. Was er bisher kennengelernt hat, gefällt ihm, wie er beim Gespräch auf dem Ratschbankerl in der Schmidstraße erklärt.

Das meiste erkundet er mit dem Fahrrad. „Damit kommst du innerhalb von 15 Minuten überall hin“, sagt der 21-Jährige. Auch einkaufen ist für ihn kein Problem. „In zwei Fahrradtaschen geht einiges rein.“ Nur würden er und viele seiner Kommilitonen sich wünschen, dass die innerstädtische Radinfrastruktur verbessert wird, etwa, indem man das neue Radwegeverkehrskonzept konsequent umsetzt. Er selbst sei da weniger ängstlich, sagt Fritz. „Wenn es keinen Radweg gibt, fahre ich halt auf der Straße und das Auto bleibt dahinter.“ Aber für alle, die noch überlegen, ob sie aufs Rad umsteigen sollen, könnten sicherere Wege ein Anreiz sein.

Vor Kurzem war Fritz im Stadtrat eingeladen. Zusammen mit einem Kommilitonen stellte er die Ergebnisse eines Workshops vor, bei dem Studierende der THI Zukunftsvisionen für eine lebenswerte Studentenstadt entwickeln sollten. Gut ausgebaute Fahrradwege in der Stadt standen weit oben auf der Liste der Wünsche der gut 60 Studierenden, die an dem Workshop teilnahmen. „Das Rad ist das Mittel der Fortbewegung für Studenten“, sagt Fritz, der wie viele seiner Kommilitonen gar nicht genug Geld für ein eigenes Auto besitzt, sich aber auch das Ziel gesetzt hat, im weiteren Leben auf ein Auto zu verzichten. „Aber man weiß natürlich nie, was mal passiert“, sagt er.

Die Studierenden mahnten auch das Schaffen von weiterem bezahlbaren Wohnraum an. Etliche von ihnen pendeln beispielsweise aus Ingolstadt nach Neuburg, weil es dort keine passenden Wohnungen für sie gibt. CSU-Stadtrat und Kreishandwerksmeister Hans Mayr sei wegen des mangelnden Wohnraums schon auf sie zugekommen, erzählt Fritz. Auch die erste Einladung einer Partei habe es schon gegeben. Demnächst werde es einen Besuch der Grünen geben.

Klimaschutz und die Klimaanpassungen liegen den jungen Menschen ebenfalls am Herzen. Dazu wünschen sie sich Kultur- und Freizeitangebote, die sich speziell an sie richten. Das Signal der Studierenden im Stadtrat war, dass sie am Austausch interessiert sind – und die Mitglieder des Stadtrats gaben zu erkennen, dass dieses Interesse auf Gegenseitigkeit beruht. Über die Form dieses Austauschs muss noch gesprochen werden. „Unsere Rolle ist, Ideen reinzuschmeißen“, sagt Elias Fritz. Und von den Vertretern der Stadt erwarte er, dass sie diese Ideen nicht einfach abtun, weil diese womöglich schon einmal vor zehn Jahren diskutiert worden sind, sondern zu überlegen: „Ist das etwas, was uns vielleicht voranbringt?“

Zur Innenstadt will sich Fritz noch kein abschließendes Urteil erlauben. „Ich bin noch am erkunden“, sagt er. Klar sei: „Eine Innenstadt ist das Zentrum einer Stadt, in dem man sich mit Freunden trifft, in dem man sich gerne aufhält.“ Aus größeren Städten kenne er verkehrsberuhigte oder gänzlich autofreie Straßen, die gesäumt von Straßencafés sind. Das sei schon ein besonderes Flair. Und dass in einer engen Straße wie der Schmidstraße die Hälfte der Fläche mit geparkten Autos besetzt ist, empfinde er nicht als angenehm. „Ich denke, es wäre kein Beinbruch, wenn die Fußgängerzone wäre.“ Aber er sei sich dessen bewusst, dass es da auch andere Perspektiven gibt.

In seiner Freizeit ist er gerne auf der Brandlwiese, im Englischen Garten oder in dem einen oder anderen Lokal. „Es gibt sehr viele schöne Plätze.“ Der Student betont: „Neuburg ist schon eine schöne Stadt. Es lässt sich ganz gut hier leben.“

DK