Waidhofen
Das erste Mal vom vierten Sepp

Bürgermeister Josef Fuchs präsentiert in der Waidhofener Bürgerversammlung eine leistungsstarke Gemeinde

02.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:41 Uhr

Von Christian Fischer

Waidhofen – Bürgermeister Josef Fuchs (CSU) hatte in seiner ersten Bürgerversammlung sehr viel zu erzählen. Musste er doch die Höhepunkte aus zwei Jahren inklusive der aktuellen Situation schildern. Nach seinem knapp zweieinhalbstündigen Vortrag gab es seitens des Publikums im Festzelt auf dem Sportplatz kaum noch Gesprächsbedarf. Kein Wunder: Der einzige hauptamtliche Gemeindechef der Region präsentierte eine wohlhabende Gemeinde, die im Zusammenwirken von hemdsärmligen Tatendrang und strategischem Denken in der Bevölkerung und im Gemeinderat viel erreicht hat.

Da stand er nun, der „vierte Sepp“, wie sich Fuchs nannte. Also, der vierte Waidhofener Bürgermeister in Folge mit dem Vornamen Josef. Allzu viele Bürgerinnen und Bürger waren nicht ins Festzelt gekommen. Umso beeindruckender, mit welchem Eifer Josef Fuchs zweieinhalb Stunden lang Zahlen und Anekdoten, garniert mit zahlreichen Fotos präsentierte. Durch seine verbindliche Art, eine Mischung aus Verwaltungsmensch, Baufachmann und Lausbub, war das selten langweilig.

Die schiefe Friedhofsmauervon Waidhofen

Zum Beispiel, als der Bürgermeister über die schiefe Friedhofsmauer von Waidhofen referierte, die aus Denkmalschutzgründen schief bleiben und deshalb aufwendig gestützt werden muss. Immerhin sei sie neu gestrichen worden und habe nach zähen Verhandlungen mit dem Denkmalschutz sogar eine sinnvolle Bedachung, mit der das Mauerwerk nicht so nass werde, dass der Putz abbröckelt, erhalten. Oder, dass Josef Fuchs eine Schulung zum Thema Blühwiesen gemacht hat. Seitdem werden die kommunalen Flächen nur noch maximal zweimal im Jahr gemäht. „Denn das ist gut für die Insekten und spart Arbeitszeit“, wie Fuchs betonte. Es folgten zig Beispiele, die zeigten, wie geschickt Bürgermeister, Gemeinderat und Verwaltung darin sind, Synergien und Chancen zu nutzen. Sei es beim Storchennestbau, bei der kostenlosen Nutzung eines Feuerwehrfahrzeugs des Landkreises oder beim Breitbandausbau.

Von Gewerbesteuer bis Pro-Kopf-Verschuldung

Im Vortrag des Bürgermeisters hagelte es förmlich Zahlen. Eine nach der anderen. Immer wieder fiel eine auf. Beispielsweise die Konzessionsabgabe für die e.on. Die lag im Jahr 2020 bei knapp 53000 Euro, ein Jahr darauf bei fast 62000 Euro. „Je höher der Stromverbrauch, desto mehr Geld bekommen wir“, erklärte Fuchs. „Natürlich ist es immer sinnvoller, Strom zu sparen.“ Anderes Beispiel: Die Grundsteuer A lag in den vergangenen Jahren stets bei rund 65000 Euro. Nur 2018 waren es satte 117000 Euro. Warum? „Da haben wir wegen eines Bearbeitungsstaus im Finanzamt viel Geld auf einmal bekommen“, lautet die Antwort.

„Der absolute Wahnsinn“ sind laut Fuchs die Finanzkennzahlen der Gemeinde. So lagen die Gewerbesteuereinnahmen im vergangenen Jahr bei über 900000 Euro. Völlig entgegen dem Trend. Genauso wie die Einnahmen durch Grundstücksverkäufe. Das waren 2020 nur 59200 Euro, 2021 dann satte 1,9 Millionen Euro. Das Baugebiet Schlagacker machte es möglich.

Doch Waidhofen hat in den beiden vergangenen Jahren auch viel investiert. Zum Beispiel für Kanäle (rund 535000 Euro) und die Bauhofhalle (145000 Euro). Im Vermögenshaushalt waren die Kita (gut 1,2 Millionen Euro), die Abwasserbeseitigung (490000 Euro) und der Straßenunterhalt (555000 Euro) die größten Posten. Noch eine heftige Zahl zum Schluss: Die Pro-Kopf-Verschuldung lag in Waidhofen vergangenes Jahr bei 158 Euro. Der Landesdurchschnitt bei 631 Euro.

SZ