Königsmoos
„Gehen langsam auf die 5000-Einwohner-Schwelle zu“

Bürgermeister Heinrich Seißler freut sich, dass die Gemeinde Königsmoos wächst

08.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:33 Uhr

Rund 60 Besucher hörten Bürgermeister Heinrich Seißler im Schützenheim Obermaxfeld zu. Foto: Preckel

Königsmoos – Die Freude, endlich wieder vor seine Bürger treten zu können, war Bürgermeister Heinrich Seißler (FW) deutlich anzumerken. Entspannt und locker legte der Rathauschef am Freitagabend seinen Rechenschaftsbericht bei der Bürgerversammlung vor rund 60 Besuchern im Schützenheim Obermaxfeld vor. „Wir haben heuer keine größere Baumaßnahme zu bewältigen“, erzählte Seißler, der im Laufe des Abends über zahlreiche Ereignisse in der vergangenen Zeit berichtete. Richtig spannend wurde es dann bei der Aussprache, als ein Bewohner mehr über geplante Teilwiedervernässungen des Donaumooses wissen wollte. Zuvor aber blieb es still im Saal, als Seißler fast eine Stunde lang von der Einwohnerentwicklung bis zu den Gemeindefinanzen referierte.

„Wir gehen schön langsam auf die 5000-Einwohner-Schwelle zu“, freute er sich über die Zuwächse. Die Gemeinde verzeichne zurzeit 4936 Bewohner mit Hauptsitz in Königsmoos. In den beiden vergangenen Jahren seien jeweils 60 neue Erdenbürgern dazu gekommen. Das habe natürlich auch Auswirkungen auf die Kinderkrippe, den Kindergarten und die Schule, so der Bürgermeister. Auch die Mittagsbetreuung in den Räumen des Rathauses werde langsam schwierig. Nach Lösungen für die insgesamt 68 Kinder werde gesucht, meinte Geißler und fügte lachend an: „Notfalls in meinem Büro“.

Stark gestiegen sei in den beiden vergangenen Jahren die Bauentwicklung, so der Bürgermeister weiter, der von 76 Bauanträgen und von 16 Bauvoranfragen sprach. Im neuen Baugebiet Kirchfeld in Ludwigsmoos entstünden 33 Parzellen, im Baugebiet Bürgermeister-Bitterwolf-Straße in Stengelheim seien es 40 Parzellen. Beide Baugebiete würden an ein Nahwärmenetz angeschlossen, für das ein Erdsondenfeld errichtet wurde. „Jeder Bauherr kann dann eine Wärmepumpe anschließen“, informierte Seißler.

Leider stünden aktuell keine Gewerbegrundstücke zur Verfügung, sagte der Rathauschef. Hier sei die Gemeinde seit einiger Zeit schon auf der Suche. In den kommenden Jahren eine Radwegverbindung nach Berg im Gau geschaffen werden, „wenn uns der dafür notwendige Grunderwerb gelingt“, so Seißler. Weiter informierte er über ein laufendes Förderverfahren zur besseren Breitbandversorgung, über den Bau eines Dorfladens in Klingsmoos, der Ende des Jahres eröffnen soll und über Planungsarbeiten für einen Wohn-, Gewerbe- und Gesundheitspark in Stengelheim mit Arztpraxis sowie einer Apotheke. „Ich denke, es ist für die Gemeinde dann ein großer Mehrwert“, sagte Seißler. Die Erweiterung der Kläranlage mit der Nachbargemeinde Karlshuld und anstehende Brückenbauten standen weiter im Blickpunkt, bevor der Bürgermeister einen Blick auf die Finanzen warf. Ob alles mit dem Haushaltsvolumen von knapp 15 Millionen Euro bewältigt werden kann, sei noch nicht abschätzbar, so Seißler. Zu den Finanzen der Gemeinde Königsmoos stellte er fest: „Ich behaupte, eine gute und solide Finanzsituation vorweisen zu können“.

Dass die geplante Donaumoos-Renaturierung ein großes Thema vor allem bei den Landwirten ist, wurde bei der Aussprache zum Rechenschaftsbericht des Bürgermeisters deutlich. Prompt richteten sich dazu Fragen an den Rathauschef Seißler, obwohl er bei seinem Vortrag die Problematik gar nicht angesprochen hatte. In jüngster Zeit sei soviel von möglichen Maßnahmen im Donaumoos von Leuten geredet worden, die gar nicht im Moos wohnen, meinte ein Besucher. Er forderte eine Informationsveranstaltung, die die Menschen darüber informiert, wie es weitergehen soll. Zu den angedachten Teilwiedervernässungen meinte ein Bürger: „Ich kann nur da vernässen, wo der Eigentümer mitmacht.“ Ferner müsse der Nachbarschutz beachtet werden. „Ein stehendes Gewässer fängt irgendwann zu stinken an, ein fließendes Gewässer nicht“, beurteilte ein weiterer Besucher die Lage bei den vorhandenen Grabenentwässerungen. „Bereiche da konzentrieren, wo es machbar ist“, entgegnete Seißler zu den möglichen Teilvernässungen und sprach sich dafür aus, dass das Thema beim Donaumoos-Zweckverband bleiben solle. Die angeregte Informationsveranstaltung nahm Seißler aber gern auf und will diesbezüglich Schritte einleiten.
Ein schriftlicher Antrag zur Bürgerversammlung war bei der Gemeinde eingegangen. Der Unterzeichner sich für eine Geschwindigkeitsreduzierung in der Aretinstraße ein, in der oft zu schnell gefahren werde. Die gehöre zu einem Baugebiet, entgegnete der Bürgermeister und bemerkte, dass es sich in allen Baugebieten der Gemeinde um sogenannte Spielstraßen handele. Er will aber mit den Verkehrsbehörden reden; gegebenenfalls soll ein Messgerät aufgestellt werden.

Weitere Fragen, zum Beispiel die Benutzung eines Privatweges, rundeten die Aussprache ab. Dazu regte Heinrich Seißler einen Termin an, um die Meinungsverschiedenheiten aus der Welt zu schaffen.

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