St. Franziskus Kinder pflanzen und buddeln
Garten der Vielfalt in Neuburg soll nachhaltigen Artenschutz erfahrbar machen und inspirieren

09.05.2024 | Stand 09.05.2024, 13:00 Uhr

Zeigen stolz ihren Käferkeller für den Garten der Vielfalt auf den Buchdruckerwiesen: die Kinder der Klasse 1/2b der Grundschule St. Franziskus Neuburg. Foto: Volk

Grundschüler der St. Franziskus Grundschule Neuburg gestalten einen Garten der Vielfalt im Rahmen des Blühpakt Bayerns auf den Buchdruckerwiesen. Die Initiative bietet finanzielle Anreize für Projekte, die dazu beitragen, die Umwelt zu schützen und das Bewusstsein für die Natur zu stärken.

Kreischende Kinder, die zwischen Erdhaufen mit staubbedeckten Kleidern auf zwei Wiesen umherwuseln. Anders als auf dem ersten Blick vermuten lässt, sind die Mädchen und Buben der Klasse 1b und 2b, eine Kombi-Klasse der St. Franziskus Grundschule Neuburg, nicht auf dem Pausenhof oder einem Spielplatz. Sie sind am Dienstagvormittag im Auftrag des Blühpakt Bayerns auf den Buchdruckerwiesen unterwegs.



Wohnraum für Käfer



„Wir bauen einen Käferkeller!“, erklärt Ben und schaufelt fleißig weiter Sand in einen Eimer. „Wo Käfers wohnen.“ Einige Kinder knien dicht gedrängt um ein Loch im Boden. Mit Gartenschaufeln und Zollstock bewaffnet heben sie den späteren Käferkeller aus. „40 Zentimeter tief muss das Loch sein“, sagt Philomena. Es fehlen noch etwa fünf. Zwischendurch unterstützt Renate Schenberg von der Neuburger Stadt- und Grünplanung. Mit einem Spaten macht sie die feste Erde locker, damit die Kinder wieder fleißig ausheben können.

Nach einer Stunde ist es soweit: Das Loch ist tief genug. Nun braucht es Muskelkraft: trockene Äste müssen klein gebrochen werden – „damit die Käfer was zu essen haben“, weiß Theo. Obendrauf kommt Stroh, ein bisschen Erde und „zur Deko“ ein toter Ast.

Bunte Wildblumenwiese für Bienen



Nach kurzer Verschnauf-, Trink- und Essenspause geht es an die zweite Aufgabe des Tages. Parallel zum Käferkellerbau wurde Sand auf der Wiese verteilt und gerechnet. In die Furchen kommen jetzt Wildblumensamen, „für Insekten und Bienen“, sagt Lehrerin Katharina Böker.

Schenberg reiht die Kinder auf. Sie hat den Eimer mit den Samen in der Hand und gibt Anweisungen: jedes Kind nimmt eine Hand und streut die Samen auf den Boden.

Stadt Neuburg erhält 5000 Euro für Garten der Vielfalt



Zuständig für die Umsetzung des Blühpakt in Oberbayern ist Kristin Böhm. Sie macht sich an dem Tag persönlich ein Bild vom entstehenden Garten der Vielfalt. Seit 2018 gibt es die Initiative, die Teil der Biodiversitätsstrategie des Freistaats ist. Kommunen oder Firmen können daran teilnehmen, bekommen 5000 Euro für ihr Projekt und verpflichten sich dafür dieses mindestens fünf Jahre zu betreiben. „Wir wollen natürlich langfristig Nachhaltigkeit und Artenvielfalt schützen“, so Böhm.

Die Grundschüler nehmen an so einem Tag enorm viel mit, so die Meinung der Lehrerinnen. Nachhaltigkeit und bewusster Umgang mit der Umwelt sei Teil des Schulkonzept. So haben die Kinder beispielsweise schon als Hausaufgabe Insektenhotels gebaut und haben wieder auffüllbare Trinkflaschen.