Neuburg
„Für seine Stadt kämpft er wie ein Löwe“

Bernhard Gmehlings Stellvertreter würdigen das Amtsjubiläum des Oberbürgermeisters mit einem Festakt

15.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:20 Uhr

Blumen für Gattin Hermine, für ihren Mann ein ganzer Festabend: Peter Segeth (l.) und Johann Habermeyer (r.) haben die Verdienste von Oberbürgermeister Bernhard Gmehling am Freitagabend im Stadttheater gewürdigt. Fotos: Stark

Von Thorsten Stark

Neuburg – 20 Jahre Oberbürgermeister in Neuburg: Angesichts dieses bemerkenswerten Jubiläums von Bernhard Gmehling (CSU) haben seine Stellvertreter Johann Habermeyer (FW) und Peter Segeth (CSU) ihm zu Ehren einen Abend gestaltet, zu dem am Freitag rund 60 Weggefährtinnen und Weggefährten ins Stadttheater kamen.

Ehrenbürger Anton Sprenzel feierte ebenso mit wie die frühere Vize-Bürgermeisterin Elke Heyne (CSU) sowie ihre Tochter und Ex-Stadträtin Christiane (FW), dazu kamen ehemalige Stellvertreter Gmehlings wie Heinz Enghuber (CSU) und Horst Winter (SPD) sowie etliche frühere Amtsleiter wie „Mr. Hochwasser“ Paul Leikam. Natürlich waren auch viele aktuelle Stadträte und Amtsleiter gekommen.

Sie alle erlebten einen relativ kurzen und abwechslungsreichen offiziellen Teil und danach die Möglichkeit zu Gesprächen in entspannter Atmosphäre im Theaterfoyer und im Innenhof des Stadttheaters – so wie es sich der Jubilar gewünscht hätte, wenn er denn bei der Planung etwas mitzureden gehabt hätte, wie Moderator Bernhard Mahler erklärte. Gmehling war nämlich nicht eingeweiht, man hatte ihm lediglich gesagt, er solle sich den Abend freihalten.

Pressesprecher Mahler bedankte sich bei Gmehling, der mit seiner Frau Hermine und den gemeinsamen Töchtern Caroline und Isabella erschienen war, dass er ihn vor 20 Jahren eingestellt habe und ihm sowie allen anderen in der Verwaltung seitdem so viel Vertrauen entgegengebracht habe. „Danke für die Freundschaft, die daraus erwachsen ist“, sagte Mahler.

Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Kerstin Schulz und Jens Lohse am Flügel. Beatles-Fan Gmehling freute sich unter anderem über Songs wie „Imagine“und „With a little help from my Friends“.

Dann trat Gmehlings Stellvertreter ans Rednerpult. Johann Habermeyer schilderte die Herausforderung, die er beim Schreiben seiner Rede gespürt habe. Falle der Text zu wohlwollend aus, bekomme er Ärger mit seinen Freien Wählern und den anderen Parteien, dazu sei der OB ja noch vier Jahre im Amt, da dürfe er noch nicht das gesamte Lobespulver verschießen. Falle der Text zu kritisch aus, gebe es wiederum Ärger mit dem OB und dessen Familie. Habermeyer wählte einen Mittelweg, so schilderte er es zumindest. Er beschrieb den idealen Oberbürgermeister – und jeder Zuhörer sollte sich dann Gedanken machen, inwieweit Gmehling diesem Ideal nahekommt. Er erwähnte Kritikfähigkeit, Standhaftigkeit, Authentizität, Geradlinigkeit, gute Rhetorik und Ehrlichkeit als Grundvoraussetzungen. Nur als er die Attribute Geduld und Ruhe vortrug, gab es Gelächter im Saal. Auch Gmehling musste dabei grinsen. Habermeyer hob das hervorragende Gedächtnis des OB hervor, dessen schnelle Auffassungsgabe, den ausgeprägten Humor, die Sportbesessenheit und den Einsatz für die Stadt: „Man kann ihm vorwerfen, was man will. Aber für seine Stadt kämpft er wie ein Löwe.“ Der Vize-Bürgermeister erwähnte besonders Mut und Weitblick beim Verfolgen der Ziele Aufbau eines Wärmenetzes und THI-Campus und dass in Gmehlings bisheriger Amtszeit 324 Millionen Euro allein über den städtischen Haushalt investiert worden seien. Doch bei all dem Einsatz für die Stadt sei der OB auch noch ein absoluter Familienmensch. „Herzlichen Dank für deinen Einsatz, dein Engagement und deine Leidenschaft.“ Für die nächsten vier Jahre wünsche er ihm ein aufrichtiges „Auf geht‘s“.

Gmehling bedankte sich und erklärte: „Ich fühle mich noch lange nicht am Ende.“ Glück habe aus seiner Sicht in den bisher 20 Jahren eine große Rolle gespielt. Das Glück, eine Familie zu haben, die immer hinter ihm gestanden habe. Das Glück, abgesehen von einer Hüft-OP und einer Corona-Erkrankung ausgerechnet am 20. Jahrestag seiner Amtseinführung, immer gesund gewesen zu sein. Dann das Glück, stets gute Stellvertreter gehabt zu haben. Gmehling erwähnte auch die Verwaltung, den Stadtrat, die CSU und die engagierten Bürgerinnen und Bürger, mit denen er gesegnet gewesen sei. „Ich empfinde tiefe Dankbarkeit und Freude an meinem Beruf“, sagte er. „In so einer Stadt ist man gerne OB.“ Dafür gab es lang anhaltenden Applaus.

Bevor es ans Büffet ging, gab es dann noch einen Überraschungsgast auf der Bühne: Georg Thaller stellte eine Analogie zwischen einem Oberbürgermeister und einem Theater-Hausmeister („Jeden Tag ist Theater“) her und sinnierte über die Undankbarkeiten des Berufs. Besonders erheiterte das Publikum dieser Satz: „Und dann will man einmal im Leben eine Brücke bauen – und jeder ist dagegen.“

DK