Neuburg
Für eine starke Demokratie: Mahnwache am Schrannenplatz

10.05.2024 | Stand 10.05.2024, 14:15 Uhr
Rainer Hamp

Der 8. Mai gilt in Deutschland als Tag der Befreiung von der Nazi-Diktatur. Zu diesem Anlass hatte ein Bündnis um den SPD-Politiker Werner Widuckel zu einer Mahnwache am Neuburger Schrannenplatz aufgerufen. Foto: Hamp

Erneut haben in Neuburg Dutzende Menschen für eine starke Demokratie und gegen Hass ein Zeichen gesetzt. Zum 8. Mai versammelten sie sich zu einer Mahnwache am Schrannenplatz.

31 Parteien und andere Organisationen hat Werner Widuckel federführend schon im Januar dieses Jahres zu einem „Bündnis für Demokratie und Vielfalt“ vereinen können, das damals in Neuburg rund 2000 Menschen auf die Straße brachte, um gegen rechtsradikale Umtriebe zu demonstrieren. Nun mobilisierten der SPD-Politiker und das Bündnis wieder beinahe 100 Leute, die auf dem Neuburger Schrannenplatz für eine Mahnwache einen Lichterkreis bildeten.

Damit sollte am 8. Mai an den Zusammenbruch des Nazi-Regimes und die Beendigung des wohl schlimmsten Kriegs der Weltgeschichte erinnert werden. 79 Jahre ist dies am 8. Mai her gewesen. „Der Tag muss uns eine Mahnung sein darauf zu achten, dass heute und in Zukunft, zumindest in Deutschland, nie wieder Radikalismus, Hass, Verachtung, Rassismus und Diktatur die Oberhand gewinnen“, forderte Widuckel.

Erinnerung an Weizsäckers Rede



Eine der besten Reden, so Widuckel, die im Bundestag je gehalten wurden, habe am 8. Mai 1985 zum 40. Jahrestag des Kriegsendes der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker gehalten. „Er bezeichnete diesen Tag erstmals als den Tag der Befreiung“, erinnerte Widuckel. Das Jahr 1933, in dem Adolf Hitler und die NSDAP in nur wenigen Monaten die Weimarer Demokratie in eine Diktatur umgebogen hatten, habe zur Katastrophe von 1945 geführt. Demokratie trage sich nicht von alleine, stellte der SPD-Kreischef fest. Sie sei 1933 wohl deshalb gescheitert, weil es zu wenig Demokraten in der Weimarer Republik gegeben habe, die bereit gewesen wären, sie zu verteidigen. „Heute haben wir mit dem Grundgesetz die beste Verfassung der deutschen Geschichte, in der die Würde des Menschen an erster Stelle steht“.

Aber auch heute sei die Demokratie nicht gesichert. Die fast täglichen Angriffe, mit Worten, aber auch mit Taten, wie sich erst in den vergangenen Tagen wieder gezeigt habe, seien Hinweise darauf, wie gefährdet die freiheitliche Grundordnung sei. „Aber wir werden nichts unversucht lassen, um dieses Grundgesetz und damit Demokratie, Freiheit und Menschenwürde zu verteidigen, wir lassen nicht locker“, stellte Widuckel unter anhaltendem Beifall entschlossen fest.

Sein Opa sei noch in den letzten Kriegstagen gefallen. Allen Kriegstoten und -geschädigten sowie allen im Nazi-Regime Verfolgten gedachte im Anschluss an die Rede der Kreis mit einer etwa viertelstündigen Mahnwache.

DK