Bauausschuss des Kreistags diskutiert
Fransen und Flecken in Teppichböden der Paul-Winter-Schule in Neuburg: Lösung könnte teuer werden

27.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:27 Uhr

Im einzigen Klassenzimmer mit sauberem Teppich tagte der Bauausschuss des Kreistags. Der Boden wurde von einer Spezialfirma gereinigt. Fotos: Enslein

Von Florian Enslein

Ausgefranst und voller Flecken: Der Teppichboden in den Klassenräumen der Neuburger Paul-Winter-Realschule ist nur eineinhalb Jahre nach dem Neubau der Schule Problemzone. Die Diskussion im Bauausschuss des Kreistags zeigte, dass die Mängelbeseitigung bis zu knapp einer halben Million Euro kosten könnte.

„Der Teppich ist eine Katastrophe“, sagte Martin Distl, Konrektor der Paul-Winter-Schule, bei der Sitzung des Bauausschusses. Der Boden in den Schulräumen ist übersät von Flecken, wie bei der Ortsbesichtigung am Mittwochabend deutlich wurde. Lediglich der Teppich im Klassenzimmer der 5e, in dem der Ausschuss tagte, ist sauber. Eine Spezialfirma hat dort zum Test eine Reinigung durchgeführt. Für die Reinigung aller Räume koste der Vorgang, der regelmäßig nötig wäre, circa 17 000 Euro.

Fehler bei Verlegung führt zu aufgerissenen Nähten

2016 hatte sich der Lenkungskreis auf Vorschlag der Architekten für den Teppichboden entschieden. Diese hätten bei vergleichbaren Projekten bereits gute Erfahrungen damit gemacht. 20 bis 25 Jahre betrage die Lebensdauer des Teppichs, von dem besonders die Raumakustik profitiere. Diesen Effekt bestätigte die Schulleitung. Praktikabel sei der saugfähige Boden für die Schule aber nicht, betonte Distl.

Neben den Flecken beschäftigte den Bauausschuss aber noch ein zweites Problem: Die Nähte der Teppichböden sind an vielen Stellen ausgefranst. Das habe mit einem Fehler bei der Verlegung zu tun, wie in der Sitzung erörtert wurde. Die Nähte hätten bei den Arbeiten nicht geschnitten werden dürfen. Der Fehler sei allerdings erst aufgefallen, als die Risse im Schulalltag entstanden sind, so der anwesende Bauleiter.

Für die Ausbesserung stellte Architektin Andrada Bauer mehrere Optionen vor. Eine Möglichkeit sei es, die Nähte mit Aluminiumprofilen zu überdecken. Alternativ könnten Stoffstreifen an den fehlerhaften Stellen eingesetzt werden. Dabei sei es aber wichtig, nicht aus einer fehlerhaften Naht zwei zu machen, so ein Einwand aus der Versammlung. Außerdem sei es möglich, den Bodenbelag komplett auszutauschen – entweder durch einen pflegeleichteren Teppich oder einen Bodenbelag aus Linoleum oder Kautschuk. Bei letzterer Option seien allerdings Schallschutzmatten an den Wänden oder schalldämpfende Segel an der Decke nötig, um eine gute Akustik in dem Betonbau zu gewährleisten. Das koste dann insgesamt circa 450000 Euro.

Praktikable, nachhaltige und finanzierbare Lösung

Die Schulleitung bevorzuge einen Boden aus Linoleum oder Kautschuk. Für einige Ausschussmitglieder sei das aber keine Option, wie aus den Einwänden hervorging. „Wir diskutieren hier über einen Teppich, der eineinhalb Jahre alt ist, und eigentlich mehr als zwanzig Jahre halten soll“, so ein Kreisrat. Man könne nicht einfach einen neuen Boden rausreißen und wegwerfen. Zudem gelte es zu sparen, erwiderte ein anderer. Denn klar sei: Die Firma, die den Teppich verlegt hat, komme nur für die Mangelbeseitigung auf. Alle anderen Kosten müsse der Landkreis decken. Trotzdem bestand Einigkeit darüber, dass es eine finanzierbare, nachhaltige und nicht zuletzt für den Schulalltag praktikable Lösung brauche.

„Es gibt noch zu viele offene Fragen, zu viele Unklarheiten“, resümierte Landrat Peter von der Grün (FW). Bis zur nächsten Ausschusssitzung solle ein Sanierungskonzept erstellt werden. Es gelte zu prüfen, ob eine Ausbesserung des Bodens vernünftig ist.

Neben der Hauptthematik informierte Stephanie Legler, Projektbetreuerin des Schulneubaus, über kleinere Nacharbeiten wie den Wärmeausgleich in den Räumen, anstehende Ausbesserungen am Rasenfeld durch eine Landschaftspflege oder Arbeiten an der Holzfassade.

DK