Arbeit mit moorverträglichen Kulturen
Fasern für Automobilindustrie: Donaumoos-Zweckverband setzt Forschung fort

22.03.2024 | Stand 22.03.2024, 17:00 Uhr

Aus moorverträglichen Kulturen möchte man Paludibauplatten herstellen. Foto: Donaumoos-Zweckverband

Der Donaumoos-Zweckverband soll die Forschung und Entwicklung von Moor-Produkten mit aller Kraft vorantreiben. Das ist das Ergebnis der jüngsten Verbandsversammlung. Einstimmig sprachen sich die Verbandsräte dafür aus, vor allem bei den Bemühungen für die Baustoffbranche nicht nachzulassen.

Was die Mitglieder des Gremiums vorab zu hören bekamen, hatte nicht jedem gefallen. Denn Netzwerkmanager Raphael Burkhardtsmayer machte kein Geheimnis daraus, dass das Kurzprojekt zu Bauplatten aus Moorkulturen bisher nicht zufriedenstellend verlaufen ist. Ausschlaggebend dafür ist die Tatsache, dass die Maschine in Großbritannien wegen Lieferschwierigkeiten nach wie vor nicht läuft. Für das Projekt, das wegen der Förderkriterien bis Ende April abgeschlossen sein muss, drängt die Zeit. „Wir bleiben weiter dran“, versprach der Fachmann, der sich sicher ist, dass die Technologie weiter entwickelt wird. Doch ob das im laufenden Projekt der Fall sein wird, vermochte er nicht zu sagen.

Kritik an Bürokratismus und Ruf nach Verlängerung

Im Gremium löste das wenig Begeisterung aus. „Damit haben wir in diesem Bereich mit diesem Material nichts in der Hand“, beklagte Brunnens Bürgermeister Thomas Wagner, der forderte, das Projekt mit Nachdruck zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen. „Ich bin der Meinung, dass wir hier nicht aufhören sollten“, meinte Gerhard Edler, Vorsitzender des Wasserverbands III. Und Heinrich Seißler, Bürgermeister von Königsmoos, fand: „Wir werden sicher nicht mit allen Forschungen Erfolg haben, aber: Wir sind hier einfach nicht fertig.“ Gleichzeitig beklagte er „den Bürokratismus“ und sprach sich für eine Verlängerung der Untersuchungen aus. Genau um diese soll das Team des Zweckverbands nun beim Landwirtschaftsministerium als Finanzier des Projekts bitten – der entsprechende Beschluss fiel einstimmig aus.

Finanziell muss sich unterdessen niemand Sorgen machen, wie Verbandsgeschäftsführer Michael Hafner betonte: „Denn wir zahlen nur das, was auch geleistet wurde.“Das ist auch bei den übrigen Projekten der Fall, bei denen es aus Sicht der Verbandsräte zufriedenstellender läuft. Bei den Untersuchungen rund um Moorfasern ist man Burkhardtsmayer zufolge bereits in der Produktion – als Vorbereitung für größere Versuche mit dem Material. Außerdem hat der Zweckverband gemeinsam mit der Landesanstalt für Landwirtschaft und der Technischen Universität Dresden eine Projektskizze für die Entwicklung optimierter Erntetechnik für Moorstandorte eingereicht. Das mögliche Volumen: 2,26 Millionen Euro. Und schließlich segnete das Gremium ein weiteres Projekt zur Erforschung und Entwicklung von Faserverbundmatten für die Automobilproduktion ab. Partner ist ein Unternehmen aus der Oberpfalz. Die Mittel für die 20000 Euro umfassenden Untersuchungen fließen zu 100 Prozent aus dem Projekt „Moorverträgliche Bewirtschaftungsmaßnahmen“.

Satzung des Verbands im Fokus

Im Fokus dürfte in den nächsten Wochen auch die Satzung des Verbands stehen. Wie angeregt, soll sich eine Arbeitsgruppe mit dem Vorstoß von Bund Naturschutz, ÖDP und Interessensgemeinschaft „Schorner Röste“ auf Anpassung befassen. Die Bitte von Günter Krell, Kreisvorsitzender des Bundes Naturschutz, auch die Vorschlagenden sowie Mitglieder des Fachbeirats aufzunehmen, stieß nicht auf offene Ohren. „Das sollten die Personen machen, die auch für die Finanzierung des Verbands stehen“, so Karlshulds Bürgermeister Michael Lederer. Das Gremium einigte sich einstimmig auf ihn, seine Langenmosener Kollegin Mathilde Ahle, Bezirksrätin Martina Keßler, Kreisrat Norbert Ziegler, Gerhard Edler von den Wasserverbänden sowie ein noch zu benennendes Mitglied des Aichach-Friedberger Kreistags.

DK