Emskeim
Ein Leben lang in Emskeim – Josef Kronburger feiert 90. Geburtstag

27.02.2023 | Stand 17.09.2023, 1:57 Uhr
Rainer Hamp

Jubilar Josef Kronburger (vordere Reihe, 2. v.r.) genießt mit seiner Frau im Kreise eines Teils seiner großen Familie seinen 90. Geburtstag, zu dem ihm Rennertshofens Bürgermeister Georg Hirschbeck (hintere Reihe, r.) die Glückwünsche der Gemeinde überbrachte. Foto: Hamp

Von Rainer Hamp

Rennertshofen/Emskeim – Hoch oben auf dem Fränkischen Jura liegt Emskeim, ein Gemeindeteil von Rennertshofen. Dort wurde Josef Kronburger vor 90 Jahren geboren und dort wohnt er auch bis heute. Zu seinem Geburtstag am 27. Februar, den er im Kreise seiner großen Familie feierte, kam auch Rennertshofens Bürgermeister Georg Hirschbeck vorbei und überbrachte dem Jubilar die Glückwünsche der Marktgemeinde – und ein kleines Geschenk.

Seine Ehefrau Anna hatte der Bub Josef schon in der Schule kennengelernt, sie feiert heuer am Heiligen Abend ihren 90. Geburtstag. „Sie hat mich mal beim Lehrer verraten, da hab ich ihr von hinten auf den Kopf geschlagen“. Aber: Von da an hat’s zwischen den beiden gefunkt. Alle acht Volksschulklassen wurden damals, also während der Weltkriegszeit, in einem Raum unterrichtet. Darunter waren viele Kinder aus dem Rheinland, deren Familien sicherheitshalber hierher evakuiert worden waren, berichtet der Jubilar. Seine Eltern hatten einen kleinen Bauernhof, der Vater war nebenbei auch der Dorfschmied. Weil es in dem kleinen Ort kaum Schmiedearbeit gab, suchte er Arbeit und kam so ins Ausbesserungswerk Ingolstadt.

Die Hofarbeit mussten also zwangsläufig der junge Josef und seine sieben Geschwister leisten. Neben der Schule besuchte er zusammen mit seinem Bruder ab 1947 den Musikunterricht mit Blasinstrumenten bei „Dr. Bummer“ in Gammersfeld, den es als Vertriebenen hierher verschlagen hatte. „Der war streng“, berichtet Kronburger, „wer seine Hausaufgaben nicht lernte, der musste gehen“.

Bezahlt hatten sie ihren Lehrer mit Lebensmitteln, vor allem mit Eiern und Butter. Der ahnte wohl, dass die Reichsmark nicht mehr lange Bestand haben wird. Die Musik aber blieb Josef Kronburgers Leidenschaft – sein Leben lang. Zuerst spielte er in der Emskeimer Kapelle und dann Jahrzehnte in der Trachtenkapelle Konstein. „Ich habe bei 143 Hochzeiten und bei 81 Beerdigungen mitgespielt“, erzählt er, „das war ein guter Nebenverdienst“. Und dazu war er 30 Jahre Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Emskeim. Vor zwei Jahren musste er das Spielen von Blasinstrumenten aufgeben, der Zähne wegen.

Nach der Schule wurde Josef Kronburger Maurer, was er bis zur Rente auch blieb. Seine Anna zog zu ihm auf den Hof, wo sie in einem Zimmer mit ihrer 1953 geborenen Tochter wohnten. 1955 wurde geheiratet, aber „in Weiß ging es nimmer, meine Anna war ja schon Mama und auch schon mit dem zweiten Kind schwanger“.

Dann wurde es zu eng im Haus und so bauten sie 1958 ihr eigenes Haus, in dem sie noch heute leben. Das Grundstück am Ortsrand hatten sie günstig bekommen. Im Laufe der Zeit wuchs der Kreis zu einer Großfamilie mit acht Töchtern und drei Söhnen heran. Und heute besteht der Familienkreis aus weiteren 20 Enkeln und zehn Urenkeln. Da wird am Samstag bei der offiziellen Geburtstagsfeier die Sporthalle in Blossenau voll sein.

Inzwischen geht es bei den Kronburgers ruhiger zu. Mit ihrer Gesundheit sind sie zufrieden, auch wenn sich Ehefrau Anna mit dem Gehen schwer tut. Josef geht noch gern in der schönen Alblandschaft spazieren und genießt beim Seniorentreff, aber auch daheim sein Hefeweißbier. Der nächste 90er, der seiner Frau, steht wie gesagt an Weihnachten an – und der 70. Hochzeitstag im April in zwei Jahren.

DK