Neuburg
Ehrungen bei den Jägern

Christine Liepelt, die Vorsitzende des Jagdschutzvereins Neuburg, tritt aus dem Bayerischen Jagdverband aus

21.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:41 Uhr

Zwei der zehn geehrten Mitgliedern waren da: Rudolf Reisch und Willi Lotterschmid, eingerahmt vom Vize-Vorsitzenden Johannes Hagl (l.) und der Vorsitzenden Christine Liepelt. Foto: Hamp

Neuburg – Der Streit im Bayerischen Jagdverband um den Präsidenten Ernst Weidenbusch schlägt Wellen bis nach Neuburg. Die Vorsitzende des Jagdschutzvereins Neuburg, Christine Liepelt, erklärte vergangenen Samstag während der Jahreshauptversammlung ihren Rücktritt aus dem Verband. Der Grund war die Wiederwahl, zwar nur mit 55 Prozent, des umstrittenen Vorsitzenden Weidenbusch. „Ich kann aber trotzdem Vorsitzende des Neuburger Vereins bleiben“, erläuterte Liepelt. Im Gegensatz zur turbulenten Versammlung des bayerischen Verbands Anfang März in Hof blieb die Stimmung unter den rund 60 anwesenden Jägern in Neuburg den ganzen Abend sehr ruhig.

Nach einem einleitenden Ständchen der Jagdhornbläser gab Liepelt einen kurzen Rückblick. Demnach habe der Verein zurzeit 414 Mitglieder und ein Ehrenmitglied. Der Arbeitskreis Schießwesen habe mit Martin Mühlbauer einen neuen Vorsitzenden bekommen, mehrere Seminare seien sehr erfolgreich gewesen und auf der Hubertusfeier habe man viele Gäste begrüßen können. Liepelt bedauerte, dass das letzte Schlossfest ausgefallen sei, was auch der Kasse geschadet habe. Man freue sich schon auf das Fest, das heuer wieder stattfinden werde. Zusammen mit ihrem Stellvertreter Johannes Hagl habe sie auch die Tagung des bayerischen Verbands in Hof besucht.

Hagl schilderte dann den rund neunstündigen Verlauf dieser Tagung, den er als ziemlich chaotisch bezeichnete. Nicht nur Weidenbusch sei nur mit knapper Mehrheit wieder gewählt worden, auch die Entlastung der Vorstandschaft sei mit nur rund zwei Dritteln der Stimmen sehr mager ausgefallen.

Danach folgte der Kassenbericht von Franz Rucker, der zwar einen Jahresverlust von rund 5100 Euro verzeichnete, insgesamt aber eine gut gefüllte Kasse vorweisen konnte. Es folgte eine Reihe von Kurzberichten aus den verschiedenen Arbeitskreisen. Dabei wurde auch dargestellt, inwieweit man mit zwei Drohnen dazu beigetragen habe, dass im Frühjahr vor der ersten Wiesenmahd Rehkitze gefunden wurden, die sich in den Wiesen verstecken. Man habe 119 Einsätze durchgeführt, habe aber nicht alle Anfragen bedienen können.

Dann schritt Christine Liepelt zur Ehrung von zehn langjährigen Mitgliedern. Seit 25 Jahren Mitglied des Neuburger Vereins sind Ulla Eller, Georg Mayer, Hubert Wilfling, Rudolf Reisch, Manfred Leinfelder, Willi Lotterschmid und Harald Ettenreich; 40 Jahre Vereinstreue hielten Peter Reile und Moritz Liepold und schon ein halbes Jahrhundert dabei ist Michael Stolz. Danach stellte Johannes Riedl vom Veterinäramt die Ausbreitung der sogenannten Afrikanischen Schweinepest dar. Im Gegensatz zur Vogelgrippe, der Hasenpest und der Tollwut stelle sie zwar keine Ansteckungsgefahr für Menschen dar, sie habe sich aber von Afrika über Osteuropa inzwischen auch in Deutschland auf die Wildschweinbestände und sogar schon vereinzelt auf Hausschweine ausgebreitet. Noch sei allerdings unklar, wie sich die Tiere anstecken können. Riedl stellte etliche mögliche Szenarien dar und auch die Maßnahmen, die die Behörden, aber auch die Jäger, ergreifen können.

Schließlich erläuterte Karlheinz Fink die Situation, die sich durch die Ausbreitung des Wolfs in Deutschland ergibt. Fink ist Mitglied im Netzwerk „große Beutegreifer“, in dem sich Jäger, Förster, Landwirte und Naturschützer ehrenamtlich um die Dokumentation der Ausbreitung von Wölfen kümmern. Sehr viele Wolfsrudel gebe es inzwischen in einem breiten Streifen von der Lausitz an der polnischen Grenze bis in die Gegend von Hamburg. Ein Rudel, so Fink, besteht aus dem Elternpaar, den Welpen und dem einjährigen Nachwuchs, der sich auch um die Neugeborenen kümmert. Sobald sie aber geschlechtsreif sind, müssten sie das Rudel verlassen und würden nun ein eigenes Revier suchen. Dabei würden sie oft Hunderte von Kilometern umherziehen. So sei auch inzwischen eine Wölfin im Altmühltal angekommen und dort wohl seßhaft. Man könne davon ausgehen, dass hier ein neues Rudel entstehe.

rhp