Hoher Besuch aus Krakau
Ehemaliger Privatsekretär des Papstes in Bergen: Stanisław Kardinal Dziwisz zelebriert gut besuchte Messe

15.11.2023 | Stand 15.11.2023, 18:30 Uhr

Stanisław Kardinal Dziwisz ( l.) zelebrierte zusammen mit dem Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke (3. v. l.) eine Festmesse im Baringer Münster. Fotos: Mayer

Was für ein Festtag für das Münster Hl. Kreuz in Bergen. Der ehemalige Erzbischof von Krakau, Stanisław Kardinal Dziwisz, langjähriger Privatsekretär von Papst Johannes Paul II., zelebrierte zusammen mit dem Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke eine Festmesse, der eine Vielzahl von Gläubigen und 20 Konzelebranten beiwohnten. Das Münster war übervoll und konnte die Gottesdienstbesucher kaum fassen.

Nach zwei Tagen in Augsburg, wo er an Feierlichkeiten und Begegnungen im Zusammenhang mit dem Jubiläum des heiligen Bischofs Ulrich teilgenommen hatte, zelebrierte Kardinal Dziwisz das festliche Pontifikalamt zu Ehren des heiligen Papstes Johannes Paul II.. In Augsburg weilte der Kardinal 1987 zusammen mit Papst Johannes Paul II. anlässlich eines Pilgerbesuches. So bot sich ein Abstecher ins Münster an, da es sich, so der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke in seiner Begrüßung, als einen besonderen Ort zeigt. Bekanntlich befindet sich eine kostbare Kreuzreliquie in der altehrwürdigen Krypta. Ritter und Damen des souveränen Malteser-Ritterordens zogen in die Kirche mit ein. Sie waren bis aus Hessen angereist.

Viele Gläubige nahmen auch das Angebot wahr, im Anschluss an die Messfeier, die live im Hörfunk bei Radio Horeb und im Fernsehen bei K-TV übertragen wurde, den Pilgersegen mit einer Blutreliquie des heiligen Papstes Johannes Paul II. zu empfangen.

Predigt: Vermächtnis des Johannes Paul II.



Der Kardinal ging in seiner Predigt auf den 45. Jahrestag der Wahl von Johannes Paul II. ein, der im letzten Monat gefeiert wurde. Er verwies auf das maßgebliche Vermächtnis des damaligen Kardinals Wojtyla, der „aus einem Land kam, in dem es, der marxistischen Ideologie folgend, keinen Platz für Gott oder Religion gab. Religion wurde von den Anhängern dieser Weltanschauung als Opium für das Volk betrachtet, wo uneigennützige Nächstenliebe fehl am Platz war, lediglich Hass und Klassenkampf dominierten.“

Die erwähnte Ideologie versprach, so Kardinal Dziwisz, das Paradies auf Erden zu errichten, doch nach Jahren der Herrschaft hinterließ sie geistige und materielle Ruinen, ganz zu schweigen vom Leid von Millionen ihrer Opfer.

Zweifellos hat Johannes Paul II. einen großen Beitrag zum Sturz des kommunistischen Systems und zur Wiederherstellung von Freiheit und Souveränität für die Völker Mittel- und Osteuropas geleistet. Ihm verdanke man auch zu einem großen Teil den Fall der Berliner Mauer, der zusammen mit der polnischen Solidarnosc-Bewegung zu einem Symbol des epochalen Wandels wurde. Das polnische Kirchenoberhaupt erinnerte an die vielen apostolischen Reisen des Nuntius in alle Welt, an die von ihm initiierten Weltjugendtage in verschiedenen Städten Europas und der Welt und die Evangelisierung durch sein Leiden und Sterben. Johannes Paul II. hatte in seinem Leben viel Leid erfahren, von seiner Jugend an und besonders in der letzten Phase seines Lebens und Dienens. Indem er sein Leiden und seine Schwäche nicht verbarg, half er den alten, kranken und behinderten Menschen, die Hoffnung nicht zu verlieren, sich ihrer Würde und des unbestreitbaren Wertes eines jeden Menschen bewusst zu werden, die nicht von seiner körperlichen oder geistigen Verfassung abhängt, auch nicht davon, ob er produktiv ist oder der Pflege und Aufmerksamkeit anderer bedarf. Viele Pilger kommen inzwischen nach Krakau, jene Stadt, die durch Papst Johannes Paul II. berühmt geworden ist, um den Schrein des verstorbenen Papstes zu besuchen. In diesem Heiligtum des Papstes treffen die Pilger geistig auf diesen großen Hirten, der die Kirche in das dritte Jahrtausend des Christentums geführt hat.

Gottesdienst von polnischem Chor und Organist gestaltet



Geschätzte Dankesworte gab es am Ende des Gottesdienstes von Barings Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Maria Gegg für den Besuch aus Polen. Dabei hob sie die historisch und baulich herausragende Bedeutung des Münsters im Bistum Eichstätt hervor. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Domorganist Martin Bernreuther sowie einem polnischen Chor, der während der Kommunion sang. Dieser Gesang sowie das abschließende Lied von der „schwarzen Madonna“ waren gewissermaßen ein heimatlicher Gruß, bevor es zum großen Pilgermahl in den Klosterbräu ging.

DK