Neuburg springt ins Wasser
„Donauschwimmen light“ wegen Hochwasserwarnung: Keine Großgeräte, verkürzte Strecke

26.01.2024 | Stand 27.01.2024, 13:40 Uhr

Rund 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wagen sich alljährlich beim beliebten Winterschwimmen in Neuburg in die Donau. Foto: DK-Archiv

Kurzfristig wäre es wegen einer Hochwasserwarnung für die Donau fast zu einer Absage des großen Winterschwimmens in Neuburg gekommen. Nun heißt es aber doch am Samstag, 27. Januar: Ab ins kühle Nass. Allerdings ohne Großgeräte und mit verkürzter Strecke, sozusagen ein „Donauschwimmen light“.



„Das ist aus heiterem Himmel gekommen“, seufzt Matthias Brendel, Vorsitzender der Neuburger Wasserwacht: Aufgrund aktueller Hochwasserentwicklungen der Donau, bedingt durch Niederschläge und Schneeschmelze im Alpenraum, kann das große Winterdonauschwimmen der Wasserwacht am 27. Januar nur in abgespeckter Form stattfinden. Konkret wirkt sich dies vor allem auf zwei Faktoren aus: Die Strecke wird verkürzt und Großgeräte sind nicht zugelassen. Statt wie eigentlich vorgesehen an der Staustufe Bittenbrunn muss der Einstieg den Veranstaltern zufolge am Brandl erfolgen.

„Am Mittwochabend war die Prognose noch nicht abzulesen“, so Brendel, die Lage habe sich erst am Donnerstag so entwickelt. Das eigentliche Problem sei nicht der Pegelstand der Donau, wie er erklärt, sondern dass die Abflussmenge hoch bleibe. Das bestätigt auch Ralf Ottmann, beim Wasserwirtschaftsamt zuständig für Hydrologie und Warndienste. Es handle sich nur um eine Prognose, wie Ottmann erklärt, aber man werde bis etwa Samstagmittag einen Abfluss von 600 Kubikmeter pro Sekunde haben – die normale Menge seien 300 Kubikmeter. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag war beim Wasserstand die Meldestufe 1 erreicht worden, bereits am Freitagvormittag befand man sich jedoch wieder darunter.

Laut Brendel sei es durch die hohe Abflussmenge schwierig, Großgeräte aus dem Wasser zu bekommen, man könne diese deshalb nicht zulassen. Alle vorhandenen Boote würden für die Sicherung benötigt. Grundsätzlich bittet die Wasserwacht darum, nur Sachen mitzunehmen, die man auch selbst – die Rede ist dabei von einer Einzelperson, nicht von einem Team – wieder aus dem Wasser bekommt.

Jury begutachtet Aufbauten am Volksfestplatz

Damit die Mühen der antretenden Mannschaften nicht umsonst waren, können die vorbereiteten Aufbauten am Volksfestplatz geparkt werden, dort werden sie von einer Jury begutachtet. Auch die kreativsten Kostüme werden erneut prämiert. Abgesehen von den wegfallenden Großgeräten und dem veränderten Einstieg bleibe alles beim Alten. Lediglich der Start verschiebt sich etwas nach hinten. So werden die Eisschwimmer, also diejenigen, die sich ohne Neoprenanzug in die Donau wagen, um 13 Uhr von der Posttreppe starten. Die restlichen Schwimmer gehen dann von der Brandlwiese aus etwa zehn bis 15 Minuten später ins Wasser. „Uns tut es furchtbar leid“, so Brendel über die kurzfristigen Änderungen, „aber wir sind auch diejenigen, die es am wenigsten absagen möchten. Wir müssen vom schwächsten Glied ausgehen – die Sicherheit steht einfach im Vordergrund.“

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Noch am Donnerstag war zeitweise unklar gewesen, ob das beliebte Winterschwimmen überhaupt stattfinden kann, den ganzen Tag über habe man in zwei Richtungen planen müssen. „Wir haben uns die Situation an der Staustufe angesehen, auch vom Kraftwerksbetreiber wurde uns abgeraten“, so der Wasserwachtsvorsitzende. Gemeinsam mit Bernhard Pfahler habe er Videos gemacht. Telefonisch sei man mit dem Oberbürgermeister und diversen Ämtern in Kontakt gewesen, schließlich habe man am Abend mit der Vorstandschaft gemeinsam entschieden, das Donauschwimmen mit Einschränkungen stattfinden zu lassen. Absprachen habe es mit Stadtgärtnerei und Bauhof aufgrund der Absperrung an der Brandlwiese gegeben, außerdem mit Ordnungsamt, Polizei, Feuerwehr, Bundeswehr und THW. Letzteres habe den Anlandesteg verlängert und die Anlandezone verbreitert.

Plan B fürs Winterdonauschwimmen notwendig

Das diesjährige Donauschwimmen werde jetzt eine Blaupause für die nächsten Jahre, wie Brendel erklärt. Man habe zuletzt immer wieder absagen müssen, zum Teil wegen Corona, zum Teil wegen Hochwasserereignissen. „Wir müssen uns für die nächsten Jahre einen Plan B überlegen“, findet der Wasserwachtsvorsitzende. Das sei jetzt sozusagen eine „Erstbegehung der Brandlwiese“. Es handle sich um eine gute Ausweichmöglichkeit, auch die Absprache sei einfach gewesen, da es sich um eine städtische Fläche handle. Wolle man jedoch für eine zukünftige Alternative einen Einstieg weiter stromaufwärts wählen, müsse man erst einmal die Örtlichkeiten und Grundstücksverhältnisse abklären.

„Das Vergnügen ist jetzt etwas kürzer“, sagt Brendel, „aber immerhin ein Vergnügen“. Auf das sich auch eine große städtische Mannschaft freut. „Wir sind zwölf bis 15 Leute“, so Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, der selbst natürlich mitschwimmen wird. Auch Besucher aus der tschechischen Partnerstadt Jesenik werden zu Gast sein und sich in die Donau wagen. Und gefeiert werden darf dann am Abend ganz ohne Einschränkungen beim großen Ball der Wasserwacht in der Mehrfachturnhalle in der Berliner Straße.

DK