Campus Neuburg wächst weiter
Der Plan für die Zukunft: THI-Präsident Schober im Interview zum Neuburger Standort

03.02.2024 | Stand 03.02.2024, 7:00 Uhr

Der Präsident der Technischen Hochschule Ingolstadt, Walter Schober. Foto: Hauser, DK-Archiv

Der Campus Neuburg der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) soll wachsen. Und dabei ganz neue Formen annehmen. Was dieses schnelle Wachstum für die Hochschule und ihre Studierenden bedeutet, hat der Präsident der THI, Walter Schober, in einem Interview mit unserer Zeitung erläutert.



Wie lange haben Sie darauf hingearbeitet, die Ausbau-Pläne verkünden zu können?
Walter Schober: Das ist weniger meine Arbeit gewesen als die Arbeit des Staatlichen Hochbauamtes, des Generalplaners und des Kanzlers. Aber die intensiven Arbeiten in der Form haben jetzt circa ein Jahr gedauert. In diesem Jahr haben wir mehrere Runden mit dem Staatlichen Hochbauamt und den Planern von GMP gehabt, bei denen sich am Ende dieser Entwurf herauskristallisiert hat. Er ist aus meiner Sicht hochattraktiv und bietet eine tolle Kombination von alten Gebäuden, die saniert werden, und neuen Gebäuden, die den Altbestand ergänzen und aufwerten.

Warum hat man nicht gleich im Zuge des Neubaus, des Modulbaus von Carlowitz, der 2023 geschaffen wurde, weitere Bauten geschaffen?
Schober: Mit dem Ministerratsbeschluss wurde 2018 die Entscheidung für Neubauten in Neuburg getroffen. Letztendlich war klar, dass diese Baumaßnahmen sukzessive erfolgen. Vor dem Hintergrund haben wir im ersten Schritt mit dem Gebäude Max-Joseph, dann mit dem Modulbau von Carlowitz gestartet. Damit können wir auf 500 Studierende wachsen. Es war auch klar, dass mit der Sanierung der weiteren Bestandsgebäude und dem Neubau anschließend die Möglichkeit geschaffen werden muss, das Ziel von 1200 Studierenden zu erreichen. Es war also ein geplanter stufenweiser Prozess.

Die Studierendenzahlen am Campus steigen recht langsam. Beim Tag der offenen Tür waren sechs Interessierte. Aktuell sind wir bei knapp 200 Studierenden. Ist das Ziel von 500 Studierenden bis 2026 ambitioniert?
Schober: Das Ziel ist meines Erachtens nicht zu ambitioniert. Wir liegen im Plan. Wir merken bayernweit und auch am Campus Ingolstadt, dass wir an den Hochschulen im Wesentlichen über internationale Studierende ein Wachstum generieren. Auch der Campus Neuburg wird zum Sommersemester voraussichtlich 30 bis 40 neue internationale Studierende aufnehmen und nur vielleicht 20 deutsche Studierende aus der Region. Das heißt, wir sind in der Situation, dass wir sehr stark auch auf internationale Studierende setzen, die nicht zum Hochschulinformationstag kommen können. Zudem ist der Tag der offenen Tür durch die Eisglätte wortwörtlich nicht ins Wasser, sondern ins Eis gefallen.

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Der Campus wird sich durch die Erweiterung stark vergrößern. Ist die Campusgröße für die Anzahl der Studierenden gerechtfertigt?
Schober: Was für den Campus errechnet worden ist, ist für das Ausbauziel 1200 Studierende. Auf dieser Basis gibt es eine Flächenberechnung. Es ist klar geregelt, wie viel Platz für Labore, Büroflächen und Seminarräume pro Studierendem zur Verfügung steht. Es ist nicht so, dass wir uns das aussuchen, sondern es gibt Richtwerte, die für alle bayerischen Hochschulen gelten.

Denken Sie die Studierendenzahlen steigen weiterhin, auch wenn sich der Campus für einige Jahre in eine Baustelle verwandelt?
Schober: Ich glaube, dass unsere Klientel, die Bauingenieure, eine andere Beziehung zu einer Baustelle haben, als es vielleicht andere Studiengänge haben. Wenn Sie jetzt schauen, haben wir schon einen tollen kleinen Campus. Dieser Minicampus ist ein Stück weg von den großen Baumaßnahmen. Der grüne Fleck neben der Exerzierhalle bleibt erhalten – somit haben wir 200 bis 300 Meter Luftlinie Abstand zu den Baumaßnahmen. Und für Bauingenieure haben wir mit den Baumaßnahmen ein sogenanntes „Living Lab“ vor Ort.

Wie schätzen Sie die Abstimmung mit dem Neuburger Dekanat von Ingolstadt aus ein?
Schober: Die Hochschulleitung trägt am Ende die Verantwortung für die Neubauten und deshalb steuern wir das zentral. Der Kanzler und ich sind eng eingebunden und stimmen uns entsprechend mit den Kolleginnen und Kollegen in Neuburg ab.

Die Abstimmung zwischen Ingolstadt und Neuburg funktioniert gut. Uns ist es wichtig, die Kolleginnen und Kollegen bei Laborbauten mit ihrer Fachexpertise einzubeziehen. Wir haben neue Berufungen zum Thema Wasserwirtschaft beispielsweise. Die neuen Kolleginnen und Kollegen werden frühzeitig in die Planungen einbezogen. Wir haben aktuell sieben Professuren und sechs Professorenstellen in der Ausschreibung, die wir sukzessive besetzen. Es werden hoffentlich zum Sommersemester die nächsten drei starten. Je mehr Expertise wir schaffen, desto besser ist es.

DK

Das Interview führte Lea Heußer.