Neuburg
„Der Kaiser überreicht sein Zepter“

Heribert Kaiser verlässt nach elf Jahren als Rektor die Maria-Ward-Schule

28.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:34 Uhr
Rainer Hamp

Zum Essen gab es belegte Brote in Form von Kaisers Nachnamen. Fotos: Hamp

Von Rainer Hamp

Neuburg – Am Donnerstag füllte sich der Musiksaal der Maria-Ward-Schule in Neuburg. Nicht aber wegen einer musikalischen Einlage. Stattdessen wurde der Abschied von Rektor Heribert Kaiser gefeiert – mit einer leisen Wehmut.

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben“. Mit diesem Zitat aus Hermann Hesses Gedicht „Stufen“ leitete Konrektorin Anita Schmid in ihrer Begrüßungsrede den Festakt ihres bisherigen Chefs ein. Hinter dem Podium hatten die Organisatoren ein Schild aufgehangen mit den Worten: „Der Kaiser überreicht sein Zepter.“

Nach elf Jahren als Rektor verlässt Kaiser Neuburg und geht als Lehrer für Mathematik und Physik an die Schwesterschule nach Donauwörth. Der Gesundheit geschuldet möchte er die Dauerbelastung als Rektor nun abgeben. Aber er ist sich sicher: „Mir werden die Neuburger, das Schlossfest, die Schule und vor allem die Schülerinnen und die Mitarbeiter fehlen“.

Über das Schlossfest hatte Kaiser auch gleich eine Anekdote auf Lager: Vor elf Jahre habe er es als mittelalterlich bezeichnete. Das sei ein Fest der Renaissance wurde er verbessert; und ein neues Festgewand habe er sich schneidern lassen.

Seine Kolleginnen Marion Baierl und Michaela Seitle als Vertreterinnen des Schulkollegiums bescheinigten ihrem Chef, die Schule mit Herz und Humor geleitet zu haben. Sie schenkten ihm einen Spielzeugballon in dessen Gondel sie viele gute Wünsche hineingepackt haben – aber auch einen Gutschein für eine echte Ballonfahrt.

Alle Festredner hatten sich zuvor überrascht gezeigt, vom Entschluss als Rektor zurückzutreten, bescheinigten ihm aber Respekt für diesen Schritt. Der Direktor des Augsburger Schulwerks Peter Kosak verglich Kaisers Lebensweg mit dem eines Profiboxers, der mit Ausdauer und Ehrgeiz Punktsiege sammelt, aber auch im richtigen Moment weiß, wann er seine Anforderungen reduzieren muss.

Ministerialbeauftragter Michael Heimes überbrachte die guten Wünsche aus dem Ministerium und Landrat Peter von der Grün (FW) würdigte die erfolgreiche Schulführung, aber auch die Achtsamkeit und das Innehalten im richtigen Moment. Auch Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU) nannte das rechtzeitige Loslassen mutig und dankte für die gute Zusammenarbeit ein gutes Jahrzehnt lang in unmittelbarer Nachbarschaft.

In Vertretung seiner erkrankten Frau, der Elternbeiratsvorsitzenden Karin Katzki, dankte ihr Mann Volker Katzki dem Rektor für gute Zusammenarbeit. „Sie hinterlassen eine Lücke“, sagte er.

Schüler aus der Musikklasse zeigten an verschiedenen Instrumenten ihr Können. Darunter war auch der bislang einzige Bub an der Schule, Samuel Hafner, der aber ab dem kommenden Jahr „Verstärkung“ bekommen wird und die Schule nun nicht mehr Mädchenrealschule, sondern schlicht Maria-Ward-Realschule heißen wird. Anschließend lud der nun ehemalige Rektor Heribert Kaiser zu einem Imbiss in den Schulhof ein. Dort wartete ein Buffet das im wahrsten Sinne des Wortes Kaisers Namen trug.

DK