Von Nicole Gigler
Neuburg – Die Schultüten der frisch gebackenen Ostend-Grundschüler sind am Dienstagmorgen fast so groß wie sie selbst. Da haben sich die Eltern nicht lumpen, und die ganz großen Bastelkünste spielen lassen. Paw-Patrol, Luftballons, Formel-1-Autos, Sterne, Fische oder Schmetterlinge – keine Schultüte gleicht der anderen.
Auf dem Pausenhof stehen am ersten Schultag schon einige Kinder und eine Lehrerin mit einer Gitarre bereit. Für die Neuankömmlinge stimmen sie den Schulsong an: „Wir sind die Kinder von der Ostend-Schul‘ und unsere Schule, die ist wirklich cool. Hier wird gelernt und viel gelacht.“ Das Lied geht ins Ohr. Sogar Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU), der für einen kurzen Besuch gekommen ist, wippt mit.
Das Must-Have des Tages neben der Schultüte: ein Handy. Viele der Eltern können es vor Stolz gar nicht aus der Hand legen – hier ein Foto, da ein Foto. Und der Moment, wenn das eigene Kind von seiner neuen Klassenlehrerin aufgerufen wird, muss natürlich auch gefilmt werden. So laufen die Auslöserknöpfe heiß, als Klassenleiteirn Tanja Lauster ihre Schülerinnen und Schüler der Klasse 1B aufruft.
Viele kleine Menschen, mit vielen großen Schultüten tapsen Klassenleiterin Lauster hinterher. Mit ihnen: die Eltern und Oberbürgermeister Gmehling. Der wollte es sich nicht nehmen lassen, eine Klasse zu begleiten.
Auf den Schultischen erwartet die Kinder eine kleine Überraschung: ein rosa Gummibärchen in Form eines Schweins und ein Schokoriegel. Oberbürgermeister Gmehling hat sich auch ein kleines Geschenk einfallen lassen. Für alle gab es einen Stundenplan. „Wisst ihr, was ein Stundenplan ist?“, fragt Gmehling in die Runde. Ein paar fragende Gesichter gucken ihn an, doch ein Mädchen weiß die Lösung: „Damit man sich merken kann, wann man zum Beispiel Sport hat.“ Gmehling blickt in Richtung Lauster und fordert für die Schülerin die Note eins ein. „Ich werde es mir merken“, sagt sie. Gemeinsam mit dem Oberbürgermeister versuchen die Schüler noch weitere Fächer aufzuzählen. „Plus-Aufgaben lösen“, schlägt ein Bub vor.
Dann ist es an der Zeit, die Eltern zu verabschieden. „Wisst ihr was stört?“, fragt Lauster die Kinder. „Das ist unsere 1B, also ist es Zeit für die Eltern zu gehen.“ Der kecke Rausschmiss bringt manch leicht besorgt dreinblickendes Elternteil auch wieder zum Lachen. Als Lauster den Eltern dann noch von dem Kaffee und Kuchen in der Aula erzählt, ist das Klassenzimmer schnell von den Erwachsenen leergefegt.
Bei dem ein oder anderen Kind in der 1B kullern in diesem Moment ein paar Tränchen. Lauster weiß aber was zu tun ist und tätschelt sanft die Hand des Kindes. Es darf sogar kurz ausprobieren, wie es sich am Lehrerpult so sitzt.
Von den Schülerinnen und Schülern der höheren Klassen werden die Neuankömmlinge interessiert beäugt. Auf der Empore der Aula hat sich eine Reihe an Kindern versammelt, die interessiert verfolgt, wie immer wieder neue unbekannte Kinder in die Schule kommen – fast wie ein Begrüßungskomitte. Damit sich auch jeder willkommen fühlt, hängen am Geländer der Aula viele Flaggen verschiedener Länder. Denn wie heißt es auch im Schulsong so schön: „Von weit weit her kommt manches Ostend-Kind.“
DK
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