Jede Menge Sonderschichten
Hälfte der Pfleger krank: Neuburger Tierheim an der Belastbarkeitsgrenze

28.12.2022 | Stand 17.09.2023, 6:39 Uhr

Rund 60 Hunde sind derzeit im Tierheim in Riedensheim untergebracht, darunter auch noch 22 Herdenschutzhunde, die im Herbst aus Aichach eingewiesen wurden. Fotos: DK-Archiv

Von Eleonore Wöhrle

Das Tierheim Neuburg-Schrobenhausen stößt an seine Grenzen. Und zwar nicht, weil ungewöhnlich viele Tiere abgegeben werden, sondern weil derzeit ungewohnt viel Personal ausfällt. „Die Hälfte der Pfleger ist krank“, stöhnt Gerhard Schmidt, der die Einrichtung seit mehr als 30 Jahren ehrenamtlich leitet. „Das macht uns im Augenblick am meisten zu schaffen.“



Normalerweise kümmern sich 13 Kräfte um die tierischen Heimbewohner, momentan sind aber nur sieben im Einsatz. Schmidt und seine Leute sind an der Grenze der Belastbarkeit und legen jede Menge Sonderschichten ein. Anders geht es nicht. „Die Tiere müssen jeden Tag versorgt werden“, macht der Heimleiter klar.

Derzeit sind im Neuburger Tierheim rund 60 Hunde und 50 Katzen untergebracht. Hinzu kommen noch Kleintiere wie Kaninchen, Hamster oder Vögel. An Großtieren werden zwölf Pferde, sechs Ziegen und zwei Schweine betreut. Nach den Weihnachtsfeiertagen hat sich am Bestand nicht viel geändert.

Im Tierheim werden zurzeit so gut wie keine Tiere abgegeben, die geschenkt und dann ausgesetzt wurden. „Die Normalaufnahmen sind im Moment nicht außergewöhnlich hoch“, erklärt Schmidt. Was der Einrichtung des Landkreises jedoch noch immer zu schaffen macht, ist die Einweisung von 35 Herdenschutzhunden aus einer Zucht bei Aichach, die im vergangenen Herbst erfolgt ist. Einige dieser Hunde konnten bereits weitervermittelt werden, doch nicht alle. „22 Hunde sind noch da und die belasten uns schon“, beschreibt der Tierheimleiter die Situation.

Keine Angst vor Silvester



Während er darauf hofft, dass die derzeit grassierende Erkältungswelle bald wieder nachlässt und sich die Personalsituation wieder bessert, muss er sich zumindest um ein bevorstehendes Ereignis, das Tierheimen und Zoos jedes Jahr zusetzt, nicht kümmern: Silvester und die laute Knallerei um Mitternacht. „Wir haben das große Glück, dass wir sehr abgelegen sind“, betont Schmidt.

Die abgeschiedene Lage im Rennertshofener Ortsteil Riedensheim kommt den untergebrachten Tieren am letzten Tag des Jahres besonders zugute. Weil es dort so ruhig ist, bringen auch immer wieder besorgte Hundebesitzer aus der Stadt ihre Lieblinge vorbei. „Bei uns werden teilweise sogar Tiere in Pflege gegeben, bis es wieder ruhig ist“, so Schmidt, der hofft, dass das neue Jahr wieder mehr Normalität in sein Tierheim bringt.

DK