Marienheim
Breite Front für B16-Fußgänger-Ampel

Marienheimer, Rödenhofer und der OB appellieren bei Bürgerversammlung ans Staatliche Bauamt

01.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:40 Uhr

Kommt im Kreuzungsbereich der B16 bei Rödenhof und Marienheim doch noch eine Ampel hin? Das Staatliche Bauamt prüft den Vorschlag nun. Fotos: Stark

Von Thorsten Stark

Marienheim – Lange schon hat es keine Neuburger Bürgerversammlung in den Ortsteilen mehr gegeben. Entsprechend groß war jetzt das Interesse in Marienheim. Am Dienstagabend standen im Gemeindehaus neben Oberbürgermeister Bernhard Gmehling auch viele Vertreter der Verwaltung sowie vom Staatlichen Bauamt Ingolstadt Rede und Antwort. Wichtigstes Ergebnis war sicher die Zusage des Staatlichen Bauamts, an der Kreuzung von Marienheim und Rödenhof eine Fußgänger-Bedarfsampel auf der B16 zu prüfen.

Die Beiträge der Bürgerinnen und Bürger zu dem Thema waren deutlich. „Schaffen Sie endlich Abhilfe“, appellierte Ortssprecherin Hildegard Weis in ihrer vielbeklatschten, sachkundigen und witzigen Rede vor allem an die Behördenvertreter aus Ingolstadt. Angesichts des Verkehrs auf der Bundesstraße sei es nicht möglich, die B16 gefahrenlos zu überqueren, die Probleme seien schon seit vielen Jahren bekannt, ohne dass etwas unternommen worden wäre. Dass womöglich die Bundesstraße irgendwann verlegt wird, könne kein Grund sein, jetzt weiter nichts zu tun. „Brauchen wir erst ein Kreuz am Straßenrand wie in der St.-Andreas-Straße, bis etwas geschieht?“, fragte ein Bürger.

Die Wünsche nach einer Ampel irritierten Holger Uslar und Dieter Walkner vom Staatlichen Bauamt nach eigener Aussage. Immerhin habe es doch vor rund zwei Jahren einen Ortstermin gegeben, nach dem man sich auf eine Fußgängerinsel in der Mitte der Straße geeinigt habe, weil eine Ampel doch einige Nachteile nach sich zöge. Walkner präzisierte das: Bei der St.-Andreas-Straße habe man bewusst auf eine Fußgängerampel verzichtet, da diese den Verkehr noch mehr aufhalten würde. Und wenn man dann vielleicht noch am Donauwörther Berg, wie bereits gefordert, eine weitere Ampel installieren würde, werde irgendwann der Rückstau gewaltig. Die beste Lösung wäre zweifelsohne eine Brücke oder eine Unterführung, doch angesichts der hohen Kosten plädiere auch er für die Mittelinsel als leichte und schnelle Lösung. „Mit Ampeln auf freier Strecke sind wir nicht glücklich.“

Von Satz zu Satz war nicht nur das Murren im Saal lauter geworden, auch der Oberbürgermeister rutschte auf seinem Platz immer unruhiger hin und her, bis er schließlich aufstand und das Mikrofon ergriff. „Das ist keine freie Strecke, das ist ein Dorf, das durchtrennt ist. Ich bitte noch mal darum, dort eine Ampel zu errichten.“ Der ganze Saal sei dafür, der OB, die anwesenden Stadträte – „ja, sogar der Herr Pfarrer“. Das zeige doch, wie wichtig diese Maßnahme für alle ist. Der Applaus war groß. Gmehling ergänzte, dass es auch ihm lieber wäre, dort eine Brücke oder eine Unterführung zu haben, doch angesichts der nach wie vor vorgesehenen Verlegung der B16 in dem Bereich seien die Investitionen dafür dann doch zu hoch.

Uslar versprach, das Thema mit den externen Fachbüros zu besprechen, inklusive einer möglichen Reduzierung des Bereichs auf 70 Kilometer pro Stunde – und dass eine Antwort nicht wieder zwei Jahre auf sich warten lasse. „Wir bereiten das auf und stellen das wieder vor.“ Zum zukünftigen Verlauf der B16, so erklärte der Mann vom Staatlichen Bauamt, werde es noch eine Extra-Veranstaltung geben, derzeit, das versicherte auch Oberbürgermeister Gmehling, existierten keine detaillierten aktuellen Pläne dazu.

Aus der Versammlung

Bauen im Außenbereich: Ein großes Thema war auch das Bauen im Außenbereich. Ortssprecherin Weis wies auf die Schwierigkeiten Beim Jägerhaus und in Fleischnershausen hin, wo nur privilegierte Bauten möglich seien – was aus ihrer Sicht mit einer sukzessiven Absiedlung verbunden ist. Stadtbaumeister Dieter Reichstein machte den Bürgerinnen und Bürgern Hoffnung. Bei der vorherigen Fortschreibung des Flächennutzungsplans habe man im Bereich Jägerhaus zweimal ein Mischgebiet für Wohnen und Gewerbe schaffen wollen, doch beide Male habe das die Regierung von Oberbayern wieder kassiert – wegen einer Fluglärmschutzzone. Seitdem seien die Zonen aber reduziert worden, so dass es durchaus möglich sei, dort einmal Baurecht zu schaffen – sofern die Eigentümer mitspielen.

Veranstaltung zu PFC: In Sachen PFC-Belastung waren sich alle im Saal einig, dass auf das Landratsamt Druck ausgeübt werden soll, eine öffentliche Versammlung zu dem Thema mit allen Beteiligten auf die Beine zu stellen. Der Zeller Neu-Stadtrat Roland Habermeier (CSU) warnte: „Je länger man wartet, desto weiter dringt das ins Grundwasser ein.“ Deshalb müsse man beim Beheben der Schäden Gas geben.

Brücke mit Höchstlast: Diskutiert wurde auch über die Brücke über den Längenmühlbach in Fleischnershausen, die auf sechs Tonnen Belastung reduziert wurde – was aber für die Firma Schreiner & Ziegler Brennstoffhandel eine große Einschränkung darstellt. Der OB sagte, die Stadt werde sicher kein Bußgeld erheben, allerdings werde sie auch keinerlei Schadensersatz leisten, sollte die 40-Tonner des Betriebs einmal einbrechen.

Lift fürs Feuerwehrhaus: Diskussionsbedarf gab es auch beim Feuerwehrhaus: Zum einen wurde beklagt, dass das Gebäude schon länger angestrichen werden sollte, zum anderen forderten die Senioren einen Aufzug oder zumindest einen Lift zum Veranstaltungsraum im ersten Stock. Die Stadtverwaltung sicherte eine Unterstützung beim Anstrich zu, allerdings werde es dieses Jahr nichts mehr – ebenso wie bei der Sanierung der Ortsstraßen, die man peu à peu abarbeiten werde. Und einen Lift könnte es auch geben.

Weitere Maßnahmen: Hemdsärmelig klärte OB Gmehling noch, dass das Tiefbauamt an der Verbindung zwischen dem Kreisel an der B16 und dem Radweg eine Beleuchtung anbringt. Dazu wurde bekannt, dass am Kinderspielplatz ein Holzzaun angebracht wird und dass der Friedhof am Eingang noch einen gepflasterten Weg erhält, damit man besser mit dem Rollator fahren kann.

DK