Rescue-Challenge in Neuburg
Bei der Feuerwehr geht’s rund

Ehrenamtliche bereiten sich auf die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaft vor – Tag der offenen Tür

16.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:17 Uhr

Die Beteiligten: Audi-Mitarbeiter Mate Beric (von links) hat 25 Fahrzeuge für den Wettbewerb organisiert, Maximilian Schaul hat die Veranstaltung mitgeplant, Bernhard Pfahler rückt mit dem BRK-Küchenzug an und Kommandant Markus Rieß und sein Stellvertreter Stefan Hanovski haben den Hut auf und packen überall mit an. Foto: S. Hofmann

Von Sebastian Hofmann

Neuburg – Auch jemanden retten will geübt sein. Und weil die Feuerwehren dabei mit immer größeren Herausforderungen konfrontiert sind und daher im Training bleiben müssen, gibt es sogar Rettungswettbewerbe. Die Deutsche Meisterschaft der Ehrenamtlichen ist das große Ziel zahlreicher Wehrmänner und -frauen – und nun findet sie in Neuburg statt. Die Stadtfeuerwehr hat deshalb nicht nur fleißig mit ihrem Team trainiert, sie hat auch ein großes Rahmenprogramm auf die Beine gestellt, wird sie doch heuer 160 Jahre alt.

Seit 2006 gibt es in Deutschland die sogenannte „Rescue und Trauma“-Challenge. Über eine Feuerwehr in Osnabrück, die sich einen derartigen Wettbewerb in den Vereinigten Staaten von Amerika angesehen hat, ist sie entstanden. Recht bald bekam auch Markus Rieß, Kommandant der Neuburger Stadtfeuerwehr, Wind davon und stellte ein Team zusammen, das 2009 erstmals an einer Meisterschaft teilnahm. Belächelt sei man in der Folge worden, berichtet Rieß.

Aber die Neuburger blieben bei der Stange, trainierten immer mehr und holten als bisherigen Höhepunkt 2018 den Deutschen Meistertitel an die Donau. Schnell war ein großer Traum geboren: Die Meisterschaft sollte in Neuburg stattfinden. Und für 2020 war die Veranstaltung zum Greifen nahe und schon fertig geplant, jedoch machte die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung. Nun aber hat sich das Warten für die Floriansjünger gelohnt, vom 27. bis 29. Mai findet die Meisterschaft tatsächlich direkt auf ihrem Hof statt.

Damit das Wochenende gelingt, hat sich die Feuerwehr Neuburg tatkräftige Unterstützung geholt. So ist der Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) mit seinem Küchenzug im Einsatz, um nicht nur die teilnehmenden Teams sondern auch die zahlreichen Besucher, mit denen die Feuerwehr rechnet, zu verpflegen. Das BRK unterstützt die Feuerwehr derweil auch beim Auf- und Abbau vor, während und nach der Veranstaltung, Gleiches tun der Ortsverband des Technischen Hilfswerks (THW) und der Bauhof der Stadt Neuburg. An diesem Wochenende werden gut und gerne 100 Paar helfende Hände im Einsatz sein – alles ehrenamtlich, wohlgemerkt.

Wer an diesen drei Tagen die Unterkunft der Stadtfeuerwehr in der Sudetenlandstraße besucht, dem soll, so die Veranstalter, einiges geboten werden. Die Wettbewerbe sind zweigeteilt: Bei der Trauma-Challenge geht es darum, verletzte Personen so gut wie möglich zu behandeln und zu versorgen. Dazu werden die Feuerwehrleute eine Baustelle errichten, wo zwei Schauspieler diverse Baustellenverletzungen nachstellen können. Auf dem Gelände wird sogar ein kleiner Wald aus nicht mehr verkaufbaren weil zu groß gewachsenen Christbäumen entstehen. Dort müssen die Wettbewerbsteams dann allerlei simulierte Forstarbeitsverletzungen behandeln.

Die große Action findet auf dem Hof vor dem Feuerwehrhaus statt. In einem abgezäunten Areal treten jeweils Sechs-Mann-Teams zur Rescue-Challenge an. Das heißt, die Trupps müssen verletzte Personen aus Autos befreien. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Verletzten so schnell und vor allem so sicher wie möglich herausgeholt werden. Damit die Feuerwehren unter realistischen Bedingungen gegeneinander antreten können, braucht es dazu vor allem Fahrzeuge. Rund 50 Pkw werden bei den Wettbewerben mit Schere und Spreizer bearbeitet.

Die Hälfte der Fahrzeuge sind Spenden aus der Bevölkerung, die anderen 25 kommen von Hersteller Audi. „Das sind Testträger, die nicht mehr in den Verkauf gehen“, beschreibt Audi-Vertreter Mate Beric die quasi Neuwagen. Laut Rieß sind diese Fahrzeuge ein unheimlicher Anreiz. „Das ist ein Highlight, das kriegst du sonst nicht.“ Mehr als 50 Meter Zaun umgeben das Wettbewerbsgelände, so dass viel Platz für Zuschauer ist. Außerdem gibt es eine Tribühne mit jeder Menge Sitzgelegenheiten.

15 Mannschaften nehmen an der Wertung der Challenge teil. Außerdem haben sich weitere Feuerwehren aus der Region gemeldet, die außer Konkurrenz antreten und den Wettkampf als Fortbildung nutzen.

Weil an diesem Wochenende auch Tag der offenen Tür im Feuerwehrhaus ist, gibt es zusätzlich zur Challenge ein buntes Rahmenprogramm. So stellen andere Blaulichtorganisationen Teile ihres Fuhrparks aus, Fachhändler präsentieren sich und es wird auch eine Hüpfburg geben.

DK