Der Neuburger Peter Ziegler, der Kreisvorsitzende der Jungbauernschaft, sowie drei seiner Kollegen starten an diesem Samstag eine Aktion, die sich „Wie entsteht dein Essen? Dein Landwirt ums Eck klärt auf“ nennt. Das Ziel: Falsche Vorstellungen von der Landwirtschaft ausräumen.
Durch die RTL-Sendung „Bauer sucht Frau“ ist Peter Ziegler, der in Neuburg auch für die CSU im Stadtrat sitzt, einem Millionenpublikum bekannt geworden. Die Zahl seiner Follower auf Instagram ist dadurch von unter 1000 auf 34000 gestiegen. Diesen Kanal nutze er auch, um von seinem Alltag zu berichten, sagt Ziegler. Und er versuche dabei, alle Fragen, die von den Followern gestellt werden, zu beantworten. „Doch die meisten Fragen kommen, wenn ich privat unterwegs bin und ein Foto von mir im Anzug poste“, sagt Ziegler. Eine ähnliche Erfahrung habe er auch bei „Bauer sucht Frau“ gemacht. Da habe er auch immer wieder vor der Kamera seine Arbeit erklärt – gesendet wurde eher nichts davon. Das Filmteam habe ihm erklärt, dass das schon sehr interessant sei – aber dass „Bauer sucht Frau“ nun mal eine Datingshow und keine Dokumentationssendung sei.
Aktion dauert von 10 bis 18 Uhr
Mit der Aktion, die am Samstag Premiere feiert, wollen Ziegler und drei andere Landwirte der Jungbauernschaft Neuburg-Schrobenhausen nun zeigen, wie moderne Landwirtschaft aussieht. Die vier zeigen an dem Tag ihre Höfe und wollen dabei mit möglichst vielen Konsumenten ins Gespräch kommen. „Die Landwirtschaft steht oft am Pranger“, sagt Ziegler. „Als junger Landwirt hat man immer das Gefühl, im Rechtfertigungsmodus sein zu müssen.“ Das liege auch daran, dass viele zu wenig über Landwirtschaft wissen – und dass gleichzeitig die Bauern zu wenig ihre Arbeit erklären.
Die vier teilnehmenden Landwirte zeigen vier verschiedene Schwerpunkte. Die Aktion ist so terminiert, dass alle vier Höfe nacheinander angefahren werden können, die Besucherinnen und Besucher können sich aber auch einfach die Betriebe rauspicken, die sie besonders interessieren.
Start ist um 10 Uhr mit dem Betrieb von Landwirtschaftsmeister Tobias Schoderer im Berg im Gauer Ortsteil Alteneich in der Arnbachstraße 17. Der 28-Jährige hat einen Milchviehbetrieb mit einer Biogasanlage. Man kann dort bis 12 Uhr den Kuhstall mit Melkroboter und großer Weide sowie die Biogasanlage mit dem Wärmenetz besichtigen und bei der Gartendüngerherstellung zusehen.
Von 12 bis 14 Uhr zeigt der Agrarservicemeister Robert Ziegler in der Pfalzstraße 85 in Untermaxfeld seine Landwirtschaft. Der 32-Jährige betreibt Ackerbau mit Kartoffeln, Spargel und Getreide und verkauft seine Produkte auf Wochenmärkten. Bei ihm kann man den Kartoffelanbau und die dazugehörige Technik erleben.
Von 14 bis 16 Uhr geht es auf den Hof von Agrarbetriebswirt Peter Ziegler in der Matthias-Bauer-Straße 108 im Neuburger Ortsteil Heinrichsheim. Sein Geld verdient der 26-Jährige mit Ackerbau, Photovoltaik und dem Betrieb eines Golfplatzes. Nach einem kurzen Hofrundgang plant Ziegler eine Diskussionsrunde zum Thema Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft.
Der Abschluss findet dann von 16 bis 18 Uhr im Betrieb von Max Steinherr in der Lindenstraße 6 im Oberhausener Ortsteil Unterhausen statt. Der angehende Techniker für Landbau ist erst 22 Jahre alt und betreibt Ackerbau mit einem angegliederten Hofladen. Steinherr zeigt sein Kartoffellager mit der entsprechenden Technik und den Hofladen.
Jung und alt sollen kommen
Die Teilnahme ist kostenlos, die Aktion findet bei jedem Wetter statt. Jung und Alt sind eingeladen, zu kommen. „Wir wissen nicht, wie viele Leute kommen“, sagt Ziegler. „Es ist ein Versuch – und wenn er glückt, werden wir das regelmäßig anbieten.“ Ganz wichtig sei ihm und den Kollegen, dass die Landwirtschaft im Mittelpunkt steht. Deswegen gebe es – anders als bei Tagen der offenen Hoftür – keine Verpflegung und keine Angebote wie Hüpfburgen. Außerdem hoffe er, dass möglichst viele normale Verbraucher erscheinen und weniger andere Landwirte, die sich bei Tagen der offenen Hoftür gerne beim Nachbarbetrieb umsähen. Auch deswegen finde die Aktion an einem Samstag statt. „Da haben die meisten Landwirte keine Zeit“, sagt Ziegler grinsend.
DK
Artikel kommentieren