Neuburg
„Abenteuerliche Liebesgeschichte“

Das Neuburger Ehepaar Möller feiert 50. Hochzeitstag

03.08.2022 | Stand 22.09.2023, 20:20 Uhr
Josef Heumann

Ein ganz besonderes wie seltenes Symbol der Verbundenheit hatte Stadtpfarrer Herbert Kohler (rechts) dem Jubelpaar Volker und Faniza Möller mitgebracht: der Heilig Geist, hier dargestellt als zwei engumschlungene Tauben. Foto: Heumann

Von Josef Heumann

Neuburg – Stadtpfarrer Herbert Kohler hielt eine bewegende Predigt, Jubilarin Faniza Möller sprach bewegende Worte, Oberbürgermeister Bernhard Gmehling kam zum Gratulieren: Der frühere Lokaljournalist sowie Foto-Chronist Volker Möller und Ehefrau Faniza feierten am Mittwoch im Kahlhof mit Wegbegleitern und Freunden Goldene Hochzeit.

Kaum ein Ereignis in der Stadt, bei dem Volker Möller, auch schon 78 Jahre alt, nicht behände mit seiner Nikon in vorderster Front auf Motivjagd ist. Die Nahaufnahme ist es, die ihn heute vor allem interessiert, Portraits dann vor allem auch, die auf das nicht unbedingt vordergründig Wesentliche eines Menschen zielen.

Sicherlich der totale Paradigmenwechsel zum Beruf des Journalisten, der Volker Möller viele Jahre war. Das geschult sichere Auge war dort ebenso wichtig, was da aber zählte, war der sichere Schuss, der das Entscheidende im Augenblick festhielt, sekundenrasch, tagesaktuell. Die Fotografie war es, die Möller überhaupt zum Journalismus brachte. Noch als Schüler schrieb er seine ersten Beiträge. Seine berufliche Ausbildung nahm der gebürtige Osnabrücker dann aber in Augsburg auf. Von dort stammte die Familie ursprünglich.

Das Westfälische, auch wenn sich Osnabrück selbst schon über der Landesgrenze in Niedersachsen befindet, brachte Volker Möller in Sprache und ein Stück weit wohl in der Mentalität nach Bayern mit. Das ist dem passionierten Grünkohl-Koch bis heute geblieben, obwohl sich sein Leben, bis auf zwei Bundeswehr-Jahre in Münster, im Süden abspielte. Wertingen, Dillingen waren Stationen, ein zeitweiser Verlagswechsel führte ihn nach Lörrach. Letzteres war eine kurze, aber ganz entscheidende Episode, denn da begegneten sich der junge Journalist und die in Diensten eines Pharmakonzerns stehende, griechischstämmige Faniza Dilger. Muss das eine Begegnung gewesen sein: Nur eine Woche später war die Heirat ausgemacht, noch zwei Stunden vor dem entscheidenden Ja war das Paar per Sie.

Diese für ihn „faszinierende, fast abenteuerliche Liebesgeschichte“ griff Stadtpfarrer Herbert Kohler denn auch in seiner Predigt auf. Als Präsent überraschte der Geistliche das Paar mit dem Bildnis einer ganz außergewöhnlichen Darstellung des Heiligen Geistes in einer armenischen Skulptur. Nicht eine Taube wie zumeist, gleich zwei Tauben sind es hier, beide eng umschlungen.

Das schwäbische Kapitel endete 1973, die Möllers wurden Neuburger, er wurde stellvertretender Redaktionsleiter bei der „Neuburger Rundschau“. Die Fotografie, mit der alles begann, fesselt Möller noch heute, das Schreibung weniger. Desto mehr stößt jetzt Faniza Möller mit ihren feinnervigen Gedichten und sublimen Gedankentexten auf hellhörige Ohren.

Und wenn sich in all die Freude des schönen Tages immer wieder eine Melancholie einschlich, dann deshalb, weil gemeinsame Erinnerungen über Michael Bickel ausgetauscht wurden. Der langjährige Redaktionsleiter der „Neuburger Rundschau“ starb nämlich jetzt im Alter von 85 Jahren.

DK