Umwelteinflüsse und ihre Reaktionen
Phänologischer Garten an der Katholischen Universität Eichstätt offiziell eröffnet

30.07.2023 | Stand 13.09.2023, 2:21 Uhr

Eröffnung des Phänologischen Gartens in Eichstätt: Sven John, Dritter Landrat, Zweite Bürgermeisterin Elisabeth Gabler, Johanna Jetschni und Susanne Jochner-Oette vom Fachbereich Geographie, KU-Präsidentin Gabriele Gien sowie Frank Chmielewski von der Humboldt-Universität Berlin. Foto: Klenk, upd

Eichstätt hat einen neuen Garten, der wissenschaftlichen Zwecken dient. Auf dem Campus der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) wurden 29 Bäume und Sträucher neu gepflanzt, die einen Phänologischen Garten bilden. Forschende untersuchen hier die jährlich wiederkehrenden Entwicklungsstadien der Pflanzen.

Mit Reihenmessungen lassen sich anhand der Zeitpunkte etwa von Blühbeginn oder Laubverfärbung die Veränderungen von Witterung und Klima dokumentieren – zum einen im Zeitverlauf, aber auch für unterschiedliche Orte. Europaweit, von Finnland bis Portugal, gibt es bereits 60 solcher Phänologischen Gärten. Ein weiterer kam jetzt in Eichstätt hinzu – er wurde nun offiziell eröffnet.

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Auf den kleinen Tafeln an den Baumsetzlingen steht Vogelkirsche, Rotbuche, Winterlinde oder Waldkiefer. Noch sind es kleine Pflanzen mit wenigen Seitentrieben, die in der Grünanlage rund um die Zentralbibliothek der KU wachsen. Die Setzlinge – insbesondere von Baumarten, die für die Waldökosysteme hierzulande von Bedeutung sind – stammen alle vom Walderlebniszentrum Grafrath des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürstenfeldbruck – der so genannte Muttergarten. Das Grundprinzip der Internationalen Phänologischen Gärten besteht darin, dass genetisch identische Bäume und Sträucher über Europa verteilt eingepflanzt werden, deren Entwicklung anschließend standardisiert beobachtet wird.

Rückschlüsse auf Umweltfaktoren



KU-Geographin Susanne Jochner-Oette betonte, dass Ableger ein und derselben Pflanze also bei gleichen klimatischen Bedingungen auch an unterschiedlichen Orten zur gleichen Zeit blühen. Sie überreichte zwei Forsythien-Stecklingen an KU-Präsidentin Gien und Zweite Bürgermeisterin von Eichstätt, Elisabeth Gabler, überreichte. Auf diese Weise, so Jochner-Oette, ließen sich noch genauer Rückschlüsse auf den Einfluss von Umweltfaktoren und die Reaktion von Ökosystemen darauf ziehen.

Präzisere Berechnung von Klimamodellen



Die Beobachtungen in den phänologischen Gärten leisteten einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeitsforschung und fügten sich daher ideal in die wissenschaftliche Schwerpunktsetzung der KU ein, sagte die Präsidentin der Universität, Gabriele Gien. „Außerdem erhöht das europaweite Projekt auch weiter die internationale Sichtbarkeit und Vernetzung unserer Forschungsaktivitäten.“ Es gehe nicht nur darum, optisch wahrnehmbare Veränderungen der Natur zu dokumentieren, sagte Jochner-Oette. Mit Hilfe der Daten ließe sich auch die Berechnung von Klimamodellen präzisieren.

upd/smo