Eichstätt
Lange Frühsommernacht

Viel Publikum bei Wandelkonzerten der Dommusik und der UniMusik an vier Orten

14.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:23 Uhr

Mit dem Domchor, dem Hortus-Quartett, einer Kombination aus Orgel und Schlagzeug oder jazziger Kammermusik mit Saxofon und Klavier bot die Lange Nacht der Orgel ein breites Spektrum an Musik. Foto: Poese

Von Katrin Poese

Eichstätt – Die Dommusik und die UniMusik der Katholischen Universität (KU) hätten keinen besseren Termin erwischen können, um ihre gemeinsam geplante Lange Nacht der Orgel nachzuholen: Viele Musikinteressierte flanierten am ersten Frühsommerabend des Jahres am Mittwoch zwischen den vier Konzertorten hin und her und genossen die ganz unterschiedlichen Programmpunkte mit Orgeln, Chören, Orchester und Kammermusik: Der Auftakt des gemeinsamen Formats der Uni- und der Kirchenmusikerinnen und -musiker ist gut geglückt.

Die eigentlich schon für den Herbst geplante lange Konzertnacht ermöglichte es, vier Orgeln in Eichstätt in Aktion zu erleben und sich gleichzeitig auch von der Vielfalt der Ensembles zu überzeugen, die im Umfeld der KU und der Dommusik entstanden sind. Das Spektrum reichte von den festen Ensembles wie dem Domchor oder dem Kammerchor und Sinfonieorchester der KU bis hin zu kleinen Formationen aus Studierenden und Kirchenmusikerinnen und -musikern, die für den Anlass ein respektables Programm vorbereitet hatten. Dabei war der Abend nicht nur für das Publikum ein Wandelkonzert: Der Zeitplan mit vier Orten und vier Anfangszeiten immer zur vollen Stunde bedeutete auch für die Mitwirkenden einen stetigen Wechsel, dem sie sich mit ganzem Engagement stellten.

So hatte zum Beispiel der Domchor um 20 Uhr gemeinsam mit Martin Bernreuther an der Orgel eine wunderbare halbe Stunde mit kontemplativer Musik in der gut besuchten Schutzengelkirche gestaltet: Mit einem „Ave Maria“ oder einem „Nachtgruß“ erzeugte das Ensemble unter der Leitung von Domkapellmeister Manfred Faig eine melancholisch-süße Stimmung, und der Domorganist Bernreuther verschaffte Liebhabern der Königin der Instrumente unter anderem mit einem „Marche heroique“ an der Mathis-Orgel die gewünschte Klanggewalt.

Die Chorsängerin und Musikalische Früherzieherin bei der Dommusik, Christine Bleitzhofer, die gerade noch mit ihrem solistischen Part im Chor beeindruckt hatte, saß pünktlich um 21 Uhr schon am Schlagzeug in der Aula der KU: Dort lotete sie zusammen mit Deborah Hödtke, der Assistentin des Domkapellmeisters, die Möglichkeiten von Orgel gemeinsam mit Schlagwerk aus. Die berühmte Toccata und Fuge in d-Moll von Johann Sebastian Bach erhielt zum Beispiel durch Drumset, eine große Trommel und Percussion noch mehr Wucht und einen besonderen, ungewohnten Groove. Und auch die Filmmusik von John Williams zu „Star Wars“ wie der „Imperial March“ war sehr gut geeignet für diese Instrumenten-Kombination. Ein Plus an der Orgel in der Aula der Universität ist die Tatsache, dass man der Organistin dort über die Schulter schauen konnte.

Das war aber noch lange nicht das ganze Repertoire, das die Organistin Deborah Hödtke für den Abend vorbereitet hatte: Um 22 Uhr ließ sie sich im Haus der Kirchenmusik gemeinsam mit ihrem Kollegen Hans-Michael Routschka an der kleinen Sandtner-Orgel im Probensaal nieder, um sie vierhändig zu bespielen. Bei diesem Konzertprogramm trafen sich Musikerinnen und Musiker aus dem Dom- und dem Uni-Umfeld: Ergänzt wurde das Kammerkonzert von Vokalwerken wie „Frühlingsahnung“ des Hortus-Quartetts mit Susanne Kölbl, Kathrin Schlemmer, Andreas Schuld und Joachim Kraus. Außerdem erweiterten die beiden Studentinnen Nicole Korritke am Saxofon und Shirley Chu am Flügel das Spektrum um Latin-Jazz und Tango.

Wer dann noch mehr Ausdauer hatte, konnte sich im Anschluss die teils weit in die Frühsommernacht hinaustragenden Klänge von Orgel und Klarinette in der Kirche St. Walburg oder auch das Sinfonieorchester der Universität in der Schutzengelkirche anhören. Insgesamt waren die Konzertorte gut besucht, teils mussten sogar noch mehr Stühle aufgestellt werden.

EK